Apple gegen App-Entwickler: Rechtsstreit endet in einem Vergleich
Apple gegen Entwickler, die nächste Runde – diesmal endet aber zumindest ein Streit: Die Klage eines App-Entwicklers gegen wegen diverser „App-Store-Ablehnungen, Betrug und Abzocke“ endete mit einer Vergleichsvereinbarung, nachdem das Gericht bereits im Sommer dieses Jahres die Abweisung der Klage beantragt hatte. Der Fall hat dennoch eine gewisse Brisanz, gilt er doch als öffentlichkeitswirksames Beispiel für die Unzufriedenheit der Entwickler mit Apples App Store-Geschäft.
Der Kläger ist ein bekanntes Gesicht in der Branche: Es handelt sich um den App-Entwickler und ehemaligen Pinterest-Entwickler Kosta Eleftheriou, der sich in den letzten Monaten auch einen Namen damit gemacht hat, einige der „ungeheuerlichsten App-Store-Betrügereien“ anzuprangern, wie Techcrunch schreibt. Dies gipfelte später in einer eigenen Klage gegen Apple: Laut Eleftheriou wurde seine eigene App zu Unrecht aus dem App Store abgelehnt und später von Betrügern ins Visier genommen, was zu Umsatzeinbußen geführt habe. Warum genau Betrüger es auf seine App abgesehen haben sollen, ist unklar.
Nachahmer und Betrüger
Die Geschichte hat einige Facetten: Laut dem Kläger biete das App Store-Modell Betrügern gewisse „Anreize“, von der Arbeit anderer Entwickler zu profitieren. Nur wenige würden aber vor Gericht ziehen, meint er weiter. In der Klage selbst behauptet er, dass Apple nicht nur seine „FlickType-Tastatur-App“ für die Apple Watch aus dem App Store abgelehnt hatte, sondern auch Tastatur-Apps von Konkurrenten und andere, die eine integrierte Version der FlickType-Tastatur verwendeten, zur Veröffentlichung im App Store zugelassen hatte. Apple behauptete, die Tastatur würde schlichtweg ein „schlechtes Nutzererlebnis“ bieten. Allerdings hat das eigene App-Review-Team die Tastatur eben in anderen Apps zugelassen. Später sei die App dann wieder in den App Store aufgenommen worden, sie sei dann aber „zur Zielscheibe“ für Betrüger geworden, laut Eleftheriou wohl aufgrund der Aufmerksamkeit, die ihm und seiner App zukam. Seine App sei mit gefälschten Bewertungen bombardiert worden, außerdem habe es Nachahmer gegeben. Er argumentierte auch, dass Apple die Tastaturen von Drittanbietern in Bereichen wie dem verfügbaren Speicher, der Berechtigung, Daten zu sammeln, um bessere Vorhersagen zu treffen, der Berechtigung, in Passwortfeldern verwendet zu werden, und den Beschränkungen bei der Anzeige visueller Elemente über den Tastaturen einschränkt, heißt es in der Beschwerde.
Tausende Dollar Verlust
Infolgedessen seien die Einnahmen von FlickType von 130.000 US-Dollar im ersten Monat auf nur noch 20.000 US-Dollar gesunken, da die Verbraucher sich für die „besser bewerteten“ Alternativen entschieden hätten, so der Entwickler. Nach der Einreichung der Klage im vergangenen Jahr haben die beiden Parteien an Gerichtsgesprächen mit einem Richter teilgenommen, schreibt Techcrunch, unter anderem erst in diesem Frühjahr. Ein Antrag auf Abweisung der Klage wurde am 21. Juli 2022 gestellt, nachdem Apple und Kpaw (das Unternehmen von Entwickler Eleftheriou) eine Einigung erzielt hatten. Über die genauen Modalitäten wurde wohl Stillschweigen vereinbart.
Apple gegen das US-Justizministerium
Die Probleme mit den Entwicklern dürfte Apple zumindest dazu veranlasst haben, selbigen einige Zugeständnisse zu machen. So gibt es seit geraumer Zeit wieder den „Problem melden“-Button im Store, mit dem betrügerische Anwendungen gemeldet werden können. Außerdem hat Apple im Juni letzten Jahres seine App Store-Richtlinien aktualisiert, um gegen Betrug und Scams vorzugehen und versprochen, Betrüger aus dem Apple Developer Program zu entfernen. Ausreichen dürfte das nicht – weshalb auch der oben beschriebene Fall für derartige Aufmerksamkeit sorgt, obwohl es für Apple ein Leichtes gewesen sein dürfte, eine außergerichtliche Lösung zu finden. Am Geld wird der iPhone-Hersteller nicht scheitern. Geht es nach Apple, ist diese Art von Aufmerksamkeit sicher aber nicht gewünscht, immerhin hat auch das US-Justizministerium Apple derzeit im Visier. Es geht um eine Kartellklage.
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