Batteriepfand soll in Österreich Brandgefahr und Elektroschrott vermeiden
Lithium-Batterien haben in den vergangenen Jahren einen starken Boom erlebt – Entsorgungsbetriebe stellt das allerdings vor große Herausforderungen. Landen blinkende Kinderschuhe, Stabmixer oder Handys im Restmüll, geraten die darin enthaltenen Akkus häufig in Brand. Und die, die nicht brennen, werden nicht recycelt, wodurch knappe Rohstoffe verloren gehen und giftige Stoffe frei werden. Österreichs Entsorger pochen daher auf die Einführung eines Pfandes für Lithium-Batterien.
Diese Gebühr müsste mindestens 30 Euro betragen, wie Daisy Kroker, die Geschäftsführerin des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) im Gespräch mit Tech & Nature erklärt. Dann wäre ihr zufolge der Anreiz groß genug – in Deutschland fordert der Bundesverband der deutschen Entsorgungs-, Wasser und Rohstoffwirtschaft (BDE) einen Batteriepfand in der Höhe von 50 Euro.
Aktuelle EU-Richtlinie zu wenig
1,4 Millionen Akkus landen derzeit in Österreich pro Jahr laut VOEB im Restmüll. Forscher der Montanuniversität Leoben schätzen, dass sich diese Menge in den kommenden Jahren verdoppeln könnte. Die Sammelquote betrage derzeit 45 Prozent. Das entspreche der Batterierichtlinie der EU, sei aber zu wenig, mahnt Kroker. Um das Problem mit den Bränden in den Griff zu bekommen, müsse die Quote auf mindestens 75 Prozent erhöht werden. Sie ist überzeugt, dass dafür ein Pfandsystem notwendig wäre. Der Ball liegt ihrer Meinung nach bei der EU: „Das kann man nur in Europa lösen“. Neben einem Pfandsystem wäre auch eine Verpflichtung von Herstellern zu vom Nutzer entfernbaren Akkus hilfreich.
Akkus werden in Deutschland verwertet
Für Käufer würde das bedeuten, das Gerät samt Akku im Geschäft zurückzugeben, um den Pfand wieder zu bekommen. Das wiederum bringt Herausforderungen für den Handel mit sich, mitunter aber auch für Käufer, etwa, wenn sie das Produkt in einem Online-Shop erworben haben. Die gesammelten Lithiumbatterien werden übrigens nicht in Österreich verwertet, sondern in zwei Anlagen in Deutschland. Das liege daran, dass sich eine solche Verwertung nur ab bestimmten Stückzahlen auszahle, erklärt Kroker.
Für Entsorgungsbetriebe jedenfalls sind die Akkus ein großes Problem. Laut VOEB sind sie für 95 Prozent der Störfälle in den Anlagen verantwortlich. Mitunter würden Geräte mit Lithium-Batterien aber bereits im Hausmüll oder im Müllwagen zu brennen beginnen.