Batterien auf dem Vormarsch: Kosten in den letzten 15 Jahren um 90 % gesunken
Um die Klimaziele der EU zu erreichen, braucht es erneuerbare Energien. Insgesamt muss die weltweite Speicherkapazität daher versechsfacht werden, wobei Batterien eine große Rolle spielen werden. Deren Kosten sind in den letzten 15 Jahren um mehr als 90 Prozent gesunken, wie ein aktueller Sonderbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt.
Drastischer Kostenrückgang
Noch nie gab es einen derart starken Kostenrückgang bei Technologien aus dem erneuerbaren Energiebereich. Damit scheint die Erreichung des EU-Klimaziels den Einsatz von erneuerbaren Energien voranzutreiben und die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken, einen Schritt näher. Fakt ist, dass Lithium-Ionen-Batterien nicht nur für Smartphones, Laptops und andere Geräte der Unterhaltungselektronik genutzt werden, sondern eben auch im Energiesektor. Dieser mache laut dem IEA-Bericht inzwischen über 90 Prozent der gesamten Batterienachfrage aus. Auch interessant: Im Jahr 2023 stieg der Einsatz von Batterien im Energiesektor um mehr als 130 Prozent. Das spiegelt sich im weltweiten Verkauf von Elektrofahrzeugen (EVs) wieder: Während 2020 nur 3 Millionen E-Autos abgesetzt wurden, waren es 2023 bereits 14 Millionen.
Batterien für den Strom und Verkehrssektor
IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol unterstreicht, wie wichtig Batterien vor allem für den Strom- und Verkehrssektor jetzt schon sind beziehungsweise sein werden. Es handle sich um zwei Säulen, anhand derer sich Emissionen zielgerichtet senken lassen. „Batterien werden in beiden Bereichen die Grundlage bilden und eine unersetzliche Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung des Verkehrs spielen, während sie gleichzeitig sichere und nachhaltige Energie für Unternehmen und Haushalte liefern.“ Beim COP28-Klimagipfel in Dubai im Dezember 2023 beschlossen die teilnehmenden Länder: Die Kapazität erneuerbarer Energien soll bis 2030 verdreifacht werden, ebenso wie Energieeffizienzsteigerungen von 50 Prozent. Gleichzeitig war man sich einig, von klimaschädlichen fossilen Brennstoffen abrücken zu wollen. Umso mehr verwundert die Tatsache, dass sich die ÖVP nun auf EU-Ebene gegen das längst beschlossene Aus für Verbrennermotor einsetzen möchte, Trending Topics berichtete.
Darum sind Batterien so wichtig
Sowohl Solar- als auch Windenergie sind zwar grüne, aber auch schwankende erneuerbare Energiequellen. Der erzeugte Output kann nicht zu 100 Prozent korrekt prognostiziert werden. Deshalb ist die Batteriespeicherung entscheidend für die Glättung des Stromangebots. Durch sie kann überschüssiger Strom abgefangen und gespeichert werden, zum Beispiel, wenn gerade sehr viel produziert wird. Kommen wir zurück zum Klimaziel, erneuerbare Energien bis 2030 zu verdreifachen: Dafür sind den Berechnungen der IEA nach 1.500 GW an Energiespeichern notwendig, wobei Batterien davon 1.200 GW stemmen können. Außerdem ermöglichen Batterietechnologien Menschen in Entwicklungsländern, verstärkt auf Strom zuzugreifen, indem sie dezentrale Energielösungen wie Solar Home Systems und Mini-Grids nutzen.
Zu Gamechangers erklärt
Laut der IEA muss sich die Gesamtenergiespeicherkapazität bis 2030 weltweit versechsfachen. Batterien sollen 90 Prozent davon abdecken und Pumpspeicherkraftwerke den größten Teil der restlichen 10 Prozent übernehmen. Nur so könne Europa wettbewerbsfähig bleiben. „Schon in den nächsten Jahren wird die Kombination aus Photovoltaik und Batterien billiger sein als neue Kohlekraftwerke in China und Gaskraftwerke in den Vereinigten Staaten. Batterien verändern das Spiel vor unseren Augen, so Dr. Birol von der IEA. Aus dem Bericht geht hervor, dass sich die weltweite Batterieproduktion in den letzten drei Jahren mehr als verdreifacht hat. In China wurden die meisten Batterien hergestellt, während zukünftig 40 Prozent der neuen Batterien in den USA und in der Europäischen Union produziert werden sollen.
G-7 Staats-und Regierungschefs wollen weg von Kohle
Auch die G-7 unterstützend as Vorhaben, die weltweiten Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen und einigten sich diese Woche auch auf ein weiteres globales Ziel für die Energiespeicherung: Der Ausstieg aus der Nutzung von Kohlekraftwerken bis 2035 – und zwar ohne Abregelung. Das heißt, es soll keine Übergangsphase geben, in der die Kraftwerke teilweise genutzt werden. Nur jene Länder, die stark auf Kohle angewiesen sind, wie etwa Japan und Deutschland, sollen die Möglichkeit bekommen, die Frist vorläufig zu umgehen. Sie sollen einen Zeitplan aufstellen, um die Kohleverstromung zu beenden. Das Ziel der G-7-Staats- und Regierungschefs steht in Einklang mit den Klimazielen der EU und trägt dazu bei, den Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen zu bremsen.
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