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„Bei solchen Aussagen im Businessplan schrillen bei Experten die Alarmglocken“

Emanuel Bröderbauer © i2b
Emanuel Bröderbauer © i2b

Einen Businessplan zu schreiben, macht wohl nur selten Spaß. Startup-Gründer sollten das Thema dennoch nicht vernachlässigen. Ein gut ausgefeilter Plan bildet eine solide Grundlage für den Aufbau eines jungen Unternehmens und hilft auch dabei, Geldgeber und Projektpartner zu überzeugen. Emanuel Bröderbauer leitet die Businessplan-Initiative i2b und spricht im Interview über das richtige Timing, die wesentlichen Inhalte und die größten Stolpersteine beim Businessplanen.

i2b unterstützt unternehmerische Personen schon seit 2000 bei der Erstellung von Businessplänen. 180 Experten geben kostenlos Feedback zu den eingereichten Plänen. 2018 wurden mehr als 1200 Businesspläne auf der i2b-Plattform angelegt. Bis zum Jahresende wurden 423 davon fertiggestellt. Neben dem Fachfeedback hat die Initiative i2b auch einen Businessplan-Wettbewerb ins Leben gerufen. Für den Wettbewerb kann man sich bis 1.10.2019 anmelden und Preise im Gesamtwert von 150.000 Euro gewinnen.
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Trending Topics: Investoren sagen häufig, das Wichtigste ist das Team. Warum sollen Gründer überhaupt einen Businessplan schreiben?

Emanuel Bröderbauer: Der Businessplan wird in erster Linie nicht für Investoren und potenzielle Geldgeber geschrieben, sondern für sich selbst. Und nicht jedem Unternehmensgründer steht ein Business Angel oder ein Beraternetzwerk zur Seite. Wenn man ein Haus baut, hat man schließlich auch einen Bauplan und wenn man im Sport Spitzenleistungen erbringen will, erstellt man einen Trainingsplan. Warum sollte man sich also einfach ins Abenteuer stürzen, wenn man nachhaltig ein erfolgreiches Unternehmen gestalten will? Das klingt nicht logisch, ist es auch nicht. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist ein große Herausforderung und darauf sollte man sich bestmöglich vorbereiten.

Wann ist für Startups der richtige Zeitpunkt, einen Businessplan zu schreiben?

Es kommt weniger auf das Wann an – es geht darum, dass man überhaupt einen erstellt. Der Businessplan hat eine tolle Eigenschaft: Er zwingt Startups, sich mit allen Themen einer Unternehmensgründung auseinander zu setzen. Menschen neigen ja dazu, nur Stärken zu beleuchten und Schwächen oder Themen, bei denen man nicht sattelfest ist, zur Seite zu schieben. Genau das passiert mit dem Businessplan nicht.

Wer liest einen Businessplan und wie wird er gelesen?

Neben den Gründern selbst, wird ein Businessplan von potenziellen Geldgebern gelesen. Investoren schauen zwar auf das Team, aber der Businessplan ist häufig der Türöffner, um überhaupt erst zu einem Termin zu kommen. Er weckt Interesse und unterstützt den Vertrauensaufbau. Aber auch für erste externe Feedbacks zum Geschäftsmodell ist der Businessplan gut geeignet. Für Gründer ist es wichtig, auch schon in einer frühen Phase eine objektive Außensicht hereinzubekommen. Das Gründerteam ist natürlich von der Idee überzeugt,. Ein „Externer“ hat jedoch nicht diese emotionale Bindung zur Idee und wird daher eine distanziertere Einschätzung abgeben.

i2b hilft Jungunternehmern seit bald 20 Jahren bei der Erstellung von Businessplänen. Was macht denn einen guten Businessplan aus?

Ein guter Businessplan zeichnet sich dadurch aus, dass er Interesse weckt und sich der Leser sehr schnell ein Bild von der Geschäftsidee machen kann. Der Plan ist klar strukturiert und verständlich geschrieben. Er beleuchtet die Chancen, aber auch die Risiken – ein Businessplan ohne Risiken ist unglaubwürdig. Er ist optisch sauber gestaltet und beim Businessplan kommt es tatsächlich auf die Länge an: ein 100seitiges Exemplar wird keine Fans finden.

Welche Fragen sollte ein Businessplan unbedingt beantworten?

Im Businessplan muss definitiv beantwortet werden: Wer ist meine Zielgruppe? Wie unterscheidet sich mein Produkt oder meine Lösung von bereits am Markt erhältlichen Lösungen? Wie kann ich mit meinem Angebot am Ende des Tages auch tatsächlich Geld verdienen?

Was sind beim Businessplanen die größten Stolpersteine?

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Teilnehmer von i2b bei dem Thema Finanzen die größten Probleme haben. Die Ausgabenseite und den Umsatz vorweg zu planen ist sehr schwierig. Unsere Experten geben in der Regel das Feedback, dass die Finanzplanung häufig zu optimistisch ausfällt. Herausfordernd ist auch das Thema Mitbewerb. Wie unterscheidet sich mein Produkt von bereits am Markt erhältlichen Lösungen? Da kommt häufig: Es gibt eigentlich keine Mitbewerber und ich habe einen sehr starken USP, eigentlich ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Bei solchen Aussagen im Businessplan schrillen bei Experten die Alarmglocken.

Die Businessplan-Initiative i2b hat auch einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Warum zahlt es sich aus, da mitzumachen?

Bei Unterstützungsleistungen für Gründerinnen und Gründer spricht man häufig von Geldleistungen. Genauso wichtig ist es aber, mit dem eigenen Produkt oder Service erst einmal am Markt wahrgenommen zu werden. Da eigenen sich Businessplan-Wettbewerbe sehr gut. Es wird eine Bühne geboten, man wird ausgezeichnet, es sind Medienvertreter dabei. Im Grunde genommen ist es eine kostenlose Marketing- und Werbeleistung.

Wie kann ich mit meinem Startup mitmachen und wie wird der Wettbewerb heuer ablaufen?

Die Businessplan-Initiative von i2b setzt sich aus zwei Bereichen zusammen. Einerseits das Feedback: Man schreibt einen Businessplan, reicht ihn bei i2b ein und bekommt kostenlos Feedback von unseren Expertinnen und Experten. Wir veranstalten auch den größten Businessplan-Wettbewerb Österreichs. Bis zum 1. Oktober kann man für die heurige Ausgabe seinen Businessplan noch einreichen. Die Businesspläne mit den besten Noten werden am 25. November vor einer großen Jury persönlich präsentiert – ein klassischer Pitch-Event. Die Bewertung aus dem Businessplan und auf die Präsentation werden zusammengezählt und die Gesamtnote bestimmt den Gewinner des i2b Businessplan-Wettbewerbs 2019.

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