AppRadar: Tinder, Zalando und chinesische QQ setzen auf App Store Optimierung aus Graz
3,1 Millionen Apps gibt es insgesamt in den App Stores von Google und Apple, täglich kommen mehr als 10.000 neue dazu. In dieser Flut an mobiler Software ist es für die Anbieter essenziell, in der eigenen Kategorie – oder noch besser in den Top-Charts – gut gerankt zu sein. Hier kommt App Store Optimierung (ASO) ins Spiel: Ähnlich wie bei Search Engine Optimization (SEO) geht es darum, eine App mit Hilfe von Keywords im App Store optimal zu verschlagworten, damit Nutzer die App bei einer entsprechenden Suchanfrage sofort finden.
Das Grazer Start-up Appers.co von Gründer und CEO Thomas Kriebernegg hat sich auf ASO spezialsiert und für sein Produkt AppRadar bis dato nicht nur ein kleines sechsstelliges Investment von Michael Altrichter und Herbert Gartner (TrendingTopics.at berichtete) erhalten, sondern in relativ kurzer Zeit auch eine ganze Reihe an Kunden gefunden. Derzeit würden rund 500 Unternehmen AppRadar verwenden (teilweise in der kostenlosen Testphase, teilweise bereits in der kostenpflichtigen Variante), und da finden sich einige spannende Namen auf der Liste: Laut Kriebernegg setzen die Dating-App Tinder, der deutsche Online-Riese Zalando, die chinesische Chat-App QQ (gehört Tencent), Fox News oder Dailymotion auf den Optimierungs-Dienst.
Die richtigen Keywords
„Mit so große Kunden hätten wir nicht gerechnet“, sagt Kriebernegg, der auch österreichische Start-ups und Web-Dienste wie iTranslate, rublys oder wogibtswas.at auf der Kundenliste hat. Der Löwenanteil komme aber aus den USA, weil dort „Start-ups schon intensiver auf der Suche nach Marketing-Lösungen“ seien. Dass man gerade Tinder, eine weltweit bekannte Dating-App, als Kunden gewonnen hat, erklärt sich Kriebernegg so: „Dating ist ein sehr umkämpfter Markt, da macht ein Prozent mehr Downloads schon einiges aus.“Außerdem würde Tinder seinen Dienst AppRadar zur Internationalisierung nutzen, um in einigen schwachen Märkten nach oben zu kommen. Bei Zalando komme AppRadar zusätzlich zu anderen Diensten zu Einsatz, bei QQ wird ASO betrieben, um die vielen Millionen Auslandschinesen für die App zu begeistern.
Generell zahlen Kunden von AppRadar je nach Leistungsumfang zwischen 25 und 5000 Euro pro Monat. Mit dem Online-Tool kann man in Bezug auf die eigene App herausfinden, welche Keywords mehr Downloads bringen. Bei iTranslate, einem anderen Grazer Start-up, will AppRadar für zehn bis fünfzehn Prozent mehr Downloads gesorgt haben, was laut Kriebernegg ins Gewicht falle. Denn iTranslate (TrendingTopics.at berichtete) ist weltweit verfügbar und verzeichnet täglich fünfstellige Download-Raten.
Viele Downloads im kleinen Österreich
Selbst, wer es im kleinen Österreich in die Top zehn der App-Store-Charts schaffen will, steht vor einer größeren Aufgabe. Hierzulande werden pro Tag rund 400.000 Apps aus dem App Store von Apple und 300.000 Apps aus Googles Play Store geladen. Um es in die Top 10 zu schaffen, braucht man rund 2500 Downloads am Tag, so Kriebernegg. Der Play Store ist für die Optimierung komplexer als der von Apple: denn Google berücksichtigt mehr Faktoren wie Öffnungsraten, Deinstallationen oder Sessionlängen für das Ranking, was bedeutet, dass die Qualität der App von größerer Bedeutung ist.
Bei Appers.co setzt man vor allem auf den europäischen und den US-Markt, allerdings muss man sich in Nordamerika vor allem gegen den Konkurrenten SensorTower durchsetzen. Derzeit beschäftigt man sieben Vollzeitmitarbeiter in Graz. Die Daten aus den App Stores, werden derzeit selbst erhoben, sollen in Zukunft aber noch mit zugekauften Daten angereichert werden.