Energie

Atomkraft: Stadt Wien kritisiert Tschechiens Pläne für Mini-AKWs

Temelin in Tschechien. © Ondrej Bocek on Unsplash
Temelin in Tschechien. © Ondrej Bocek on Unsplash
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Tschechien will angesichts der Energiekrise stärker auf Atomkraft setzen. Small Modular Reactors (SMRs), auch als „Mini-AKWs“ bezeichnet, könnten sich bald an der tschechischen Grenze zu Österreich befinden. Die Regierung der tschechischen Region Südböhmen und die ČEZ Group, die die beiden Atomkraftwerke Temelin und Dukovany nahe der österreichischen Grenze betreibt, haben angekündigt, am Standort des Temelin Europas ersten SMR zu bauen (wir berichteten). Diese Pläne stoßen nun in der Stadt Wien auf Kritik.

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Zweifel an Sicherheit von Mini-AKWs

Die SMRs sollen mit schnellerer Bauweise, größerer Energieeffizienz und besserer Sicherheit Atomkraft in die Zukunft bringen. Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky zweifelt vor allem das Versprechen der Sicherheit dieser Kraftwerke an. Er beruft sich dabei auf eine Studie der Wiener Umweltanwaltschaft von Anfang dieses Jahres, laut der es hier viele ungelöste Fragen und sicherheitstechnische Bedenken gibt.

„Um den gewaltigen Startnachteil von doppelten Baukosten und höheren laufenden Kosten gegenüber herkömmlichen Kernkraftwerken auszugleichen, müsste eine sehr große Anzahl an Reaktoren eines Konzepts errichtet oder Abstriche bei der sicherheitstechnischen Ausstattung gemacht werden. Neben großen sicherheitstechnischen Bedenken bleibt auch bei den SMR der wirtschaftliche Nachteil der Kernenergie aufrecht“, so Czernohorszky. „Derzeit liegt der finanzielle Gesamtaufwand für Atomenergie etwa beim 3-fachen von Photovoltaik und Windkraft. Umso wichtiger ist es, dass die Mittel daher sinnvoll anders für wirklich klimaschutzrelevante Technologien verwendet werden!“

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Stadt Wien engagiert sich gegen Atomkraft

Die Stadt Wien engagiert sich nach eigenen Angaben auch auf internationaler Ebene gegen Atomkraft. Sie ist Teil von Cities for a Nuclear Free Europe (CNFE). Dabei handelt es sich um ein internationales Netzwerk von 33 europäischen Städten, die sich für ein nuklearfreies Europa einsetzen. Czernohorszky zufolge haben ganz besonders Städte gute Gründe dafür, Atomkraft abzulehnen.

„Im dicht besiedelten Europa wären Ballungsräume bei einem Nuklearunfall extrem betroffen, eine Evakuierung auf Grund der hohen Anzahl an Betroffenen aber voraussichtlich unmöglich“, so Jürgen Czernohorszky. Die dichte Struktur der Städte mache diese anfällig für Gefahren, die von einem Nuklearunfall ausgehen. „Unser Anliegen ist, die Lehren aus Tschernobyl und Fukushima und anderen Atom-Unfällen ernst zu nehmen und an die Sicherheit der Bevölkerung und künftiger Generationen zu denken“, meint Czernohorszky.

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