Autonomes Fahren: Kooperation zwischen AVL und AVES Reality
Das steirische Unternehmen AVL kooperiert mit dem deutschen Startup AVES Reality, um die Entwicklung autonomer Fahrzeuge entscheidend voranzutreiben. Durch die Kombination von Satellitendaten und Computerspieltechnologie soll die Testphase für selbstfahrende Autos massiv beschleunigt werden – reale Testfahrten werden durch virtuelle Simulationen ergänzt und optimiert.
Digitale Testfahrten statt Straßenkilometer
Tausende Kilometer legen Testfahrer der AVL jährlich in und um Graz mit selbstfahrenden Fahrzeugen zurück. Dabei lernen die Systeme dazu und verbessern ihre Reaktionsfähigkeit auf verschiedene Verkehrssituationen. Doch herkömmliche Testfahrten stoßen schnell an ihre Grenzen – gerade in komplexen und seltenen Verkehrssituationen.
Laut Aussendung stellen sich diese real gefahrenen Testfahrten jedoch als “massiver Aufwand, der mit physischen Tests und realen Prototypen nicht mehr effizient zu bewerkstelligen ist” dar.
„Ein Polizeiauto mit Sireneneinsatz fährt über eine Kreuzung, über eine rote Ampel – da können dann mit den anderen Verkehrsteilnehmern wilde Konstellationen zustande kommen. Ich nenne sie immer „one in a Million“- Szenarios, die eben sehr unwahrscheinlich sind. Aber auch in so einer Situation muss ein autonomes Fahrzeug richtig reagieren können“, so Max Nestoriuc, Projektleiter bei AVL.
Um solche Szenarien effizienter zu testen, arbeitet AVL nun mit AVES Reality zusammen. Das deutsche Startup erstellt mithilfe von Satellitenbildern und künstlicher Intelligenz fotorealistische 3D-Umgebungen, die für die Simulation autonomer Fahrsysteme genutzt werden. Diese digitalen Testumgebungen basieren auf der Gaming-Technologie Unreal Engine, die vor allem für 3D-Videospiele eingesetzt wird.
Die Kombination dieser Technologien soll es ermöglichen, hochkomplexe Szenarien wie Tag- und Nachtverhältnisse, reflektierende Oberflächen oder plötzlich einfahrende Einsatzfahrzeuge zu simulieren.
Beschleunigte Entwicklung durch virtuelle Testfahrten
Die virtuelle Testmethode hat das Potenzial, die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge massiv zu beschleunigen. Anstatt Tausende reale Testkilometer abzuspulen, können Milliarden an virtuellen Testkilometern generiert werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.
Die virtuellen Tests sind aber keine vollständige Ablösung realer Fahrten, sondern sollen nur als Ergänzung dienen. „Um automatisierte Fahrfunktionen zu validieren und zu überprüfen, sind digitale Testumgebungen unverzichtbar“, so Nestoriuc.
Besonders komplexe und gefährliche Szenarien, die in der Realität schwer zu simulieren sind, können jedoch dank der Technologie von AVES Reality virtuell nachgestellt werden.
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AVL: Kooperation als Schlüssel
Die Partnerschaft zwischen AVL und AVES Reality nahm ihren Anfang im AVL-Startup-Programm „Creator’s Expedition“. Hierbei arbeitet AVL gezielt mit innovativen Startups zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Automobilindustrie zu entwickeln.
AVES Reality, das im April dieses Jahres eine erfolgreiche Pre-Seed-Finanzierungsrunde abschloss, sieht in der Kooperation einen bedeutenden Schritt in die Zukunft des autonomen Fahrens.
Es tut sich einiges bei AVL, auch abseits der Kooperation mit AVES Reality. So hat das Unternehmen erst heute den Verkauf ihres Tochterunternehmens Piezocryst Advanced Sensorics GmbH an die britische Spectris PLC bekannt gegeben.
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