Andreas Tschas verlässt Digitalisierungsagentur des Bundes
Es ist eines der Prestigeprojekte der ehemaligen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP): Die Digitalisierungsagentur DIA soll zum Dreh- und Angelpunkt werden, um Österreich in das Spitzenfeld in Digitalisierungs-Rankings zu bringen. Rund ein Jahr nachdem die DIA gegründet wurde, ist das Kabinett Kurz Geschichte und nun verlässt auch der Leiter der Digitalisierungsagentur, Andreas Tschas, den öffentlichen Sektor wieder. „Es war immer klar, dass er, auf kurz oder lang, wieder in die Privatwirtschaft zurückkehren wird“, kommentiert die Übergangs-Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl den Abgang. Nachbesetzt wird die Stelle vorerst offenbar nicht. „Bis auf Weiteres“ übernehme die stellvertretende Leiterin Henrike Hügelsberger.
Udolf-Strobl rechnet allerdings damit, dass die DIA weiterhin bestehen bleibt: „Im ersten Jahr ihres Bestehens hat die DIA wichtige Pflöcke für die digitale Zukunft eingeschlagen und wird auch für die nächste Bundesregierung ein wichtiger Treiber und Innovationspartner sein“, wird sie in einer Aussendung zitiert. Die DIA ist bei der Forschungsförderungs-Gesellschaft FFG angesiedelt und wird von Wirtschafts- und Infrastrukturministerium finanziert. Sie hat bis 2020 ein Budget von rund 13 Millionen Euro und sollte insgesamt mit rund 20 neu geschaffenen Dienstposten ausgestattet werden.
„Wichtige Weichen gestellt“
„Wir haben mit der DIA Neuland in Österreich betreten und uns an den besten Ländern der Welt orientiert. Es waren spannende 13 Monate, in denen wir viel weitergebracht und wichtige Weichen für die künftige Ausrichtung Österreichs gestellt haben. Mit Digital Austria haben wir etwa erstmals eine digitale Dachmarke für Österreich geschaffen“, fasst Tschas zusammen. „Ich hoffe, dass Digitalisierung auch ein entsprechender Schwerpunkt der nächsten Bundesregierung sein wird“.
Das jüngste Projekt der DIA waren Accelerators für KMU, die gemeinsam mit der Wirtschaftskammer umgesetzt werden sollen. Der Mittelstand gilt als am geringsten digitalisierter Sektor der Unternehmen in Österreich. „Lasst uns nicht über Probleme reden, gehen wir’s an, wir haben die Technologien, die die Probleme lösen können“, so Tschas noch im Februar (Trending Topics berichtete).
Bevor Tschas die Leitung der DIA übernahm, war er für das Wiener Unternehmen TTTech tätig, das auf Systeme für selbstfahrende Autos spezialisiert ist. In der Startup-Szene ist er als Mitbegründer von Pioneers bekannt, das vergangenes Jahr von startup300 übernommen wurde. Tschas holte mit Bianca Gfrei ein weiteres bekanntes Gesicht aus der Startup-Szene in die DIA. Die ehemalige CEO des umstrittenen Startups kiweno übernahm die Kommunikationsagenden der Digitalisierungsagentur.