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Baba, Österreich: Diese Startups gründeten im Ausland und holten dort sehr viel Geld

Adieu! © Tolu Akinyemi 🇳🇬 auf Unsplash
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Es sind Zahlen, die durchaus zum Nachdenken anregen sollten: Denn wie berichtet, wandern jedes Jahr etwa 800 europäische Startups in die USA aus, Tendenz steigend. Die Gründer:innen, die sich zu diesem Schritt entscheiden, erwarten sich vor allem drei Dinge in Übersee: bessere Möglichkeiten zur Finanzierung, einen größeren Markt gerade für Software und Tech sowie bessere Chancen auf einen guten Exit an ein zahlungskräftiges Unternehmen.

Von den Abwanderungstendenzen ist auch Österreich betroffen. So gibt es gerade in den vergangenen zwei, drei Jahren eine ganze Reihe an Gründer:innen, die in den USA bzw. anderen europäischen Ländern beträchtliche Erfolge vorweisen können. Das sind sie:

N26

  • Österreichische Mitgründer: Valentin Stalf, Maximilian Tayenthal
  • HQ: Berlin
  • Finanzierung bisher: 1,8 Mrd. Dollar

wer kennt sie nicht, die Neobanker von N26: Nachdem die Wiener Stalf und Tayenthal in Österreich mit ihrer Banking-App für Teenager unter der Marke Papayer starteten, wechselten sie schnell nach Berlin, um dort N26 aufzubauen. Mittlerweile beschäftigen sie 1.500 Mitarbeiter:innen mit über 80 verschiedenen Nationalitäten, unter anderen auch in Wien, und haben mehrere Millionen Kunden eingesammelt.

N26 meldet profitables Quartal erstmalig seit der Gründung

Magic

  • Österreichische Mitgründer: Eric Steinberger, Sebastian De Ro
  • HQ: San Francisco
  • Finanzierung bisher: 515 Mio. Dollar

Eric Steinberger und Sebastian De Ro haben an der HTL Spengergasse damit gestartet, sich AI-Know-how anzueignen. Zu Beginn waren sie noch in Wien unterwegs, doch im Zuge der ersten größeren Finanzierungsrunde sind sie schnell ins Silicon Valley gewechselt, um dort ihr AI-Coding-Startup aufzubauen. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von satten 515 Mio. Dollar gehören sie zur Speerspitze jener Jungfirmen, die mit Hilfe von AI das Programmieren automatisieren wollen. Stellen werden mittlerweile nur mehr in San Francisco oder remote besetzt, in Wien werden derzeit keine neuen Mitarbeiter:innen gesucht.

Magic ist jetzt das best finanzierte AI-Coding-Startup. Was mit dem Geld passiert.

Liquid AI

  • Österreichische Mitgründer: Ramin Hasani, Mathias Lechner
  • HQ: Boston
  • Finanzierung bisher: ca. 300 Mio. Dollar

Das Spin-off des renommierten MIT hat kürzlich 250 Mio. Dollar aufgenommen, um seine Liquid Foundation Models (LFMs) weiterzubringen. Diese sind eine effiziente Alternative zu den heute allgegenwärtigen Transformer-Modellen und sollen unter anderem direkt auf Smartphones laufen können. Der österreichische Einfluss auf das Unternehmen ist substanziell: CEO Ramin Hasani, der von 2016 bis 2021 als renommierter Machine-Learning-Forscher an der TU Wien tätig war, und CTO Mathias Lechner, der seinen PhD am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) absolvierte, bringen ihre in Österreich entwickelte Expertise in das Unternehmen ein.

Liquid AI: MIT-Spinoff mit österreichischen Wurzeln holt 250 Mio. Dollar Investment

MangoMint

  • Österreichische Mitgründer: Daniel Lang, Sandra Huber
  • HQ: Los Angeles
  • Finanzierung bisher: ca. 62 Mio. Dollar

Sie haben ihre Nische in den USA gefunden: Das Startup MangoMint von Daniel Lang und Sandra Huber aus Oberösterreich bietet eine Softwarelösung für die Wellness-Industrie, über die Unternehmen ihre User und Mitarbeiter:innen managen können, wenn es etwa darum geht, Termine zu buchen, Mitgliedschaften zu verwalten, E-Mail-Marketing zu betreiben oder auch die Gehälter der Belegschaft auszuzahlen. Nach der letzten Finanzierungsrunde von 35 Mio. Dollar gibt es nun den Plan, via Linz auch in Europa auszurollen.

Mangomint: Österreichische Founder holen 35 Millionen Dollar in den USA

omni:us

  • Österreichische Mitgründer: Sofie Quidenus-Wahlforss, Martin Micko, Harald Gölles, Stephan Dorfmeister und Eric Pfarl
  • HQ: Berlin
  • Finanzierung bisher: ca. 60 Mio. Dollar

Es ist eines der erfolgreichsten InsurTechs in Europa: omni:us bietet seinen Kunden KI-gestützte End-2-End-Schadenautomatisierung an, sowohl für Policenhalter als auch für Schadenregulierer. Die Wienerin Sofie Quidenus-Wahlforss hatte vor vielen Jahren mit der Qidenus Technologies GmbH eine Firma, die sich auf das halbautomatische Scannen von Büchern mit Hilfe von Robotern spezialisierte. Dann zog sie mit anderen Österreichern und ehemaligen Quidenus-Mitstreitern (Martin Micko, Harald Gölles, Stephan Dorfmeister und Eric Pfarl) nach Berlin, um das heutige InsurTech omni:us zu gründen.

omni:us: InsurTech österreichischer Gründer:innen holt 12 Mio. Euro

Trunk Tools

  • Österreichische Mitgründer: Sarah Buchner
  • HQ: New York
  • Finanzierung bisher: ca. 30 Mio. Dollar

Die Österreicherin Sarah Buchner, zuvor für den Bauriesen Strabag tätig, hat in New York ein Startup aufgebaut, das sich zuerst auf die smarte Auszahlung von Löhnen für Bauarbeiter spezialisierte, nunmehr aber das Ziel hat, eine umfassende AI-Plattform zu bauen. Diese soll die Automatisierung von sich wiederholenden administrativen Arbeitsabläufen im Baugewerbe ermöglichen und somit Geld und Zeit sparen. Im Interview sagte Buchner zuletzt: „Es ist nicht attraktiv, nach Europa zu expandieren.“

Trunk Tools & Sarah Buchner: “Es ist nicht attraktiv, nach Europa zu expandieren“

Cycle

  • Österreichische Mitgründer: Sarah Buchner
  • HQ: Berlin
  • Finanzierung bisher: ca. 30 Mio. Dollar

Sie hießen früher GetHenry und arbeiteten von Wien aus, mittlerweile hört ihr Startup auf den Namen Cycle mit Hauptsitz in Berlin: Die Gründer Luis Orsini-Rosenberg und Nikodemus Seilern haben für ihr E-Bike-Unternehmen, das andere Firmen mit Fahrrädern ausstattet, mittlerweile insgesamt etwa 30 Mio. Dollar eingesammelt. Mittlerwiele bieten sie E-Bikes auch im Abomodell direkt Konsumenten an.

Cycle: Österreichische Gründer holen 10 Mio. Euro für ihr E-Bike-Startup

UserGems

  • Österreichische Mitgründer: Stephan und Christian Kletzl
  • HQ: San Francisco
  • Finanzierung bisher: ca. 22 Mio. Dollar

Die Zwillingsbrüder Stephan und Christian Kletzl haben in San Francisco mit UserGems ein Startup aufgebaut, dass schon zwei Pivots hinter sich hat und nun endlich gedeiht. Heute bietet das Startup aus San Francisco die Erfassung von Signalen, um Unternehmen dabei zu helfen, die besten Kunden zu identifizieren, überzeugende Gründe für die Kontaktaufnahme zu haben und auf diese Erkenntnisse mit Automatisierung zu reagieren.

Gründer der Woche: Nach zwei Pivots zum Millioneninvestment

9am Health

  • Österreichische Mitgründer: Frank Westermann, Anton Kittelberger
  • HQ: Encinitas, Kalifornien
  • Finanzierung bisher: ca. 20 Mio. Dollar

Der mySugr-Mitgründer Frank Westermann und der ehemalige CEO von mySugr, Anton Kittelberger, haben vor einigen Jahren ein neues Startup namens 9amHealth aus der Taufe gehoben. Sie bieten umfangreiche Services für Diabetiker:innen im Abo an, um diesen das Leben zu erleichtern. Unter den Investoren findet sich auch der berühmte Founders Fund von Peter Thiel.

9amHealth: Nachfolge-Startup von mySugr holt 9,5 Mio. Dollar

Busuu

  • Österreichische Mitgründer: Bernhard Niesner
  • HQ: London
  • Finanzierung bisher: ca. 16 Mio. Dollar

Eines der Urgesteine der östereichischen Gründerszene ist mit Sicherheit Busuu, das 2008 von Adrian Hilti und dem Österreicher Bernhard Niesner gegründet wurde. Über die Jahre hat Busuu insgesamt etwa 16 Mio. Dollar eingesammelt und wurde dann 2022 letztendlich um stattliche 385 Mio. Euro an das Bildungsunternehmen Chegg aus den USA verkauft.

Busuu: Gründer Bernhard Niesner über den 385-Millionen-Euro-Exit

Orbillion Bio

  • Österreichische Mitgründer: Patricia Bubner
  • HQ: Berkeley, Kalifornien
  • Finanzierung bisher: ca. 5 Mio. Dollar

Orbillion hat sich auf die Zucht von Fleisch traditioneller Rassen wie Wagyu, Elch und Lamm spezialisiert und konzentriert sich derzeit auf die Entwicklung eines Hackfleisch-Produkts, das gezüchtetes Fleisch mit pflanzlichen Zutaten kombiniert, um ein „schmackhaftes, nahrhaftes Produkt zum Preis von konventionell erzeugtem Fleisch“ anzubieten. Gründerin und CEO Patricia Bubner kommt ursprünglich von der TU Graz, bevor sie in die USA wechselte.

Coral

  • Österreichische Mitgründer: Jürgen Höbarth, Markus Zimmermann
  • HQ: Dubai
  • Finanzierung bisher: ca. 3 Mio. Dollar

Jürgen Höbarth, der legendärerweise vor vielen Jahren die Facebook-Seite Austrian Startups gründete, baut von Dubai aus sein neues Startup Coral auf. Dieses arbeitet an der Schnittstelle zwischen Carbon Credits, Blockchain und AI und hat vor mehreren Wochen eine Finanzierung von 3 Mio. Dollar erhalten. Mit an Bord ist auch CTO Angelo Laub, der vor vielen Jahren im Metalab in Wien den Lieferdienst Mjam gründete und der schließlich an Delivery Hero verkauft wurde.

Coral: Österreichische Startup-Veteranen holen 3 Mio. Dollar

Peachies

  • Österreichische Mitgründer: Rima Suppan
  • HQ: London
  • Finanzierung bisher: ca. 1,6 Mio. Dollar

Das Londoner Startup mit Mitgründer Rima Suppan aus Österreich will den Windel-Markt disruptieren und eine Windel ohne umweltschädliche Chemikalien, Farbstoffe oder Duftstoffe etablieren. Zwar handelt es sich um ein Einwegprodukt, jedoch soll es biologisch komplett abbaubar sein. 2024 holten sich Peachies dazu eine erste Finanzierung in der Höhe von 1,6 Mio. Dollar.

Peachies: Windel-Startup mit österreichischer Gründerin erhält 1,6 Mio. Euro

MC² Finance

  • Österreichische Mitgründer: Christoph Richter
  • HQ: Zug, Schweiz
  • Finanzierung bisher: tba.

Der ehemalige Mitgründer des Wiener PropTechs Zoomsquare Christoph Richter ist mittlerweile in der Schweiz gelandet. Mit seiner Mitgründerin Marine Popoff mit Wurzeln in Italien und Frankreich baut er im „Crypto Valley“ mit MC² Finance ein Startup, das Krypto-Investor:innen ermöglicht, ihre Token-Strategien mit anderen zu teilen. Das soll schließlich sogar zu einem Wettbewerb werden: In Ranglisten kann man einsehen, welche Investment-Strategie am besten performt.

MC² Finance: Christoph Richter macht jetzt aus DeFi Wettbewerbe

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