Bankenkrise setzt sich fort, während Goldpreis auf Rekordhoch zujagt
Zuletzt war es die First Republic Bank (FRB), die durch die US-Behörde FDIC in einem Notverkauf an die Großbank JPMorgan Chase versteigert wurde. Und jetzt sorgen sich Finanzexpert:innen gleich um zwei weitere US-Banken, nämlich die WesternAlliance Bancorporation und die PacWest. Die Aktie der ersteren ist zuletzt um fast 40 Prozent eingebrochen (im vorbörslichen Markt gab es eine Erholung von 8,30 %), die Aktie der PacWest schmierte um fast 51 Prozent ab (vorbörslich +13%). Bei beiden Banken sind Notverkäufe zum Thema geworden.
Laut Bloomberg hat die PacWest nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, eine Reihe von strategischen Optionen in Erwägung gezogen, einschließlich eines Verkaufs. Andernfalls wäre offenbar eine Kapitalerhöhung notwendig, um die Bank durchzubringen. An der Börse ist die Bank nicht einmal mehr Milliarde US-Dollar wert. Ähnlich sieht es bei der WesternAlliance. Da wurde bereits spekuliert, ob ein Verkauf des gesamten Finanzinstitus oder Teile davon ansteht. Würden beide Banken fallen bzw. gerettet werden müssen, würde sich das Drama rund um US-Regionalbanken nach den Stürzen von Siganture bank, Silicon Valley Bank, Silvergate Bank und First Republic Bank fortsetzen.
Dass die US-Notenbank Federal Reserve am Mittwoch die US-Leitzinsen ein weiteres Mal nach oben geschraubt hat, erleichtert die Situation nicht. Die Fed machte zur Bekämpfung der Inflation den nächsten Zinssprung um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 5,0 bis 5,25. Die Zinswende hat die Vorzeichen für die Finanzwelt komplett geändert. Zuerst brachen die Krypto-Kurse und Tech-Aktien ein, dann trocknete der Markt für startup- und tech-Finanzierungen aus, nun setzt sich die Krise am Bankensektor und auch immer mehr am Immobiliensektor fort. Gerade kleinere US-Banken fühlen diese Krise stark – was wie berichtet in den Crashs resultierte (mehr dazu hier).
Goldpreis zieht davon
Über alle dem schwebt das Damoklesschwert einer Rezession in den USA. Wie reagieren nun die Märkte auf die sich fortsetzende Bankenkrise in den USA? Nun, zunächst ist der Goldpreis auf seinen Höchststand zugeeilt – auf asiatischen Märkten erreichte der Goldkurs sogar Höchstkurse von 2.072 Dollar. Das ist ein Tick mehr als die 2.063 Dollar, die im August 2020 mitten in der Corona-Pandemie gezahlt wurden. Währenddessen wurden zuletzt Tech-Aktien (siehe die Kurse von S&P500 oder Nasdaq100) eher abgestraft. Und Bitcoin, oft und gerne als digitaler sicherer Hafen oder Gold-Alternative gehandelt? Der BTC-Kurs kann sich nicht so ganz entscheiden, ob er sich nun eher wie eine Tech-Aktie oder lieber wie Gold entwickelt.
Interessant dabei ist aber, dass es kein Entweder Oder ist. Analyst:innen von JPMorgan Chase zufolge sind es wahrscheinlich Gold und Technologiewerte, die jene Anleger:innen bevorzugen werden, um einen „Puffer gegen eine mögliche Rezession in den USA in diesem Jahr“ zu bilden. Neben dem Edelmetall und Tech-Aktien seien es auch Währungen, die als Krisen-Hedge interessant wären, so die Strategen Nikolaos Panigirtzoglou und Mika Inkinen. Der Anteil an Technologiewerten an den weltweiten Aktien sei stark angestiegen – was dann doch überraschend ist. Denn gerade durch die Zinswende wurden zukunftsorientierte Werte stark abgewertet, was zahlreiche (auch nicht börsennotierte Unternehmen) ordentlich zu spüren bekamen.