Europa Launch

Anthropic expandiert mit GPT-4-Rivalen Claude nach Europa

Dario und Daniela Amodei. © Anthropic
Dario und Daniela Amodei. © Anthropic
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Die iOS-App des generativen KI-Assistenten „Claude” vom Anbieter Anthropic ist ab sofort in ganz Europa verfügbar. Im März wurde die neueste Version von Claude vorgestellt und Anfang Mai war die App im US-App Store erhältlich, Trending Topics berichtete. Jetzt gibt es die Anwendung in mehreren Sprachen, darunter Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch auch in Europa. Darüber hinaus gibt es einen kostenpflichtigen „Claude Team“-Abonnementplan für Unternehmen. Unterscheiden möchte sich Anthropics von seinem Konkurrenten OpenAI, indem es innerhalb seiner Anwendung auf strengere Sicherheitsvorkehrungen setzt, um vor Missbrauch zu schützen. 

Expansionskurs Europa

Zuerst hat Anthropic seine API auf Europa ausgeweitet, damit auch Entwickler:innen die Modelle nutzen und integrieren können. Jetzt gibt es eine kostenlose  iOS-App für alle europäischen Anwender:innen, unabhängig von ihren Programmierkenntnissen. Das Startup fährt einen Wachstumskurs, hat dafür bis heute acht Milliarden US-Dollar eingesammelt und hat eine Bewertung von insgesamt 18,4 Mrd. USD. Zu den aktuell fast 60 Investor:innen zählen unter anderem Amazon, Google, Salesforce, SAP und Zoom. Techcrunch nach, bestätigte Co-Founder und Präsident Daniela Amodei, dass Anthropics dabei ist, weiteres Primärkapital aufzubringen. „Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass Claude (…) jetzt für Menschen und Unternehmen in ganz Europa verfügbar ist, um ihre Produktivität und Kreativität zu steigern“, so das in San Francisco ansässige Tech-Startup in einem Blogpost. Wie die iOS-App in Europa angenommen wird, bleibt abzuwarten. In den USA soll es diesbezüglich Luft nach oben geben, wie Techcrunch schreibt. Laut Anthropic gäbe es eine „starke Akzeptanz des kostenpflichtigen Abonnements für Claude (Claude Pro)”, das derzeit netto bei rund 18 Euro monatlich liegt. Ohne eine genaue Zahl zu nennen, sagt Anthropic Co-Gründer und CEO sowie Bruder von Daniela Amodei, das Startup verzeichne bereits Millionen von User:innen. Trafficmäßig ist Claude vielen anderen KI-Vorreitern wie Gemini, Character und Perplexity und dem großen Konkurrenten ChatGPT dennoch weit unterlegen:

ChatGPT will im April 2024 1,8 Milliarden Visits verzeichnet haben und kommt damit seinem Höchststand vom Mai 2023 (1,81 Mrd.) sehr nahe. © similarweb Blog
ChatGPT will im April 2024 1,8 Milliarden Visits verzeichnet haben und kommt damit seinem Höchststand vom Mai 2023 (1,81 Mrd.) sehr nahe. © similarweb Blog

Claude vs. ChatGPT

Claude ist also noch lange nicht so präsent in den Köpfen der Menschen wie dies ChatGPT ist, richtet aber auch seinen Fokus etwas anders aus. Anthropic konzentriert sich laut ihr in erster Linie auf Arbeits- und Unternehmensanwendungen. Der Schwerpunkt liege auf „flüssigeren“ Erlebnissen, die sich von Privat- zu Arbeitskonten bewegen, wobei Anwender:innen zwischen verschiedenen Schnittstellen und Plattformen hin- und herschalten. Gemeint ist damit eine nahtlose und effiziente Benutzererfahrung. Auch setzt das Unternehmen im Unterschied zu OpenAI auf einen Team-Abonnementplan und stuft diesen als „anhaltenden Trend” ein. Nutzer:innen sollen intuitiv mit Claude arbeiten – sei es über das Smartphone, das Web oder per API. Präsidentin Amodei ist der Meinung, die iOS-Anwendungen von Anthropic und OpenAI ließen sich nicht direkt miteinander vergleichen.

Anhropic will sich mit EU-Regulierungen engagieren

Konkrete Zahlen zur Nutzung der API in Europa nennt das Startup nicht. Es sollen allerdings „steile Wachstumsraten verzeichnet werden, die in europäischen Schlüsselmärkten wie Frankreich und Deutschland weiter steigen.“ Eine Herausforderung bleibt laut Daniela Amodei, das Interesse der Nutzer:innen in ganz Europa zu wecken. Was die strenge KI-Regulierung in Europa betrifft, vor allem seit der AI-Act Anfang 2024 verabschiedet wurde, so glaubt Anthropic gut aufgestellt zu sein. Zwar müssten noch einige Anpassungen vorgenommen werden, aber man beabsichtige sich „im Prozess mit der EU zu engagieren“ und sich um KI-Sicherheit zu bemühen. Dazu gehöre das Verbot, Claude für politische Kampagnen und Lobbyarbeit zu nutzen. Eingebaute automatisierte Systeme sollen dementsprechende Verstöße und Fehlinformationen erkennen. Dario Amodei zeigte sich nach dem Europa-Launch zuversichtlich und sagte: „Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was die Menschen und Unternehmen in Europa mit Claude schaffen können.“

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