AMB Technology: Linzer Startup digitalisiert menschlichen Körper
Die digitale Wende schreitet mit Riesenschritten voran und betrifft immer mehr Bereiche des menschlichen Lebens. Selbst vor dem menschlichen Körper macht sie nicht halt. Ein Startup, das sich die Digitalisierung des Menschen zur Aufgabe gemacht hat, ist AMB Technology aus Linz. Die Jungfirma nutzt eine eigene Software, um Körper digital zu erkennen, zu rekonstruieren und zu vermessen – auf jeder Kamera und jeder Plattform. Das soll bei unterschiedlichen Bereichen wie Mode oder Medizin wichtige Daten liefern.
„Intelligentes Auge hinter der Kamera“
Die Grundidee für AMB Technology stammt von Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte. Sie hat einen Hintergrund in Mode und Wirtschaft, hatte jedoch immer eine Leidenschaft für Informatik. Diese Leidenschaft und persönliche Umstände haben sie zu der Jungfirma inspiriert. „Das intelligente Auge hinter einer Kamera ist für mich besonders faszinierend, weil mein eigener Bruder blind ist. Ich wollte deshalb immer Lösungen finden, mit denen Maschinen den Menschen erkennen können“, erläutert die AMB-Urheberin.
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Nach viel positivem Feedback für die Idee zum digitalen Körper und einer Förderung hat Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte gemeinsam mit Dora Steinhauser und Tobias Zucali im Jahr 2019 AMB Technology ins Leben gerufen. Bei dem von ihnen selbst entwickelten Produkt handelt es sich um eine Software, die es Kameras wie beispielsweise bei Smartphones ermöglicht, den menschlichen Körper zu messen. Das betrifft den Menschen mit Kleidung oder ohne. Außerdem könne die Software Menschen in unterschiedlichen Umgebungen erkennen, beispielsweise wenn Teile von ihnen verdeckt sind. Der mit Machine Learning trainierte Algorithmus soll dabei ihre Maße und Proportionen erkennen können.
Startup noch in Proof of Concept-Phase
„Wir wollen mit unserem System nicht so präzise sein wie professionelle Hardware, aber genug Genauigkeit, Effizienz und Einfachheit bieten, um für Kund:innen wirklich nützlich zu sein“, sagt Brunnhofer-Pedemonte. So soll die Plattform in der Mode die richtigen Maße bieten und wichtige Daten in der Medizin. In der Fitness-Welt soll sie für die Optimierung des Trainings dienen, im Büro für die Entwicklung von ergonomischen Möbeln.
AMB Technology befindet sich momentan noch in der Proof of Concept-Phase. Jedoch hat das Startup nach eigenen Angaben schon erste Kundenunternehmen. Die Jungfirma will in Zukunft vor allem anderen Firmen die digitale Lösung anbieten. So befinde sich das Startup momentan auch in Gesprächen für Joint Sales und Joint Ventures mit verschiedenen größeren Firmen. Dazu gehören auch die Megakonzerne Nokia und Microsoft.
Siebenstellige Unterstützung für AMB Technology
Mit seinem Konzept konnte AMB Technology außerdem bereits viel Unterstützung gewinnen. So haben sowohl die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) als auch das Austria Wirtschaftsservice (aws) schon Förderungen springen lassen. Ebenso hat die Jungfirma kürzlich ein erstes Investmentticket erhalten. So hat sie seit ihrer Gründung Summen im siebenstelligen Bereich eingesammelt. Erst kürzlich konnte AMB Technology außerdem seinen Pitch bei der European Retail Startup Night vortragen.
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Beim „gläsernen Menschen“ gibt es immer wieder Bedenken über Privatsphäre und Datenschutz. AMB Technology betont aber, sich an die geplanten europäischen Richtlinien für Datenschutz zu halten. „Unser einziges Ansinnen ist es, Menschen zu helfen. Dafür nutzen wir nur so viele Daten wie notwendig und so wenig wie möglich. Transparenz ist uns auch sehr wichtig. Es gibt zwar immer noch viele Sorgen über Anwendungen wie unsere, jedoch wird die Akzeptanz vor allem durch die Pandemie deutlich größer“, so Brunnhofer-Pedemonte.
AMB Technology ist global tätig, konzentriert sich aber vor allem auf Europa und die USA. In Zukunft will das Startup vor allem seine Proof of Concept-Phase erfolgreich überwinden. Im kommenden Jahr sind außerdem starke Skalierungen sowie eine Erweiterung des Teams geplant. Momentan sucht das Jungunternehmen auch nach weiteren Investor:innen.