Kritik

Atomstrom: Kritik an Small Modular Reactors wird lauter

Small Modular Reactor von Kairos Power. © Kairos Power
Small Modular Reactor from Kairos Power. © Kairos Power
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Die jüngsten Ambitionen von Microsoft, Amazon und Google, beim Betrieb ihrer Rechenzentren auf Atomkraft zu setzen, ruft wieder die Kritiker:innen der Technologie auf den Plan. Konkret geht es diesmal um „Small Modular Reactors“ (SMRs), die günstiger, schneller errichtbar und sicherer sein sollen als die bisher bekannten großen Atommeiler. Auch weniger Nuklearabfall pro kW Leistung als die große Reaktoren sollen sie verursachen, und kleine Versionen können gar in Containern untergebracht werden.

Doch bis die SMRs Realität werden, wird wohl noch einige Zeit vergehen. „Entgegen den Pressemeldungen, die vortäuschen, dass es zahlreiche Aufträge für SMRs gäbe, sieht die Realität so aus, dass der erste kommerzielle Auftrag noch Jahre entfernt ist“, sagte Stephen Thomas, Professor für Energiepolitik der Universität in Greenwich in Großbritannien: „Es gibt kein einziges SMR-Design, welches von einer glaubwürdigen Atomaufsichtsbehörde genehmigt worden wäre. Daher kann man nicht behaupten, dass ein Design lizenzierbar sei und oder glaubhaft einschätzen, wie hoch die Errichtungskosten sein werden.“

Thomas bezieht sich dabei auf seine eigene Analyse des britischen Marktes. Dort hätten sich bisher sechs SMR-Hersteller (u.a. Rolls-Royce, Hitachi, Newcleo) für den Betrieb beworben, allerdings sei es unwahrscheinlich, dass diese auch wirklich operativ tätig werden, weil es zu viele technische, wirtschaftliche, sicherheitsbezogene, sicherheitsrelevante und umweltbezogene Probleme gebe.

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SMR-Pläne nahe der österreichischen Grenze in Temelin

Auch in Europa gibt es mehrere SMR-Pläne. Ein SMR soll am Standort im tschechischen Temelín nahe der österreichischen Grenze errichtet werden, weitere am Standort des Kohlekraftwerks Tušimice und ein weiterer in Dĕtmarovice an der Grenze zu Polen. Dazu werden derzeit die derzeit die Umweltverträglichkeitsprüfungen vorbereitet.

„Derzeit gehen die Hersteller davon aus, dass bei SMR zunächst die meist verbreitete Technologie zum Zug kommt, der Druckwasserreaktor. Das wäre keine technische Neuerung, sondern nur die Rückkehr von großen Reaktoren mit 1600 MWe (EPR) zu viel geringerer Leistung“, kritisiert Patricia Lorenz, Atomexpertin bei GLOBAL 2000, die Pläne der Industrie. „Damit erhöhen sich die Kosten pro MWh und verschärfen das Finanzierungs- und Wirtschaftlichkeitsproblem der Kernenergie. Die Versprechen der Industrie, hier günstigere und effizientere Lösungen zu schaffen, bleiben also unerfüllt.“

Lorenz befürchtet, dass die öffentliche Gelder in Richtung von SMRs gelenkt werden könnten, zu Lasten von erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarkraft. man solle „nicht öffentliche Gelder und wertvolle Zeit in Technologie wie SMR zu versenken, wenn es erprobte Stromerzeugung wie die Windenergie und Photovoltaik gibt, appelliert sie an die Politik.

Einer Analyse des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) zufolge gibt es weltweit derzeit etwa 80 SMR-Konzepte in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Das Institut kommt aber zu dem Schluss: „SMRs sind nach wie vor zu teuer, zu langsam im Bau und zu riskant, um in den kommenden 10 bis 15 Jahren eine bedeutende Rolle beim Übergang von fossilen Brennstoffen zu spielen.“ Das IEEFA ist bekannt dafür, eine kritische Haltung gegenüber Nuklearenergie einzunehmen.

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