Arbitrum: Token-Selloff offenbart den schwierigen Weg in die Dezentralität
Gab es in den letzten Jahren mehrere Wellen an Blockchains, die sich als Alternativen zu Ethereum positionierten (v.a. Solana, Polkadot und Cardano), stehen derzeit vor allem die Layer-2-Lösungen für Ethereum im Vordergrund. Neben Polygon und Optimism ist das vor allem Arbitrum. Durch einen Airdrop, der seit Donnerstag stattfindet, wird derzeit versucht, die Skalierungstechnologie für Ethereum aus dem Startup, das die Entwicklung begann, in eine Decentralized Autonomous Organisation (DAO) zu überführen und sie damit in die Hände der Community zu legen.
Wie kompliziert das ist, zeigt Arbitrum derzeit. Grundsätzlich macht die Lösung das, was etwa auch das Lightning Network für Bitcoin oder Polygon für Ethereum machen: Transaktionen sollen schneller und günstiger werden, und das wiederum diene dann Entwickler:innen dazu, besser, schneller und billiger dApps zu entwickeln. So weit so gut. Nachdem die Gründer Ed Feltern, Steven Goldfeder und Harry Kalodner mit ihrem Unternehmen Offchain Labs Arbitrum in den letzten Jahren entwickelt haben, fand am Donnerstag der Airdrop statt.
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ARB-Token stürzt ab
Und der ist ordentlich schief gegangen. Denn kurz nachdem die ersten Nutzer:innen sich ARB-Token in die Wallets holen konnten, ist der Preis des neuen Tokens, sofort eingeknickt, und zwar um etwa 90 Prozent. Schafften es einige User zu Beginn noch, ARB um 11 Euro zu handeln, liegt der Preis wenige Stunden nach den Handelsstart schon bei nur mehr 1,30 Euro. Trader bei Binance, KuCoin, Kraken und Bithumb sind heute nur mehr bereit, Bruchteile des gestrigen Preises zu bezahlen.
Das verheißt zum Start der DAO nichts Gutes. Denn offenbar ist das Interesse an den ARB-Token, die Mitbestimmungsrechte in der dezentralen Organisation für die Weiterentwicklung der Layer-2-Lösung geben, nicht sonderlich groß. Immerhin lässt sich festhalten: Mit einer Marktkapitalisierung von 1,7 Milliarden Euro kommt Arbitrum immerhin in die Top 35 der Krypto-Charts.
Wie dezentral ist Arbitrum nun? Ein Blick in den Verteilungsschlüssel der Token nach dem Airdrop zeigt, dass wesentliche Anteile an ARB weiterhin bei den Gründer:innen und ihrem Team sowie den frühen Investor:innen liegen – zusammen kommen diese beiden Shareholder-Gruppen auf fast 45 Prozent. Das gibt ihnen zwar nicht die 50-Prozent-Mehrheit – doch vor allem den Token-Preis können sie durch Abverkäufe wesentlich beeinflussen.
Um sich die (stark abgewerteten) ARB-Token holen zu können, mussten User bereits mehrmals in unterschiedlicher Form Arbitrum genutzt haben. So muss man unter anderem Transaktionen mit einem Gesamtwert von mehr als 10.000 Dollar durchgeführt haben, um für ARB-Tokens in Frage zu kommen. Je intensiver und öfter man Arbitrum bisher genutzt hat, umso mehr Token gab es auch beim Airdrop.
Je mehr Token, umso mehr Gewicht hat man nun bei Abstimmungen zu der Weiterentwicklung der Layer-2-Lösung. „Die DAO-Governance von Arbitrum ist selbstausführend, was bedeutet, dass die Abstimmungen der DAO über On-Chain-Aktionen direkt die Macht haben, ihre On-Chain-Entscheidungen zu treffen und auszuführen, ohne sich auf einen Vermittler zu verlassen, der diese Entscheidungen ausführt“, heißt es seitens Arbitrum.
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