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Ant Group: Mega-Börsengang, Mega-Zahlen, Mega-Hürden

© Ant Financial
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Er könnte alles, was bisher an Börsen stattgefunden hat, in den Schatten stellen: Der IPO des chinesischen Fintech-Riesen Ant Group steht kurz bevor – und erstmals lässt das eher verschlossene Unternehmen in seine Zahlen blicken. Wer das Unternehmen einfach als AliPay-Dienst abstempelt, vergisst, dass die Gruppe mittlerweile auch dick im Geschäft mit digital vermittelten Krediten und Versicherungen sowie der Vermögensverwaltung. Beim anstehenden Börsengang an den Exchanges in Hongkong und Shanghai wird Bloomberg zufolge angestrebt, 30 Milliarden Dollar einzunehmen. Das würde auch den IPO des Ölriesen Saudi Aramco in den Schatten stellen.

Angepeilt wird eine Bewertung von etwa 200 Milliarden Dollar für die Ant Group, die sich aus dem Bezahldienst Alipay des chinesischen Online-Riesen Alibaba heraus entwickelte und ab 2014 dann unter dem Namen Ant Financial lief. Und weil „Financial“ mittlerweile auch nicht mehr die richtige Bezeichnung ist für alles, was unter dem Dach der Firma passiert, heißt sie nunmehr einfach nur Ant Group. Alibaba ist noch ein wichtiger Partner für die Ameise, der Online-Marktplatz sorgt für 8,1 Prozent des Umsatzes, und Alibaba-Gründer Jack Ma gehört immer noch ein Drittel des Unternehmens.

In den Informationen für Börseninvestoren sieht man nun auch, wie die Ant Group in den vergangenen Jahren performt hat:

In Mio. Euro 2017 2018 2019 H1 2020
Umsatz  7.848 10.287 14.474 8.703
Betriebsgewinn  1.582 540 2.889 2.988
Nettogewinn  985 259 2.169 2.631
Nettomarge in Prozent 12,5 2,5 15,0 30,2

Um das ein wenig einordnen zu können. Der Bezahl-Riese PayPal aus den USA machte 2019 einen Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar und hat einen Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar ausgewiesen. An der Börse wird PayPal derzeit mit etwa 210 Milliarden Dollar bewertet, Ant spielt also in einer ähnlichen Liga.

Doch wie stark kann Ant noch wachsen? Der Heimatmarkt China ist mit mehr als einer Milliarde AliPay-Nutzer schon ordentlich gesättigt, und international macht der Trend zu mehr Internet-Protektionismus Sorgen vor großen Hürden, wenn es um die Expansion geht. Ant widmet den geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China ein ganzes Kapital in den Risikofaktoren, die potenzielle Investoren des IPO kennen sollten.

Geopolitische Reibereien

Es gebe „zunehmende regulatorische Herausforderungen oder verstärkte Beschränkungen gegenüber China und chinesischen Technologieunternehmen, darunter wir und Alibaba, in einer Vielzahl von Bereichen wie Datensicherheit und Datenschutz, neuen Technologien, „Dual-Use“-Geschäften von Technologien und Anwendungen, die zu Überwachungs- oder militärischen Zwecken eingesetzt werden könnten, Import/Export von Technologie oder anderen Geschäftsaktivitäten“, heißt es in dem Börsenprospekt.

Dazu kommt auch noch, dass chinesischen Firmen der Weg in Richtung Indien, dem derzeit größten Wachstumsmarkt bei digitalen Diensten, zunehmend versperrt wird. Ant hat sich in Indien an dem Lieferdienst Zomato und an One97 Communications Limited (PayTM) beteiligt, doch die indische Regierung dreht chinesischen Internet-Diensten immer weiter den Hahn zu – während Us-Riesen wie Google, Facebook, Amazon oder Qualcomm Milliarden für den Zugang zum bald größten Internetmarkt investieren (Trending Topics berichtete).

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