KMU Impact Report 2020

Amazon veröffentlicht KMU-Kennzahlen für Österreich

Amazon-Arbeiter in Logistikzentrum. © Amazon
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Amazon veröffentlicht im eigenen „KMU Impact Report 2020“ erstmals Kennzahlen für kleine und mittlere Unternehmen aus Österreich, die auf der Plattform ihre Produkte verkaufen. Es zeigt sich: Viele der heimischen Amazon-Verkaufspartnerinnen und -Verkaufspartner konnten in diesem Jahr Zuwächse verzeichnen. Einige Probleme bleiben aber bestehen.

Anzahl heimischer Produkte steigt

Die große Mehrheit der Verkaufspartnerinnen und Verkaufspartner auf dem Marketplace in Deutschland und Österreich bestehe aus Klein- und Mittelbetrieben, schreibt Amazon. Im Untersuchungszeitraum (1. Juni 2019 – 31. Mai 2020) haben die KMU ein deutliches Wachstum verzeichnen können: Die Zahl der verkauften Produkte mit heimischen Hintergrund stieg um 18 Prozent von 11 auf 13 Millionen – das sind über 25 verkaufte Artikel pro Minute. Die Jahresumsätze wuchsen dadurch durchschnittlich von 60.000 Euro auf 80.000 Euro an.

100 KMU mit mehr als einer Million Euro Umsatz

Amazon will sich offenbar auch gegen den Vorwurf wehren, mit den „kleinen“ Partnern einfach Geld zu verdienen. Klar ist: Wer über Amazon verkauft, tritt einen Teil der Einnahmen an den Online-Riesen ab. Dafür investiert Amazon in die Infrastruktur. Das Unternehmen gab 2019 über 2,2 Milliarden Euro für Logistik, Tools, Services, Programme und Personal in Europa aus, „um den Erfolg seiner Verkaufspartnerinnen und
Verkaufspartner zu fördern“, wie es im Bericht heißt. Rund 200 österreichische KMUs hätten mit dem Verkauf über Amazon mehr als 500.000 US-Dollar Umsatz generiert, knapp 600 KMUs mehr als 100.000 US-Dollar Umsatz. Mehr als 100 KMUs aus Österreich sollen sogar mehr als eine Million Euro umgesetzt haben. Wie viel davon an Amazon geht bleibt allerdings ein Geheimnis.

Weitere Investitionen geplant

Dem Weg will man jedenfalls treu bleiben und entsprechend weiter in die KMU investieren. „Kleine und mittlere Unternehmen zu stärken ist im Kern all unserer Aktivitäten. Wir werden auch weiterhin in Logistik, Tools und Personal investieren, um kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen. Das ermöglicht uns, das beste Einkaufserlebnis für unsere Kundinnen und Kunden zu schaffen“, sagt Francois Saugier, VP EU Seller Services bei Amazon. Markus Schöberl, Director Seller Services, Amazon Marketplace Deutschland & Österreich, ergänzt:  „Unser Erfolg ist eng mit dem Erfolg unserer Partnerinnen und Partner verknüpft, denn mehr als die Hälfte der Artikel, die bei Amazon verkauft werden, stammen von unabhängigen Drittanbietern.“

„Mehrheit ist gewachsen“

Die hätten auch die Corona-Krise bislang gut überstanden. Schöberl: „Die Mehrheit unserer Verkaufspartnerinnen und Verkaufspartner ist während des letzten Jahres weitergewachsen und konnte den Online-Handel in dieser herausfordernden Zeit erfolgreich für sich nutzen. Denn wenn es darum geht, ein Geschäft rasch und mit geringen Investitionskosten online zu starten, neue Produkte zu launchen oder an Millionen Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt zu verkaufen, bietet Amazon unabhängigen Verkaufspartnerinnen und Verkaufspartnern optimale Voraussetzungen.“

Probleme mit Corona und den Steuern

So gut das alles klingt, bleiben einige Probleme auch weiterhin bestehen. Rund ein Viertel des gesamten österreichischen Umsätze im Online-Handel gehen laut einer Studie zum „E-Commerce-Markt Österreich 2020“ an den US-Riesen. In absoluten Zahlen sind das etwa 880 Millionen Euro. Rainer Will, Geschäftsführer vom Handelsverband: „Die Top 250-Onlineshops Österreichs erwirtschaften mittlerweile 3,6 Milliarden Euro. Die Umsätze sind im vergangenen Jahr erneut um fast 14 Prozent angestiegen. Diese anhaltende Dynamik führt zu einer immer stärkeren Marktkonzentration, immer weniger große Onlinehändler teilen sich einen immer größeren Anteil der Online-Torte. Spitzenreiter Amazon allein kommt mit 878 Millionen Euro auf ein Viertel.“

Amazon zahlte im vergangenen Jahr allerdings keine Steuern in Österreich – was angesichts des Umsatzes eigentlich nicht möglich sein sollte. Zuletzt gab es mehr und mehr Kritik ob der Arbeitsbedingungen vor allem vor dem Black Friday. Und: Gewerkschafter berichteten gestern über zahlreiche Corona-Fälle bei Amazon Deutschland. Bereits im Herbst wurde bekannt, dass sich bei Amazon in den USA rund 19.000 Menschen mit Covid-19 infiziert haben. Zuletzt nahmen auch die EU-Wettbewerbshüter das Unternehmen ins Visier.

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