Kommentar

Autofreier Tag gegen Ölverbrauch und Klimakrise? Yes please

Jasmin Spreer und Jakob Steinschaden von Trending Topics. @ Trending Topics
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Kürzlich an der Diskont-Tankstelle. Ein älterer Mann ruft durchs offene Fenster seines Autos zu mir herüber: „Wie sind die Preise denn hier?“ Ich rufe zurück: „So hoch wie überall auch!“ Der Mann kontert feixend: „Ist mir eh egal, ich tanke sowieso immer um 50 Euro.“

Uns beiden ist das Lachen wieder schnell vergangen, denn die Tankrechnung ist trotz aller Witze hoch wie selten zuvor. Und führt uns drastischer denn je vor Augen: Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen muss viel schneller gehen. Bei Trending Topics sind wir mittlerweile mit Hilfe von vibe auf E-Auto umgestiegen. In Österreich lädt man vorwiegend Strom aus erneuerbaren Energiequellen, und ein voller Akku ist halb so teuer wie ein voller Tank Sprit.

Das ist die eine Seite unserer Kommentar-Serie „zweiseitig“. Jasmin ist in punkto autofreiem Tag anderer Meinung, ihren Kommentar liest du hier:

Autofreier (Sonn)Tag? Für Österreich wenig hilfreich

Altes Konzept, neu interpretiert

Aber es braucht mehr als nur den Umstieg auf E-Autos, Sharing oder die Öffis, denn viele Menschen sind einfach aufs Auto angewiesen und können nicht von heute auf morgen auf Elektro umsteigen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat dazu einen 10-Punkte-Plan vorgestellt (mehr dazu hier). Einer der kontroverseren Punkte: ein autofreier Sonntag in Städten.

Ich halte das für eine gute Idee – schon alleine, weil es das Flanieren in den Straßen am Sonntag etwa in Wien noch viel attraktiver machen würde. Aber es muss ja nicht der Sonntag sein, wo viele sowieso zu Hause bleiben oder in der Natur draußen sind. Das Konzept eines autofreien Tages stammt aus den 1950ern und 1970ern, man muss gar nichts neu erfinden.

Schon während der Suez-Krise erließ die Schweizer Regierung am 16. November 1956 ein Sonntagsfahrverbot. Als dann im Jänner 1974 aufgrund der stark gestiegenen Treibstoffpreise wegen des Jom-Kippur-Kriegs im Nahen Osten ein autofreier Tag in Österreich eingeführt wurde, musste man mittels Pickerl am Auto zeigen, an welchem Tag man nicht damit fahren darf. Einen autofreien Tag gibt es aber übrigens bereits heute: Er findet am oder um den 22. September in jenen Gemeinden und Städten auf freiwilliger Basis statt, die an der Europäischen Mobilitätswoche teilnehmen.

Mit Nudging zu weniger Autos

Wir müssten also den autofreien Tag, den es sowieso schon gibt, auf jede Woche ausweiten. Manche haben Angst davor, dass ein Verbot zu Ablehnung führen könnte. Wenn die Menschen dann aber sehen, dass sie am Ende des Monats mehr Geld (wegen weniger Tanken) übrig haben und gleichzeitig auch etwas für’s Klima getan haben, dann sollte die Mehrheit doch dafür zu begeistern sein.

Es muss ja auch kein staatliches Verbot sein, sondern könnte mit Nudging verbunden werden: Wer ein Mal pro Woche auf sein Auto verzichtet, bekommt dafür Goodies – zum Beispiel ein günstigeres Öffi-Ticket.

10-Punkte-Plan: Wie wir unseren Ölverbrauch schnell reduzieren können

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