Apple Vision Pro: Die MR-Brille kommt 2024 ab 3.500 Dollar auf den Markt
Die Gerüchteküche hat es am Ende gar nicht mehr zugelassen, dass Apple am heutigen Montag keine Mixed-Reality-Brille präsentiert. Die einzige wirklich Überraschung war da eigentlich nur mehr der Name – statt „Reality Pro“ hat sich Apple für den Namen „Vision Pro“ entschieden. Das Headset, das mit externem Akku unterwegs 2 Stunden Laufzeit bietet und per Drehrad zwischen Augmented und Virtual Reality switchen lässt, soll ab 2024 (vorerst in den USA) ab 3.500 Dollar zu haben sein.
12 Kameras, 5 Sensoren und 6 Mikrofone – mit einer vollen Packung an Sensoren kann man nicht behaupten, dass das neue Gerät nach innen abschottet. Mit LIDAR, Infrarot und Co. wird der Raum um die Träger:innen in Echtzeit vermessen, damit die Brille sowohl die Gesten der Hände zur Steuerung, Personen in der Umgebung als auch die Umgebung selbst erkennen kann. Denn „Vision Pro“ bietet nicht nur VR nach innen, sondern kann den Träger:innen die Umgebung sehen lassen – und dann im Sinne von Augmented Reality mit digitalen Inhalten anreichern.
Das nennt sich bei Apple „EyeSight“. Der Trick: Die Brille ist nicht transparent, aber die Sensoren außen übersetzen die Umgebung nach innen, und auch wieder zurück. Das headset hat auch ein Display nach außen, damit die Augenpartie der Träger:innen abgebildet werden kann – und die anderen Menschen in der Nähe die Augen des „Vision Pro“-Users sehen können und nicht den Eindruck haben müssen, dass sich da jemand nach innen abschottet.
Für Business und für Party
Was soll man mit dem Ding nun tun? Business und Party gleichermaßen, kurz gesagt. Von Microsoft, Zoom oder Cisco wird es Arbeits-Software wie Excel oder Video-Calls geben, von Disney und Gaming-Anbieter:innen die unterhaltenden Contents. Im Zusammenspiel mit Game-Controllern wird sich der User jedenfalls im virtuellen Raum einen Fernsehbildschirm in beliebiger Größe einrichten können, um dann dort (in 2D) Spiele und Filme laufen zu lassen. 3D-Games soll es natürlich auch geben, zum Start verspricht Apple mehr als hundert Titel.
Damit alles das gleichzeitig läuft, sind gleich zwei Chips verbaut – einmal der leistungsstarke M2-Prozessor, um die Inhalte zu rechnen, und einmal der neue R1-Chip, um die vielen Sensordaten zu erfassen. Eine neue ID-Technologie gibt es übrigens auch: Durch die verbauten Zeiss-Linsen wird die Iris des Besitzers gescannt, nur für ihn schaltet sich das Gerät frei. Die dahinter liegenden Display, die vor den Augen sitzen, kommen mit 23 Mio. Pixel auf einer Fläche von zwei Briefmarken daher und können eine höhere Auflösung als 4K wiedergeben. Ein eigenes Betriebssystem gibt es auch: visionOS kann auch adaptierte iPhone- und iPad-Apps wiedergeben.
„Neue Ära des Computings“
Ist es die nächste große Revolution nach dem iPhone? Apples langer Präsentation, der mehr als eine Million Menschen im Livestream folgten, zufolge: Ja. „Der heutige Tag markiert den Beginn einer neuen Ära des Computings“, sagt Tim Cook, CEO von Apple. „So wie der Mac das Personal Computing und das iPhone das Mobile Computing eingeführt hat, führt Apple Vision Pro das Spatial Computing ein. Aufbauend auf jahrzehntelanger Apple Innovation ist Vision Pro mit einem revolutionären neuen Eingabesystem und Tausenden von bahnbrechenden Innovationen um Jahre voraus und anders als alles bisher Dagewesene. Es eröffnet unglaubliche Erfahrungen für unsere Nutzer:innen und aufregende neue Möglichkeiten für unsere Entwickler:innen.“
Entwickler:innen sind hier das Stichwort – die müssen nun davon überzeugt werden, dass sie möglichst guten Content für die MR-Brille schaffen. Ansonsten läuft Apple Gefahr, das gleiche Schicksal wie Google oder Microsoft zu erlangen, die sich auch an AR/VR/MR-Brillen versuchten: teure Hardware trifft auf wenig Software.