Amazon Web Services fährt AI-Plattform gegen Microsoft und Open AI auf
Microsoft hat Open AI mit GPT, Google hat Bard mit LaMDA, Meta hat LLaMA, Aleph Alpha (und vielleicht bald SAP) hat Luminous – und jetzt hat auch Amazon sein eigenes Large Language Model (LLM) und dazu passende Cloud-Services im Angebot. Mit Bedrock bringt der führende Cloud-Anbieter Amazon Web Services ein Paket auf den Markt, mit dem man KI-Chatbots, Text-Generatoren, Bild-Generatoren und neuartige Suchmaschinen bauen können soll.
Dabei will AWS eher die Plattform spielen, als nicht ausschließlich eigene KI-Modelle anzubieten. So unterstützt Bedrock AI21 Labs (Jurassic-2), Anthropic (Claude; Google-Investment), Stability AI (bekannt für Stable Diffusion, bereits Partner von Amazon) sowie Amazons hauseigene Titan-Modelle. „Amazon Bedrock bietet Ihnen die Flexibilität, aus einer breiten Palette von Foundation Models zu wählen, die von führenden KI-Startups und Amazon entwickelt wurden, damit Sie das Modell finden können, das am besten für Ihre Aufgaben geeignet ist“, heißt es aus dem Unternehmen.
Natürlich auch auffällig: GPT-4 von Open AI wird nicht unterstützt, das ist wohl bereits zu stark mit dem Cloud-Rivalen Microsoft und dessen Azure-Cloud verwoben. Microsoft hat die Open AI-Modelle, die neben Textgenerierung durch GPT-4 auch den Bild-Generator Dall-E umfassen, bereits in den Azure OpenAI Services gebündelt. Damit wird klar, dass Bedrock genau gegen diese Konstellation antritt – und sich sogar über eine Ecke, nämlich Anthropic, mit Google (ebenfalls ein Cloud-Mitbewerber) verbündet.
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„Eine große Sache“
Andy Jassy, der als Nachfolger von Jeff Bezos und ehemaliger AWS-Chef nun die Geshcicke von Amazon lenkt, hat in einem Brief an Shareholder in großen Tönen von der Wichtigkeit von generativer AI gesprochen. „Ein letzter Investitionsbereich, den ich erwähnen möchte und der für Amazon von zentraler Bedeutung ist, um in jedem Bereich unseres Geschäfts für viele Jahrzehnte Erfindungen tätigen zu können, und in den wir stark investieren, sind große Sprachmodelle und generative KI“, so Jassy. Er könne ganze Shareholder Letter nur zu dem Thema schreiben, aber das würde er sich für die Zukunft aufheben. Nur so viel: „Sagen wir einfach, dass LLMs und generative KI eine große Sache für Kunden, unsere Aktionäre und Amazon sein werden.“
Jassy muss bei AWS, eine der ganz großen Cashcows von Amazon, neue Services anbieten, weil die Ausgaben bei Cloud nicht mehr so stark wachsne wie früher. Währenddessen muss AWS, immer noch der große Marktführer bei Cloud, massiv investieren, um weiter vorne zu bleiben. So sollen bis 2040 satte 35 Milliarden US-Dollar in Virginia investiert werden: Die dort angesiedelte Region US-EAST-1 ist die wichtigste für AWS und soll mehrere neue Rechenzentren erhalten. Währenddessen haben Microsoft Azure und Google CLoud rund um AI-Services zum Großangriff auf AWS geblasen.