ARM-Übernahme: EU kann 54-Milliarden-Dollar-Deal durch Nvidia blockieren
Der Verkauf eine der letzten großen Chip-Firmen aus Europa an einen US-Konkurrenten hat nach massiver Kritik nun auch die EU auf den Plan gerufen: Die mittlerweile 54 Milliarden Dollar schwere Übernahme von ARM aus Großbritannien durch den US-Chip-Riesen Nvidia wackelt. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen nun bis 15. März, ob der Exit höheren Preisen, weniger Auswahl und weniger Innovation führen könnte.
Im äußersten Fall könnte der Deal blockiert werden. auch die britische Wettbewerbsbehörde (Trending Topics berichtete) ist bereits aktiv geworden. Begonnen hat die Kritik an dem Deal durch eine Online-Kampagne von Investor und ARM-Mitgründer Hermann Hauser, der in Österreichs Tech-Branche und darüber hinaus bestens bekannt ist. Er hat ARM mitgründet, das heute für die Baupläne von nahezu allen mobilen Chips zuständig ist und Apple, Samsung, qualcomm und viele andere zu seinen Kunden zählt.
„ARM wird Waffe wird im Krieg zwischen Amerika und China“
„Wenn ARM eine amerikanische Firma wird, dann fällt ARM unter das Exportgesetz der amerikanischen Regierung. Das heißt, dass ARM eine neue Waffe wird im Krieg zwischen Amerika und China – und damit wir Europäer ‘colletaral damage’ werden können. Die Amerikaner haben Zugang zu ARM, die Chinesen haben Zugang zu ARM – die einzigen, die dann keinen Zugang haben, wären die Europäer. Das ist inakzeptabel, weil ARM natürlich in allen elektronischen Geräten in Europa mitwirkt“, so Hauser im Interview mit Trending Topics.
Nvidia hat im Zuge des Deals zwar Zugeständnisse gemacht und etwa versichert, dass das Hauptquartier von ARM in Großbritannien bleibt und die Firma weiter unabhängig als neutraler Zulieferer von Apple, Samsung oder Qualcomm operieren könne – doch das glauben die Wettbewerbshüter nun doch nicht – ansonsten würde es keine Untersuchungen in dem Fall geben.
Hermann Hauser: „Es ist im Interesse von Nvidia, ARM zu zerstören“
Nvidia sieht Wettbewerb nicht in Gefahr
„Obwohl Arm und Nvidia nicht direkt miteinander konkurrieren, ist das geistige Eigentum von ARM ein wichtiger Bestandteil von Produkten, die mit denen von Nvidia konkurrieren, z. B. in Rechenzentren, in der Automobilindustrie und im Internet der Dinge“, so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in einer Erklärung. „Unsere Analyse zeigt, dass die Übernahme von Arm durch Nvidia zu einem eingeschränkten oder verschlechterten Zugang zum geistigen Eigentum von Arm führen könnte, was sich auf vielen Märkten, auf denen Halbleiter verwendet werden, verzerrend auswirken würde.“
Bei Nvidia, das viel auf den Deal setzt, lässt man die Öffentlichkeit wissen: „Wir arbeiten während des Regulierungsprozesses eng mit der Europäischen Kommission zusammen. Wir freuen uns auf die Gelegenheit, ihre anfänglichen Bedenken auszuräumen und weiterhin zu zeigen, dass die Transaktion dazu beitragen wird, ARM zu beschleunigen und den Wettbewerb und die Innovation zu fördern, auch in der EU.“
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