Amazon Web Services investiert 7,8 Mrd. Euro in europäische „Sovereign Cloud“
Amazon Web Services (AWS), Amazons Cloud-Computing-Sparte, will bis Ende 2025 eine europäische „Sovereign Cloud“ einführen die eine größere Datenresidenz in der Region ermöglichen soll. Der Konzern will die Cloud im deutschen Bundesland Brandenburg einrichten und plant, bis zum Jahr 2040 insgesamt 7,8 Milliarden Euro in die Einrichtung zu investieren, berichtet TechCrunch. Sie soll es ermöglichen, Metadaten in der EU zu speichern anstatt bei dem US-Konzern, wodurch man regulatorische Hürden überwinden will.
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Amazon passt sich an strengere Datenkontrollen an
AWS bietet seit langem lokalisierte Datenspeicherung und -verarbeitung in der europäischen Region an. Aber öffentliche Einrichtungen und Organisationen, die in bestimmten hochregulierten Branchen tätig sind, haben aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Daten(fehl)verwaltung langsamer auf die öffentliche Cloud umgestellt. Das heißt, unabhängig von den Richtlinien und Versprechungen eines Hyperscalers befinden sich die Daten letztlich immer noch unter der Kontrolle eines US-Tech-Giganten.
Die AWS European Sovereign Cloud ist daher mit strengeren Datenkontrollen verbunden, die es allen qualifizierten Kunden ermöglichen, alle ihre Metadaten innerhalb der EU zu speichern. AWS-Mitarbeiter:innen außerhalb der EU sollen keinen Zugriff auf die Daten innerhalb der EU haben. Die Sovereign Cloud soll demnach „physisch und logisch getrennt“ von allen anderen AWS-Regionen sein.
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AWS gibt „digitales Souveränitätsversprechen“
Amazon Web Services hatte sich ursprünglich von dem Konzept der souveränen Cloud distanziert. Stephen Schmidt, Chief Security Officer (CSO) von Amazon, ging so weit, die souveräne Cloud als „einen Marketing-Begriff mehr als alles andere“ zu bezeichnen. Ende 2022 kündigte AWS jedoch sein „digitales Souveränitätsversprechen“ an, mit dem das Unternehmen seine Verpflichtungen zur Datenkontrolle in Stein gemeißelt hat.
Diese Änderung der Taktik war zum Teil auf den wachsenden Druck der Regulierungsbehörden zurückzuführen, aber auch darauf, dass die großen Cloud-Konkurrenten ihr Gewicht in den Dienst der souveränen Cloud gestellt haben. Microsoft und Google haben souveräne Cloud-Bemühungen gestartet und sogar Oracle hat im vergangenen Juni eine souveräne Cloud für EU-Kund:innen eingerichtet.
Zu den milliardenschweren Investitionen von AWS gehört auch die Schaffung neuer Stellen für die Unterstützung der europäischen Sovereign Cloud, beispielsweise für Softwareingenieure, Systementwickler und Lösungsarchitekten. Der Konzern wirbt auch damit, dass es durch seine Lieferkette, die Bereiche wie Bau, Gebäudewartung und Telekommunikation umfasst, jährlich „durchschnittlich 2.800 Vollzeitarbeitsplätze in lokalen deutschen Unternehmen“ unterstützen wird.