Amboss: „ChatGPT“ für Mediziner:innen erhält 240 Millionen Euro Finanzierung

Die E-Learning-Plattform Amboss hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 240 Millionen Euro abgeschlossen. Das Investment soll den internationalen Expansionskurs des Unternehmens vorantreiben und die Führungsposition als digitale Plattform für medizinische Bildung und Entscheidungsfindung untermauern.
Amboss konzentriert sich mit seiner Lernplattform und digitalem Nachschlagewerk auf den Sektor Medizin. Studierende wie Ärzt:innen nutzen Amboss als digitalen Co-Pilot. Sie können auf eine umfassende Sammlung von medizinischen Inhalten – darunter Fachartikel, Fallbeispiele und Prüfungsfragen – zurückgreifen. Die Nutzung erfolgt über ein Abomodell; verschiedene Angebote richten sich einerseits an Einzelpersonen, andererseits lassen sich auch Kliniklizenzen erwerben.
KI-Assistent spezialisiert auf Medizin
Ein Kernmerkmal bei Amboss ist die Integration von Künstlicher Intelligenz. Dazu kombiniert die Plattform seine spezifische Wissensdatenbank mit KI-gestützter Technologie, um Ärzt:innen unmittelbaren Zugriff auf relevante Informationen zu ermöglichen – gewissermaßen ein ChatGPT für das Gesundheitswesen. Auch im Studium wird die KI eingesetzt: Sie analysiert den persönlichen Lernfortschritt und schlägt anschließend maßgeschneiderte Inhalte vor. Amboss soll konkrete Wissenslücken identifizieren können und in in der Folge Fragen so aufbereiten, dass sie den Lernprozess gezielt und individuell unterstützen.
Dr. Madjid Salimi, Mitgründer und Co-CEO von Amboss, betont: „Technologie wird medizinische Fachkräfte nicht ersetzen, aber diejenigen, die sie annehmen, werden Vorreiter:innen sein.“ Diese Philosophie spiegelt sich in der Plattform selbst wider, die Mediziner:innen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen, Zeit sparen und zur Vermeidung von Behandlungsfehlern beitragen soll.
Die Informationsdichte umfasst aufbereitete medizinische Inhalte zur Diagnostik und Therapie, Fallbeispiele und Lernmaterialien. Mediziner:innen und Studierenden steht darüber hinaus eine Arzneimitteldatenbank zur Verfügung, die auch offline nutzbar ist. Amboss versteht sich als adaptive Plattform für sämtliche Mediziner:innen – von Studienbeginn bis über die Facharztprüfung hinaus im Berufsalltag.
Strategische Weiterentwicklung und Investorenvertrauen
Die Umwandlung von Amboss in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) markiert einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensentwicklung. Die neue Finanzierungsrunde wurde von den Investoren wie KIRKBI, M&G Investments und Lightrock angeführt. Sie verwalten überwiegend Evergreen-Fonds und planen, das Unternehmen bis zu einem möglichen Börsengang und darüber hinaus zu begleiten.
Die zusätzlichen Mittel ermöglichen Amboss gezielte Investitionen in Technologieentwicklung und neue Marktsegmente. Bereits 2024 wurden strategische Akquisitionen getätigt, darunter Novaheal im Pflegebereich und NEJM Knowledge+ für die Facharztausbildung in den USA.
Marktführende Position gefestigt
Amboss hat sich als zentrale Ressource im Gesundheitswesen etabliert. Die Plattform wird von über einer Million Nutzer:innen in mehr als 180 Ländern genutzt. In Deutschland wird laut Unternehmen jede zweite stationäre Behandlung von Ärzt:innen durchgeführt, die Amboss nutzen.
Auch in den USA soll die Mehrheit der Medizinstudierenden die Plattform für ihre Prüfungsvorbereitung nutzen. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 500 Mitarbeitende aus etwa 50 Ländern, darunter 150 Ärzt:innen. Unternehmensstandorte von Amboss finden sich unter anderem in Berlin, Köln und New York.
Integration weiterer Gesundheitsberufe
Die neue Finanzierung ermöglicht Amboss die Erschließung internationaler Märkte und eine Erweiterung ihres inhaltlichen Angebots für Pflegekräfte und andere Gesundheitsfachberufe. Das Unternehmen plant, seine Position als digitaler Co-Pilot für medizinische Fachkräfte weiter auszubauen und dabei den Fokus auf präzise, hochwertige Inhalte und innovative Technologielösungen zu legen.
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