Autonome Autos: General Motors und Google führen Branche an, Tesla weit abgeschlagen
Tesla hat eigentlich das Image, die Automobilbranche vor sich herzutreiben. Im Bereich der Elektromobilität hat die Firma von Elon Musk sicher die Nase vorne, doch in einem anderen Zukunftsbereich hinkt Tesla der Branche hinterher: beim autonomen Fahren. Das hat eine Analyse des Marktforschers und Unternehmensberaters Navigant aus den USA ergeben, der sämtliche Player der Branche unter die Lupe genommen hat.
Während Navigant General Motors und die Google-Tochter Waymo als Marktführer einstuft, schafft es Tesla gemeinsam mit Uber und Apple lediglich in die Kategorie „Challengers“ im unteren Drittel der Rangliste. Sämtliche Autokonzerne haben bessere Bewertungen bekommen als Musks Firma. Diese vermarktet zwar seine Autopilot-Funktion sehr offensiv, doch tatsächlich ist diese aktuell nur auf Stufe 2 und noch weit davon entfernt, ein Model S alleine fahren zu lassen.
Autonomiestufe | Was macht der Fahrer? |
Level 0 | Fahrer fährt selbst |
Level 1 | Assistenzsystem helfen bei Fahrzeugbedienung (z.B. Tempomat) |
Level 2 | Teilautomatisiertes Fahren (z.B. automatisches Einparken, Spur halten, Stauassistent) |
Level 3 | Hochautomatisiertes Fahren (z.B. auf der Autobahn fahren und Spur wechseln). Fahrer muss in der Lage sein, jederzeit die Kontrolle zu übernehmen |
Level 4 | Vollautomatisiertes Fahren, Auto fährt dauerhaft selbstständig. Schafft das Auto eine Situation nicht, wird Kontrolle an Fahrer übergeben |
Level 5 | kein Fahrer im Auto notwendig |
1. General Motors
Der US-Autokonzern wird von Navigant Research als aktueller Marktführer eingestuft. Kein Wunder: Mit Cruise Automation und Strobe hat sich GM (u.a. mit den Marken Chevrolet, Buick, Cadillac) Top-Player in Sachen Autonomes Fahren zugekauft. Seitdem Cruise Automation, ein Startup aus San Francisco 2016 gekauft wurde, wird das Elektroauto Chevrolet Bolt als Basis verwendet, um die Automations-Systeme auf die Straße zu bringen. Mit dem „Cruise AV“ wird GM ein selbstfahrendes Auto auf die Straße bringen, dass ohne Lenkrad und Pedale auskommt und Taxi-Dienste übernehmen kann. Dazu hat sich GM auch um 500 Millionen Dollar am Uber-Rivalen Lyft beteiligt.
2. Waymo
Die Google-Tochter Waymo hat bis dato mit seinen selbstfahrenden Autos Tests in mehreren US-Gegenden absolviert und dabei mehr als vier Millionen Kilometer zurück gelegt.Google arbeitet seit 2009 an selbstfahrenden Autos, in Arizona gibt es mittlerweile einen Testlauf mit vollständig autonom fahrenden Taxis. Bei den Autos setzt Waymo derzeit auf Modelle von Fiat Chrysler. Außerdem liefert sich die Google-Tochter einen Rechtsstreit mit Uber wegen geschützter Technologien. Google hat wie GM in Lyft investiert.
3. Daimler-Bosch
Der Mercedes-Hersteller und der deutsche Automobilzulieferer Bosch haben eine Kooperation für Systeme für autonomes Fahren geschlossen. Ziel ist, selbstfahrende Wägen der Stufe 4 und 5 auf die Straße zu bringen. Daimler hat Prototypen wie die Mercedes-Benz S-Klasse S 500 INTELLIGENT DRIVE, den F015 Luxury in Motion oder den Future Truck 2025, Bosch wiederum ist eine Partnerschaft mit Chip-Hersteller Nvidia eingegangen und hat sich mit fünf Prozent am Kartendienst Here beteiligt. Here steht im Mehrheitsbesitz von einem Konsortium aus Daimler, BMW, Audi und Intel.
4. Ford
Ford will bis 2021 gemeinsam mit der Fahrtvermittlungs-App Lyft selbstfahrende Autos auf die Straße bringen – also mit jenem Startup, in das Konkurrent GM investiert hat. Das Modell Ford Fusion wird dazu mit entsprechenden Sensoren ausgestattet. Ford hat in die Startups Velodyne (LIDAR-Sensoren) und Civil Maps (3D-Karten) investiert, das israelische Startups SAIPS (Machine Learning) gekauft und Technologie von Nirenberg Neuroscience lizensiert.
5. Volkswagen (VW) Group
Der Volkswagen-Konzern will ab 2021 selbstfahrende Autos bauen. Mit dem „Sedric“ haben die Wolfsburger bereits ein Konzept für einen solchen Wagen gezeigt, außerdem befindet sich derzeit die Tochterfirma Moia in Aufbau. Diese soll langfristig Mobilitäts-Services anbieten, bei denen die autonomen Autos eine große Rolle spielen. Weiters hat die VW-Tochter Audi bereits den Audi A8 auf „Level 3“ gebracht (Trending Topics berichtete) und arbeitet bei der Technologie mit Porsche zusammen. Die Technologie im Audi A8 stammt dabei zu guten Teilen von der Wiener Firma TTTech, die 2017 ein Investment von Samsung bekommen hat (Trending Topics berichtete).
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6. BMW-Intel-FCA
BMW ist eine Partnerschaft mit Intel eingegangen. Der Chip-Hersteller hat seinerseits die israelische Firma Mobileye um satte 15,3 Milliarden Dollar aufgekauft, die auf Software für autonomes Fahren spezialisiert ist. Der BMW iNEXT bildet dabei den Grundstein für vollautonom fahrende Flotten.
7. Aptiv
Früher unter dem Namen Delphi Automotive tätig, gehört die britische Firma zu den wichtigsten Zulieferern für die Automobilbranche. Gemeinsam mit Lyft hat man im Rahmen der Technologie-Messe CES BMW-Wägen zu selbstfahrenden Taxis umgebaut.
8. Renault-Nissan Alliance
Die japanisch-französische Automobilallianz, das im Verbund mit Mitsubishi zu den größten Autoherstellern der Welt zählt, will bis 2020 mehr als zehn verschiedene Modelle mit autonomen Funktionen auf den Markt bringen. Nissan etwa hat das ProPilot-System bereits in einigen Modellen im Einsatz und will es weiter ausbauen.
9. Volvo-Autoliv-Ericsson-Zenuity
Der schwedisch-chinesische Automobilhersteller Volvo hat mit dem Zulieferer Autoliv das Joint Venture Zenuity gegründet, das Software für selbstfahrende Autos entwickelt und den Hauptsitz in Göteborg hat. Dieses Joint Venture wiederum hat eine Kooperation mit dem Netzwerkspezialisten Ericsson geschlossen. Ericsson wird dabei seine IoT-Plattform zu der Zenuity Connected Cloud beisteuern.
10. Groupe PSA
Die französische PSA-Gruppe (mit den Marken Citroën, DS, Opel, Peugeot und Vauxhall) hat das AVA-Programm („Autonomous Vehicle for All“) gestartet. Dieses bringt autonome Funktionen (derzeit noch auf niedrigem Level) etwa in Modelle wie Peugeot 208, 308, 2008, Travelle, 3008 oder den Citroën C4 Picasso.