Gastkommentar

AI-Aktien: „Konzentration auf Halbleiter birgt Risiko, die wirklichen Chancen zu verpassen“

Rahul Bhushan, Managing Director von ARK Invest Europe. © Ivan Weiss
Rahul Bhushan, Managing Director von ARK Invest Europe. © Ivan Weiss
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Rahul Bhushan ist Managing Director von ARK Invest Europe. In diesem Gastkommentar beschäftigt er sich mit der Lage des KI-Marktes aus Investorensicht.

Die KI-App DeepSeek war über das Wochenende eine der am häufigsten heruntergeladenen Smartphone-Apps. Nach einem darauffolgenden Einbruch von Tech-Aktien wie Nvidia und Meta werden die Rufe nach einer Neubewertung des KI-Sektors laut.

Die jüngsten Durchbrüche von DeepSeek verdeutlichen eindrucksvoll, dass die KI-Potentiale nicht nur Halbleiter und Infrastruktur betreffen, sondern sich weit darüber hinaus erstrecken. Seit über einem Jahr betonen wir gegenüber Investoren, dass eine zu starke Konzentration auf GPUs das Risiko birgt, die transformativen Möglichkeiten zu verpassen, die sich in den Bereichen Software, Plattformen und Open-Source-Innovationen ergeben.

Das V3-Modell von DeepSeek, das mit nur 5 Prozent der GPU-Rechenleitung die Leistung von GPT-4 (OpenAI) erreicht, und das R-1-Modell, das zu einem Dreizehntel der Kosten von GPT o1 geliefert wird, verdeutlichen eine zentrale Erkenntnis: Die Zukunft der KI liegt nicht allein im Einsatz zusätzlicher GPUs. Diese Fortschritte zeigen, wie drängende Erfordernisse Erfindungen vorantreiben und wie begrenzte Ressourcen bahnbrechende Effizienzsteigerungen ermöglichen, die die Grenzen der KI-Entwicklung neu definieren.

Ausschließlicher Anlegerfokus auf Halbleiter birgt Risiken

Die Tatsache, dass die Innovationen von DeepSeek „open source“, also quelloffen, sind, kann zudem nicht genug betont werden. Dieser Schritt ebnet den Weg für eine breite Akzeptanz und Dezentralisierung – ein Trend, der den Zugang zu KI demokratisieren und den Fortschritt weit über die traditionellen Akteure im Westen hinaus beschleunigen könnte. Er deutet auch auf Chinas wachsende strategische Kreativität hin, die KI-Landschaft unter eingeschränkten Rahmenbedingungen zu gestalten.

Wir raten Investoren demzufolge dringend, ihre KI-Fonds und -Positionen neu zu bewerten. Eine ausschließliche Konzentration auf Halbleiter birgt das Risiko, die wirklich aufstrebenden Chancen zu verpassen: skalierbare, effiziente KI-Lösungen und die Open-Source-Ökosysteme, die sie ermöglichen. Das Paradigma verschiebt sich und KI-Portfolios müssen sich ebenfalls anpassen.

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