Anthropic: KI-Jungfirma sammelt 450 Millionen Dollar ein
Das Silicon-Valley-Jungunternehmen Anthropic hat in einer Series C-Runde satte 450 Millionen Dollar erhalten. Anthropic ist ein im Jahr 2021 von OpenAI-Veteranen gegründetes Startup, das sich auf generative KI und Sprachmodelle konzentriert. Zur aktuellen Bewertung wollte das Unternehmen keine Angaben machen. Doch laut TechCrunch liegen Schätzungen bei einem Wert von rund vier Milliarden Dollar.
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Google, Salesforce und Zoom sind beteiligt
An der Finanzierung beteiligten sich neben Sound Ventures unter anderem auch Tech-Giganten wie Google, Salesforce und Zoom. Das Unicorn setzt seine KI für eine Vielzahl von Konversations- und Textverarbeitungsaufgaben ein. „Wir sind begeistert, dass diese führenden Investoren und Technologieunternehmen die Mission von Anthropic unterstützen. Die Systeme, die wir entwickeln, sollen zuverlässige KI-Dienste bereitstellen, die sich jetzt und in Zukunft positiv auf Unternehmen und Verbraucher auswirken können“, so CEO Dario Amodei.
Zoom kündigte kürzlich eine Partnerschaft mit dem Scale-up an, um „kundenorientierte KI-Produkte zu entwickeln, die sich auf Zuverlässigkeit, Produktivität und Sicherheit konzentrieren“, nachdem bereits eine ähnliche Zusammenarbeit mit Google stattgefunden hat. Anthropic hat nach eigenen Angaben mehr als ein Dutzend Kunden in verschiedenen Branchen, darunter im Gesundheitswesen, dem Personalwesen und der Bildung.
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Anthropic entwickelt „Algorithmus der nächsten Generation“
Mit der neuen Series C-Runde belaufen sich die Investments in das Unternehmen auf stolze 1,35 Milliarden Dollar. Damit steht Anthropic an der Spitze der bestfinanzierten KI-Startups und wird nur noch von OpenAI übertroffen, das bisher insgesamt über 11,3 Milliarden Dollar aufgebracht hat. Der Konkurrent Inflection AI, ein Startup, das einen KI-gestützten persönlichen Assistenten entwickelt, hat beispielsweise bisher „nur“ 225 Millionen Dollar erhalten.
Anthropic will einen „Algorithmus der nächsten Generation für selbstlernende KI“ entwickeln. Ein solcher Algorithmus könnte dazu dienen, um virtuelle Assistenten zu entwickeln, die E-Mails beantworten, Recherchen durchführen und Kunst, Bücher und vieles mehr generieren können. Der Algorithmus der nächsten Generation ist der Nachfolger von Claude, dem Chatbot von Anthropic. Dieser kann unter anderem Dokumente durchsuchen, Zusammenfassungen erstellen, schreiben und kodieren sowie Fragen zu bestimmten Themen beantworten.
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Chatbot Claude soll ChatGPT Konkurrenz machen
Mit dieser Technologie steht Anthropic in direkter Konkurrenz zu OpenAI und dem KI-Tool ChatGPT. Das Scale-up behauptet, das Claude „viel seltener schädliche Ergebnisse produziert“ als die Alternativen. Das Tool sei außerdem einfacher zu bedienen und besser steuerbar. Claude sei eine „konstitutionelle KI“, die besonders genau menschliche Absichten erkennen könne. Das „Gedächtnis“ der KI soll aus mittlerweile 100.000 „Token“ bestehen. Token stellen in diesem Fall Teile von Wörtern dar. Dadurch habe das Tool das vielleicht größte Kontextfenster aller öffentlichen KI-Modelle und soll stunden- oder sogar tagelang relativ kohärent sprechen können.
Die Entwicklung dieses Tools ist kostspielig, deshalb strebt Anthropic an, in den nächsten zwei Jahren bis zu fünf Milliarden Dollar aufzubringen. „Mit unserer Series C-Finanzierung hoffen wir, unser Produktangebot zu erweitern, Unternehmen zu unterstützen, die Claude verantwortungsvoll auf dem Markt einsetzen, und die KI-Sicherheitsforschung voranzutreiben. Unser Team konzentriert sich auf KI-Anpassungstechniken, die es Systemen ermöglichen, besser mit kontroversen Gesprächen umzugehen, präzise Anweisungen zu befolgen und generell transparenter über ihr Verhalten und ihre Grenzen zu sein“, heißt es von der Jungfirma.