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Augmented-Reality-Brillen: Noch nicht für die Massen, sondern für Corporates

Magic Leap 1. © Magic Leap
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Eine Brille, die ständig die Umgebung scannt und Personen für ihren Träger erkennt? Eine Brille, die das Smartphone ersetzt, um überall Video-Calls zu machen? Eine Brille, mit der man Games spielen kann? Augmented-Reality-Headsets gelten seit mehreren Jahren als Zukunftstechnologie, die die Massen begeistern sollen.

Doch noch ist es nicht so weit. Erinnerst du dich noch an das Debakel rund um „Google Glass“, dessen Träger bald „Glassholes“ genannt wurden? Auch viele weitere Versuche, AR-Brillen Konsumenten schmackhaft zu machen, sind vorerst im Sand verlaufen. Magic Leap, ein Startup aus Florida, hat jetzt eine ordentliche Kehrtwendung hingelegt. Anstatt die AR-Brille „Magic Leap 1“ an Endkonsumenten zu verkaufen, versucht das Unternehmen mit rund 2,6 Milliarden Dollar Risikokapital die Technologie jetzt Enterprise-Kunden zu verkaufen.

Der räumliche Computer

Knapp 3.000 Dollar kostet die einstmals gehypte AR-Brille, die als „Spatial Computer“ (also als Rechner für den Raum) vermarktet wird. Große Unternehmen wie Boston Consulting Group, BNP Paribas, Deloitte, Hyperloop TT, JetBlue Vacations, McLaren und Skender sollen die „Magic Leap 1“ für ihre Mitarbeiter einsetzen – zu Zwecken der Kommunikation, Kollaboration oder Ausbildung. Immobilienentwickler etwa sollen damit 3D-Modelle von künftigen Gebäuden virtuell durchwandern können.

Es sind vor allem die hohen Kosten und die Technologie, die AR-Brillen noch nicht massentauglich machen. Wer würde sich schon eine klobigen 3.000-Dollar-Computer aufsetzen, nur um damit mal schnell ein Game zu zocken? Magic Leap hätte seine erste Version des Headsets 100.000 Mal verkaufen wollen, laut The Information sollen es viel weniger gewesen sein. Nun also der Pivot hin zum Enterprise-Kunden.

Verhältnismäßig kleiner Markt

Damit kommt das von Google mitfinanzierte Unternehmen auf die Schiene, auf der Microsoft schon länger fährt. Dessen neuestes Mixed-Reality-Headest, die „HoloLens 2“, kostet etwa 3.500 Dollar und wird ebenfalls dezidiert an Unternehmenskunden vermarktet. In Österreich wird das headset etwa von den Wiener Linien eingesetzt, um damit Mitarbeitern die Wartungsarbeiten zu erleichtern oder um Schulungen durchzuführen (Trending Topics berichtete).

Der Markt für AR- und VR-Headsets soll laut Marktforscher IDC 2020 auf etwa 18,8 Milliarden Dollar wachsen – fast eine Verdoppelung gegenüber 2019 (ca. 10,5 Milliarden Dollar). Das Gros des Geldes sollen Unternehmen ausgeben, nicht die Endkonsumenten. Wie klein der Markt für solche Geräte ist, zeigt der Vergleich: Alleine im dritten Quartal 2019 gaben Konsumenten für so genannte „Hearables“ (also True Wireless Earbuds wie Apples AirPods) laut Marktforscher Counterpoint rund 4,1 Milliarden Dollar aus.

Knackt Apple den Consumer-Markt?

Offen ist damit nun, ob AR-Brillen jemals beim Endkonsumenten ankommen werden. Gerüchte dafür gibt es immerhin. So soll Apple 2022 ein Headset mit Gaming-Fokus bringen, 2023 soll dann eine AR-Brille folgen. Ein Knackpunkt dabei wird die Privatsphäre sein, die Apple in den letzten Jahren so hochhält. Wenn das (noch) wertvollste Unternehmen der Welt Millionen Menschen einen seine Umwelt scannenden Computer auf den Kopf setzt, dann muss auch geregelt sein, welche Daten es erfassen und verarbeiten darf – und welche nicht.

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