Ant Group: Größtes Fintech Chinas gerät ins Visier der USA
Zuerst Huawei, dann TikTok und WeChat, und jetzt Ant Group, in unseren Breitengraden besser bekannt für den chinesischen Payment.Dienst Alipay. Wie Reuters berichtet, soll nun auch das größte Fintech Chinas ins Visier der USA geraten sein. Das US-Außenministerium soll der Trump-Administration den Vorschlag unterbreitet haben, auch die Ant Group auf die schwarze Handelsliste. Smartphone-Hersteller und 5G-Ausstatter Huawei kann davon bereits ein Lied singen.
Diese Nachrichten kommen ans Tageslicht, kurz bevor Ant Group rund um CEO Eric Jing und den größten Anteilshaber, Alibaba-Gründer Jack Ma, seinen Börsengang macht. Mit einem Doppel-IPO wird erwartet, dass das chinesische Fintech-Unternehmen eine Bewertung von 200 Milliarden Dollar und frisches Kapital von bis zu 35 Milliarden Dollar holen könnte. Damit würde Ant Group in den Rang von PayPal aufsteigen.
In den USA kein Business machen zu können, würde Ant Group, das neben Alipay auch Online-Banking, Online-Kredite und digitale Vermögensberatung anbietet, direkt nicht wirklich schaden. 95 Prozent des Umsatzes wird in China gemacht. Es gibt viele Shops in den USA, die Alipay als Payment-Methode akzeptieren, um chinesischen Touristen einen ihn vertrautes Zahlungsmittel anbieten zu können. Doch indirekt würde eine Platzierung auf der Schwarzen Liste der USA doch Schaden anrichten. Denn in Zukunft will Ant Group auch außerhalb Chinas expandieren und wird sich bei Verbündeten der USA etwa in Europa oder Südostasien dann möglicherweise schwerer tun.
Moneygram-Übernahme verhindert
„China wendet sich dagegen, dass die USA das Konzept der nationalen Sicherheit und ihre nationale Macht missbrauchen, um fremde Länder zu unterdrücken. Dies ist eine Mobbing-Praxis“, so ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, zu der Causa. „China wird weiterhin die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen zu schützen.“
Ant Group, zuvor unter Ant Financial bekannt, hatte 2018 versucht, den Spezialisten für Auslandsüberweisungen Moneygram um 1,2 Milliarden Dollar zu übernehmen. Das wurde dann aber von der US-Behörde CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States) verhindert. CFIUS befürchtete damals, dass es für US-Bürger und deren Daten nicht mehr sicher sei, Moneygram zu verwenden.