Autonome Elektroboote auf dem Vormarsch: Helsinkis neue Wassertaxis
Wassertaxis gehören seit langem zum Stadtbild von Helsinki, aber das neue Projekt Callboats Forum Virium sorgt für eine praktische Neuheit auf dem Wasser – und zwar geht es hierbei um die ersten autonomen Wassertaxis. Sie sollen nicht nur den Zugang zum Archipel verbessern und den Mangel an erfahrenen Bootsführer:innen in der Region beheben, sondern auch dazu beitragen CO2-Emissionen zu reduzieren.
Pioniere des Nordens
Die Welt der intelligenten Mobilität hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Von Roboterbussen über Erste-Hilfe-Drohnen, bis hin zu selbstfahrenden Reinigungsrobotern, es gibt mittlerweile eine Fülle von Innovationen. Eine der vielversprechendsten Entwicklungen ist der autonome Wassertransport. Vor allem Norwegen wird in dieser Hinsicht oft als Pionier gefeiert. Das Land hat in seinen Fjorden bereits früh selbstfahrende Fähren getestet. 2021 hat Norwegen das weltweit erste autonome Frachtschiff vom Stapel gelassen. Aber auch Finnland kann mithalten. Bereits 2018 führe das Land die ersten Tests für autonomes öffentliches Wassertransportmittel durch.
Wie Uber, aber auf dem Wasser
Passend dazu will sich nun auch die Firma Callboats als Vorreiter in dieser Branche etablieren. Die von ihr angebotenen elektrischen Wassertaxis können bequem über eine mobile App bestellt werden, ähnlich wie bei Uber oder Bolt für Autos. Das Besondere daran: Callboats ist der weltweit erste kommerzielle Betreiber, der einen autonomen Wassertaxidienst anbietet.
Die Idee scheint gut anzukommen. Im Sommer entschied sich die Stadt Helsinki, Callboats für ihren ersten Liniendienst zu den Inseln Kotiluoto, Nord-Villaluoto und Malkasaari im Osten Helsinkis auszuwählen. „Ob es sich um eine Fahrt zur Insel-Hüttenparty eines Freundes oder einen Naturausflug mit Kindern zu abgelegenen Inseln handelt , für die es keine anderen Transportmöglichkeiten gibt, die Möglichkeiten sind vielfältig.“, heißt es in der Helsinki Times. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften muss sich derzeit noch ein Crewmitglied an Bord des Wassertaxis befinden. Gesteuert wird das Boot dennoch autonom bzw. von Mitarbeitenden in der Zentrale, die im Fall aller Fälle jederzeit eingreifen können.
Preisliche Vorteile der Autonomie im Wassertransport
Es gibt eine weitere gute Nachricht: Wer zuvor die sogenannten Schären von Helsinki besuchen wollte, musste entweder selbst ans Steuer eines Privatboots greifen oder ein Bootstaxi bestellen. Die Preise für Fahrten mit menschlichen Kapitän:innen würden jedoch die 50 Euro-Marke überschreiten. Zudem würde schon seit einer Weile ein Mangel an verfügbaren Kapitän:innen herschen. Peter Ostberg, CEO von Rufboote, hebt vor diesem Hintergrund gegenüber der Lokalzeitung hervor, dass „bis zu 60-70 % der Kosten für den Schärentransport von bezahlten Kapitän:innen getragen werden. Mit autonomem Wassertransport könnten Kapitän:innen jedoch bis zu fünf Wassertaxis gleichzeitig bedienen, was zu niedrigeren Preisen für die Verbraucher:innen führen würde.
Innovationsagentur der Stadt Helsinki: „Wassertaxisytem ist agiler und umweltfreundlicher“
Diese Änderung könnte auch einen wichtigen Beitrag zur CO2-Neutralität im öffentlichen Wasserverkehr von Helsinki leisten. Das Forum Virium Helsinki, die Innovationsagentur der Stadt Helsinki, ist seit 2020 an der praktischen Pilotierung autonomer Wassertaxis beteiligt. Laut Pekka Koponen , Senior Specialist beim Forum Virium Helsinki, ist das autonomes Wassertaxisystem eine wichtige Innovation, die auch der Umwelt helfen soll.
„Autonome Wassertaxis sind im Vergleich zu Fährdiensten agiler und umweltfreundlicher für Reisen zu kleinen Inseln Um Helsinkis CO2-Neutralitätsziele im öffentlichen Wasserverkehr zu erreichen, muss sich der Antrieb der Flotte ändern. Der Übergang zu autonomen Booten senkt die Kosten und ermöglicht Investitionen in neue Schiffe. Helsinkis Wasserbusse sind derzeit außerdem 50–60 Jahre alt“, so Koponen.
Die Einführung von autonomen Wassertaxis soll außerdem die Attraktivität des Archipels für Tourist:innen erhöhen. Peter Ostberg betont am Ende, dass diese Entwicklung „eine Win-Win-Situation für alle sein könnte“, da sie nicht nur die Umweltbelastung reduziert, sondern auch den „Zugang zu diesem atemberaubenden Naturparadies für die Menschen erleichtert“.
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