Avalanche: Junge Smart-Contracts-Plattform fordert Ethereum heraus
Blockchain-Entwickler haben es schön langsam schwer: Sollen sie auf Ethereum setzen, oder doch lieber auf Cardano, Solana, Polkadot – oder gar Avalanche? Letzteres Proof-of-Stake-Netzwerk hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen in der Krypto-Industrie schnell nach oben gearbeitet. Der AVAX-Token hält mittlerweile bei einer Marktkapitalisierung von mehr als zehn Milliarden Euro, nachdem er sein neues Allzeithoch bei mehr als 64 Euro erreichte.
Schnell, günstig, umweltfreundlich – so umwirbt Avalanche, oder eigentlich Ava Labs Blockchain-Entwickler. Warum Ethereum oder Polkadot nutzen, wenn die Avalanche-Blockchain doch 4.500 Transaktionen pro Sekunde schafft und Transaktionen in weniger als zwei Sekunden durch sind – und das bei zehn Mal geringeren Kosten als bei der derzeit mit Abstand führenden Smart-Contracts-Plattform Ethereum?
Wie DeFi-Entwickler umworben werden
Decentralized Exchanges (DEXs), Krypto-Kredite und NFTs, aber auch staatliche Identitätsverfahren – all das würden die Entwickler von Avalanche gerne auch ihrer Blockchain laufen sehen. Einige Beispiele gibt es bereits, doch im Vergleich zu Ethereum oder auch Solana fallen diese noch gering aus. Doch das Interesse an Avalanche steigt, und eine Reihe von Anbietern von dezentralen Exchanges und NFTs haben sich für Avalanche entschieden.
Ähnlich wie auch bei Solana (mehr dazu hier) oder Terra (mehr dazu hier) steckt auch hinter Avalanche ein Startup. Emin Gün Sirer, Informatik-Professor an der Cornell-Universität, startete Ava Labs 2019. Und wie bei Krypto-Startups schon fast die Regel, sind bald bekannte Investoren eingestiegen: Andreessen Horowitz, Initialized Capital , Bitmain, Mike Novogratz von Galaxy Digital und Polychain Capital sowie die Business Angels Balaji Srinivasan (Ex-Coinbase) und Naval Ravikant (Ex-CEO von Angellist) haben bereits investiert bzw. sich AVAX-Token gekauft.
Es braucht mehr als eine Chain
Während andere Smart-Contracts-Projekte die friedliche Koexistenz zu Ethereum suchen (z.B. Solana und Polkadot), hat Sirer auf Angriff geschaltet. Die Webseite von Avalanche stellt die Blockchain an mehreren Stellen besser dar als jene von Ethereum. „DeFi wächst schnell über die Grenzen einer einzelnen Blockchain hinaus. Avalanche ist vollständig kompatibel mit Ethereum-Assets, -Apps und -Tools und bietet schnellere Geschwindigkeiten, höheren Durchsatz und niedrigere Gebühren“, so die Botschaft an Entwickler.
Erklärtes Ziel von Sirer und seinem Team ist, dass Avalanche auch nach der Umstellung auf Ethereum 2.0 (mit Proof of Stake und Sharding) besser ist als der große Bruder. Das wird nicht einfach. Denn während Ethereum im DeFi-Bereich ebenfalls stark wächst, gibt es mit Solana, Algorand oder neuerdings auch Cardano einige weitere Smart-Contracts-Plattformen, die um die Gunst der Entwickler ringen.