Auf Costa Rica entsteht das größte, emissionsfreie Containerschiff der Welt
Ein moderner Frachtsegler aus Holz, dass der Schweröl betriebenen Konkurrenz den Rang abläuft – das ist die Vision des Teams von Sailcargo Inc auf Costa Rica. In der ökologischen Werft “Astillero Verde”entsteht zur Zeit der Dreimaster “Ceiba”. Sie soll das Flaggschiff der Firma werden, 250 Tonnen Waren transportieren und zu 100% mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Ziel ist ein wettbewerbsfähiges, emissionsfreies Frachtschiff
Die Ceiba wird ein Hybrid Schiff sein. So wird sie über einen einzigartigen mit batteriebetriebenen Elektromotor und Solarpaneele verfügen und es wird Unterwasserturbinen geben, welche Energie erzeugen, wenn die Ceiba sich mittels Windkraft fortbewegt. Gegründet wurde Sailcargo Inc von den Kanadiern Danielle Dogget, Kapitänin mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf traditionellen Schiffen und Lnx Guimond, Zimmermann. Co-Founder ist John Porras von Costa Rican, Rechts- und Unternehmensberater. Ziel ist es zu beweisen, dass eine emmisionsfreie Handelsschiffart genauso wettbewerbsfähig ist wie die aktuelle. In einem Interview mit der BBC sagt Mitbegründerin Dogget: „„Ich hoffe wirklich, dass wir, wenn wir einen Präzedenzfall mit einem gewinnorientierten Unternehmen schaffen können, dass das größte und völlig emissionsfreie Frachtschiff der Welt für sich beanspruchen kann, dass wir dann diese Zahlen wie eine Flagge schwenken können und sagen: Schaut Politiker, wir haben es heute schon getan. Denn es ist nicht unmöglich. Und ich verstehe offen gesagt nicht, warum es nicht schneller gegangen ist“.
“Ceiba” das Flaggschiff einer emissionsfreien Containerschiffsflotte
Nach Plänen der Gründer soll die “Ceiba” fertiggestellt etwa zehnmal größer sein als das im Moment schon aktiv segelnde fossilfreie Frachtschiff “Tres Hombres” aus den Niederlanden. Auch die aus Deutschland kommende “Avontuur”, ebenfalls ein emissionsfreier Frachtsegler, ist mit einer Ladekapazität von 70 Tonnen deutlich kleiner als die geplante “Ceiba”. Trotzdem wäre sie noch kleiner als andere Container. Aber auch daran arbeiten die Visionäre bereits. Geplant ist die Kiellassung des Schiffes nach Information der BBC für Ende 2021 um dann ihre Handelsroute zwischen Costa Rica und Kanada 2022 zu beginnen. Direkt im Anschluss wird die Werft mit der Konstruktion eines zweiten Schiffes der “Ceiba”-Reihe beginnen. Dieses soll dann nochmal um einiges größer werden.
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Bisherige Schifffahrt ist alles andere als nachhaltig
Hintergrund dieses Projektes ist es, die Schifffahrt nachhaltiger zu gestalten, denn die Branche ist einer der größten Umweltsünder. Nach Angaben des deutschen Bundesumweltministeriums werden 90% des Welthandels per Seeweg transportiert. Durch das Pariser Abkommen ist auch die Schifffahrt in Zugzwang geraten und trotzdem wurden vor der Corona-Pandemie 2,2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen durch den Seeverkehr verursacht, das entspricht ungefähr den CO2-Emissionen von ganz Deutschland. Neben CO2 stoßen die Schiffe außerdem große Mengen von Luftschadstoffen wie Schwefeloxiden, Stickoxide und Rußpartikel durch die Verwendung von Schweröl als Schiffskraftstoff aus.
Zu wenige verpflichtende Bedingungen
Verschiedene Organisationen wie die UN-betriebene “International Maritime Organization” (IMO) mit 174 Mitgliedsländern oder die Initiative “Fuel EU Maritima” arbeiten an Vereinbarungen zur Regulierung der Schadstoffemissionen und alternativen Antriebssystemen. Doch sind bisher gültige Vereinbarungen der IMO noch zu wenig um das Pariser Klimaabkommen erfüllen zu können und weitergehende Verhandlungen kommen langsam voran. Doch dafür gibt es inzwischen abseits davon in der Privatwirtschaft einige innovative Ideen. Nach dem Prinzip “Back to the roots” sind einige nachhaltige Nautiker davon überzeugt, dass nach Jahrtausenden der Schifffahrt mit Holzbooten, diese auch die Lösung für eine emissionsfreie Schifffahrt der Zukunft sind.