Batterieindustrie 2025: Wachstum trotz Marktvolatilität erwartet
Der Batterieindustrie steht ein spannendes Jahr 2025 bevor. Während in vielen Ländern ein großer Ausbau der erneuerbaren Energiequellen geplant ist, was die Notwendigkeit von Speichertechnologien erhöht, könnte der Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump in den USA signifikante Auswirkungen haben. Doch trotz volatiler Märkte steigt der Ausbau von Energiespeichersystemen, auch durch mehr Planungssicherheit dank Garantien. So lautet die Prognose von Matthias Simolka und Ryan Franks, beide Experten beim Münchener Tech-Startup Twaice, einem Spezialisten für AI-gestützte Batterieanalyse.
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Sinkende Energiepreise setzen Betreiber unter Druck
Noch sind die Auswirkungen der US-Wahlen auf die Batterieindustrie laut Simolka und Franks nicht in Gänze abschätzbar. Sie werden jedoch auf jeden Fall einen Einfluss auf den Markt und künftige Finanzierungsprojekte haben. Die beiden Twaice-Experten haben weitere Trends für das Jahr 2025 prognostiziert.
Ein wichtiger Faktor werden in einigen Märkten sinkende Energiepreise sein. Das setzt die Rentabilität von Batterie-Energiespeichersystemen (BESS) unter Druck. Der zunehmende Anteil an erneuerbaren Energien an der Erzeugungsleistung macht zudem den Markt volatiler. Value Stacking, also die gleichzeitige Optimierung des Batteriespeichers in verschiedenen Märkten, ist nach langer Vorhersage die Norm geworden. Theoretisch seien hohe Umsätze hier möglich, allerdings nur mit erhöhter Betriebskomplexität und unter der Voraussetzung, dass das System reibungslos bei voller Leistung betrieben werden kann.
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Neue Batterietechnologien auf dem Vormarsch
Laut Simolka und Franks wird 2025 auch mehr Vielfalt bei Batterietechnologien bringen. Lithium-Ionen-Batterien dominieren nach wie vor, aber Alternativen sind bereits jetzt im Kommen, z.B. Eisen-Redox-Flow-Batterien oder Natrium-Ionen-Batterien. Diese Alternativen könnten die wachsende Nachfrage nach Anwendungen mit langer Betriebsdauer, niedrigeren Kosten und geringerer Leistungsdichte befriedigen und auch mehr Sicherheit bieten. Natrium-Ionen-basierte Batteriespeicher sind seit 2024 zunehmend marktreife Produkte. Zunächst sollen diese aber vor allem in China zum Einsatz kommen.
Ebenfalls mehr denn je im Trend werden Langzeit-Energiespeicher (6-8 Stunden und darüber) sein. Es sind bereits eine Vielzahl an 4-Stunden-Speichern auf dem Markt vorhanden. Es gibt weiterhin kürzere Speicherdauern wie 1- und 2-Stunden-Systeme, die als amtierender Standard noch die beste Lösung für die meisten Märkte darstellen. Allerdings entwickeln sich die 4-Stunden-Systeme langsam zum potenziellen neuen Standard.
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Flexible Garantien liegen im Trend
Ein weiterer Trend sind flexible Garantien von Systemintegratoren. Das sei besonders in einem volatilen, sich kontinuierlich weiterentwickelnden Markt relevant, in dem längere Garantien und anpassbare Laufzeiten eine entscheidende betriebswirtschaftliche Unterstützung bieten können. Für Integratoren bedeuten flexiblere Garantien jedoch auch eine zusätzliche Herausforderung, da sie so unterschiedliche Szenarien berücksichtigen und simulieren müssen.
Weiterhin herausfordernd für die Batterieindustrie werden im Jahr 2025 langsame Fortschritte bei den Planungsverfahren sein. Projektzeitpläne sind dadurch immer noch länger, als sie sein müssten. Lösungen könnten neue Systemdesigns sein, in welchen die gesamte Leistungselektronik bereits in Batteriespeichercontainer integriert ist. Darüber hinaus gewinnen Factory Acceptance Tests an Relevanz. Dabei handelt es sich um Prüfungen der Komponenten noch in der Fabrik des Herstellers. Die Politik und Regulatorik seien sich in weiten Teilen des Problems der langsamen Planungs- und Genehmigungsverfahren bewusst und versuchen dem entgegenzuwirken. Das betrifft nicht nur Europa, sondern auch Nordamerika.
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Batterieindustrie wartet auf Auswirkungen von Trump-Regierung
Die Regulatorik ist auch vor dem Hintergrund der zweiten Trump-Amtszeit ein großes Thema. 2025 könnten dadurch Änderungen bei den Zöllen auf ausländische Batterien kommen. Auch die inländischen US-Steuervorteile können sich verändern. Batterien könnten dadurch vermehrt in den USA anstatt in China entstehen. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass viele chinesische Hersteller mit sehr geringen oder sogar negativen Margen arbeiten. Der zusätzliche Preisdruck durch die Zölle könnte eine Konsolidierung im chinesischen Markt beschleunigen. Dennoch haben chinesische Hersteller einen deutlichen Vorteil, da sie auf geringe Energiekosten und langjährige Expertise zurückgreifen können.
Matthias Simolka und Ryan Franks gehen davon aus, dass im Jahr 2025 sinkende Energiepreise dafür sorgen, dass Speicherbetreiber stabile Einnahmemodelle brauchen. Dies erhöht den Druck, das eigene System möglichst bei maximaler Leistung zu betreiben. So können schon kleine Prozentsätze bei der Leistungsfähigkeit einen großen Unterschied in der Profitabilität machen. Alternativen zu Lithium-Ionen-Batterien könnten sich deshalb stärker durchsetzen. Gleichzeit birgt das kommende Jahr durch nutzungsabhängige Garantien höhere Chancen für mehr Flexibilität. Insgesamt bleibt noch abzuwarten, welche weitreichenden Folgen die Trump-Regierung haben werden.