Artivive: Wiener Startup reichert Kunstwerke mit Augmented Reality an
Analogen Kunstwerken eine digitale Dimension verleihen: Das Wiener Startup Artivive will das Künstlern und Museen per Augmented Reality ermöglichen. Wer sein Smartphone in einem der Partner-Museen und Ausstellungen etwa auf ein Gemälde richtet, dem werden am Display zusätzliche Inhalte gezeigt. Und zwar nicht nur einfach Zusatzinformationen über das Kunstwerk, sondern quasi eine zweite, virtuelle Ebene, die das Werk etwa mit bewegenden Elementen ergänzt.
Mit Museen wie der Albertina und dem Belvedere21 in Wien oder dem Himalayas Museum Shanghai oder hat die junge Firma der beiden Gründer Sergiu Ardelean und Codin Popescu bereits erste Showcases umgesetzt. „Unsere App verwenden nicht nur junge, sondern auch ältere Menschen, die Museen besuchen. AR ist, wenn man es einmal verwendet hat, sehr einfach zu verstehen und intuitiv“, sagt Popescu. Außerdem sollen es bereits rund 1.500 Künstler weltweit sein, die mit der der Online-Software arbeiten, um zusätzliche Inhalte über ihre Werke zu legen.
Massentauglicher als VR
In der Kunstwelt gab es in den letzten Jahren viele Experimente mit Virtual Reality. Doch Ardelean und Popescu setzen lieber auf AR. „Wir denken, dass AR viel größer wird als VR. Augmented Reality ist ein soziales und mobiles Erlebnis, während VR eher für zu Hause taugt. Außerdem braucht man für AR keine zusätzliche Hardware, während Virtual Reality eine Brille verlangt“, sagt Ardelean. Da derzeit Silicon-Valley-Riesen wie Apple (ARkit), Google (ARcore) oder Facebook (AR Studio) die Technologie derzeit stark pushen, rechnen sich die beiden Gründer gute Chancen aus, dass sie massentauglich wird.
Künstler sind beide selber keine, sondern eher zufällig darauf gestoßen, an der Schnittstelle Kunst und Technologie zu arbeiten. Ardelean setzte früher AR-Projekte zu Werbezwecken für große Konzerne wie Volkswagen um, doch bald merkte er, dass das nicht funktioniere – Konsumenten seien schlicht nicht daran interessiert, etwa eine Anzeige in einer Zeitung mit einer AR-App zum Leben zu erwecken. Im Museum hingegen hätten sie die Zeit und Lust, das zu tun.
Für Museumsbesucher immer gratis
Geld wollen die beiden Gründer, die aus Osteuropa kommen und Wien dank seiner ausgeprägten Kunst- und Kulturwelt als Standort für ihre Pläne auswählten, schließlich bei Museen und Künstlern machen. „Für die Endnutzer wird unser Service immer gratis bleiben. Wir planen, dass neben Museen auch einmal Künstler für Zusatzfunktionen eine kleine Gebühr bezahlen“, sagt Ardelean. “Bridge by Artivive” bietet man Künstlern die Möglichkeit, relativ einfach AR-Features für ihre Kunstwerke zu erstellen.
Im Rahmen des SXSW-Festival, das derzeit in Austin stattfindet, wollen sie Artivive bekannter machen, um mehr internationale Kunden zu bekommen. Wichtig wird sein, dass sowohl Museen als auch deren Besucher offen für Augmented Reality sind und den Mehrwert erkennen. Da werden Apple, Google und Facebook ein gewichtiges Wort mitzureden haben – auch von ihnen es abhängig, ob sich AR durchsetzen wird. „Wir haben die AR-Technologie selbst entwickelt, um möglichst unabhängig von den Plattformen der Silicon-Valley-Riesen zu bleiben“, sagt Popescu.