Jumio

„Will keine verbrannte Erde hinterlassen“: Daniel Mattes zahlt in Vergleich 17 Mio. Dollar

Daniel Mattes © 42.cx
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Satte Strafe für den österreichischen Investor und ehemaligen Gründer von Jajah und Jumio: Die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hat Daniel Mattes angezeigt, Investoren von Jumio betrogen zu haben. Um den Fall beizulegen, hat Mattes einer Aussendung der SEC zufolge in einem Vergleich zugestimmt, mehr als 17 Millionen Dollar (ca. 15 Millionen Euro) zu bezahlen. Die Summe beinhaltet eine Strafe von 640.000 Dollar. Mattes hat Jumio 2015 verlassen.

Laut der Klage der SEC, die beim Bundesgericht in Kalifornien eingereicht wurde, hat Mattes die Einnahmen des Silicon-Valley-Startups Jumio in den Jahren 2013 und 2014 grob überhöht dargestellt und dann die von ihm persönlich gehaltenen Anteile an Investoren am privaten Sekundärmarkt verkauft. Durch den Weiterverkauf soll Mattes rund 14 Millionen Dollar verdient haben, den Vorstand von Jumio soll er darüber nicht informiert haben.

Investoren bekommen 14 Mio. Dollar plus Zinsen

„Es ist richtig, dass ich am Sekundärmarkt Aktien im Wert von 14 Millionen Dollar verkauft habe“, sagt Mattes. „Ich hatte die Wahl: Fünf Jahre vor Gericht in den USA verbringen oder mich um neue Produkte kümmern. Ich habe den Investoren die 14 Millionen Dollar mit Zinsen zurückgezahlt und mich mit ihnen verglichen. Wenn ein Investor am Sekundärmarkt unzufrieden ist, dann soll er das Geld mit Zinsen zurückbekommen. Aus menschlicher Sicht ist es das Richtige zu tun und ich will für meine Projekte nach vorne schauen und keine verbrannte Erde hinterlassen.“

Mattes hat in dem Vergleich die Anschuldigungen gegen ihn weder zugegeben noch geleugnet. Der Vergleich muss noch von einem Gericht bestätigt werden. „Es war natürlich als CEO meine Verantwortung, einen ordentlichen CFO einzustellen“, so Mattes. Leider hätte man damals man hätte keine „Enterprise-grade Finanzbuchhaltung“ gehabt. „Es hätte damals ganz anders gelöst werden können. Ich habe mit Jumio eines der erfolgreichsten Identity-Verification-Unternehmen aufgebaut und mir viele Sorgen um die Kunden und die Mitarbeiter gemacht“, so Mattes über das Unternehmen. „Es ist eine geile Company, es ist schade, dass es so gelaufen ist.“

Konkurs nach Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung

Das Startup, das Nutzer via Ausweis-Scan identifiziert, schlitterte 2016 nach Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung in den Konkurs, wodurch die Firmenanteile stark an Wert verloren. Jumio hatte bis dahin fast 37 Mio. US-Dollar Risikokapital aufgenommen, unter anderem von Andreessen Horowitz (Trending Topics berichtete).

„Mattes hat sich auf Kosten der Investoren bereichert, indem er falsche Behauptungen über die Finanzergebnisse von Jumio aufgestellt hat“, heißt es seitens Erin Schneider, Associate Regional Director im San Francisco Office der SEC. „Führungskräfte von Unternehmen müssen Investoren genaue Informationen zur Verfügung stellen, unabhängig davon, ob ihre Unternehmen öffentlich oder privat gehandelt werden.“

Jumio läuft weiter

Mattes hat in dem Vergleich auch zugestimmt, keinen Posten als Direktor oder Officer in einem börsennotierten Unternehmen in den USA mehr anzunehmen. „Diese Bedingung ist in den USA üblich, aber dass ich Chef einer börsennotierten Firma in den USA werde, ist ohnehin unwahrscheinlich, sagt Mattes. „Ich kann weiter ein Startup in den USA machen. Es ist für die Reputation besser, das Geld zurückzuzahlen, deswegen habe ich den Weg ohne ewig lange Gerichtsverhandlungen gewählt. Das ist die beste Lösung für alle Beteiligten.“

Mattes managt heute mit 42.cx einen börsengehandelten Artificial-Intelligence-Fonds von Österreich aus – eigenen Angaben zufolge mit einem Volumen von bis zu 100 Millionen Euro (Trending Topics berichtete). Jumio wird derweil von CEO Stephen Stuut weitergeführt. In Österreich ist Alexey Grubauer Co-Geschäftsführer, es gibt Standorte in Wien und Linz. Zu den Kunden zählen etwa WeWork, Coinbase oder Airbnb. Bei Airbnb wird Jumio etwa dazu genutzt, damit sich Nutzer per Webcam von der Webseite verifizieren lassen, indem sie ihren Pass in die Kamera halten.

Der Artikel wurde um eine Stellungnahme von Daniel Mattes ergänzt.

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