Bambus.io: Zwei Wiener verhelfen Immobilienbesitzern zu flüssigem Anlagekapital
Gleich mit einem Pre-Seed-Investment meldet sich ein neues FinTech aus dem „Stealth Mode“, also einer Phase der Geheimhaltung: Bambus.io tritt an, privaten Immobilienbesitzern zu liquidem Kapital zu verhelfen, das dann nachhaltig angelegt wird. Wohnungen, Häuser oder Grundstücke werden dadurch zu einer soliden Altersvorsorge. Gegründet wurde das Startup von den zwei Wienern Patrick Wollner und Franz Hoerhager in Berlin und Wien, wobei das deutsche Unternehmen die Mutter ist und in Österreich eine Zweigniederlassung gegründet wurde.
Gleich zum Start hat Bambus.io auch die ersten Investoren an Bord geholt. Dazu zählen die deutschen Unternehmer Jan Deepen und Stefan Jeschonnek (Zeitgold und Mitgründer von SumUp), Florian Hagenbuch und Mate Pencz in Sao Paolo (Gründer von Loft und Printi), sowie der Münchner Immobilienentwickler CV Projektentwicklung. Insgesamt ist ein Betrag in mittlerer sechsstelliger Höhe zusammengekommen, die genaue Summe wird nicht genannt. Das Startup hat mit F10 zudem gerade einen renommierten FinTech-Accelerator in der Schweiz absolviert.
Von der Hypothek zur nachhaltigen Geldanlage
Der Prozess bei Bambus.io startet zunächst mit einer Hypothek. Auf der Online-Plattform gibt es eine Ersteinschätzung zum Wert der Immobilie und dann erfolgt die Belehnung in Partnerschaft mit Retailbanken. „In den USA und Großbritannien ist diese Form des ‚Equity Release‘ verbreitet“, erklärt Patrick Wollner im Gespräch mit Trending Topics. „In Österreich und Deutschland ist es allerdings noch wenig bekannt, da es für Banken eher ein Nebenprodukt ist“. Bis zu 40 Prozent des Immobilienwertes werden dabei verfügbar.
Nun kommt der Kern von Bambus.io zum Tragen: Die Plattform empfiehlt andere Vermögenswerte zur geschickten Anlage des Geldes. „Das können andere Immobilien sein oder klassische Anlage-Produkte von Online-Brokern“, so Wollner. „Das Ziel ist vor allem eine nachhaltige Geldanlage“. Kryptowährungen werden beispielsweise nicht angeboten, erklärt der Gründer. Grundsätzlich sei es aber natürlich möglich, das Geld so zu verwenden, wie man will. „Man kann Kunden nicht dazu zwingen, ihr Geld gut anzulegen“, so Wollner.
5 Mio. potenzielle Kunden in Deutschland
Bambus.io kann grundsätzlich jeder Besitzer einer unbelasteten Immobilie in Anspruch nehmen. Zu Beginn konzentriert sich das Startup auf jene Zielgruppe, die nicht selbst in diesem Gebäude wohnt. In Deutschland sind das laut Wollner mehr als 5 Millionen Menschen, in Österreich zwischen einer halben Million und 1 Million. Das Geschäftsmodell basiert auf einer Vermittlungsprovision pro abgeschlossenen Vertrag.
Mit dem frischen Kapital der Investoren wollen die Gründer nun ein Team aufbauen und den Roll-out von Bambus.io finanzieren. Derzeit ist die Plattform in einer auf wenige Städte in Deutschland beschränkten Testphase und soll bis Ende des Jahres in Österreich und Deutschland verfügbar sein. „Nächstes Jahr wollen wir uns dann voll auf das Wachstum und die Diversifizierung bei den Investments kümmern“, sagt Wollner.