Wiener Startup Benu wickelt Bestattungen online ab – mit einem entscheidenden Vorteil
Wenn es um die Bestattung von Angehörigen geht, wollen die wenigsten Menschen knausrig wirken. Im persönlichen Gespräch mit dem Bestatter greift man dann vielleicht doch eher zu einem teureren Sarg oder zu einer hochpreisigeren Bestattungsmethode – der Verkäufer hat leichtes Spiel. „Es ist unangenehm, wenn man gefragt wird, ob man wirklich den billigeren Sarg nehmen will“, sagt Alexander Burtscher, dem die mangelnde Preis-Leistungs-Transparenz bei Bestattungen ein Dorn im Auge ist.
„Das schreit nach einer digitalen Lösung“
Burtscher hat gemeinsam mit Gert Clement, Thomas Klein und Daniel Petri 2017 das Startup Benu gegründet. Das Jungunternehmen wickelt Bestattungen komplett online ab – ein persönliches Treffen ist nicht notwendig. Die Idee ist aus der eigenen Not entstanden. Burtscher wollte seine Mutter bei einer Bestattung helfen. „Ich habe gegoogelt und relativ wenig gefunden“, erinnert sich der Jungunternehmer. Außerdem sei es ein sehr großes Problem gewesen, die Bestattung aus der Ferne zu organisieren: „Ich komme aus Vorarlberg, lebe aber in Wien“. Er kam relativ schnell zu dem Schluss: „Das schreit nach einer digitalen Lösung“.
20 Prozent unter dem Marktpreis
Der erste Schritt war eine Info-Page rund um Bestattungen, die über Google leicht auffindbar war. m November 2018 war dann das Service-Portal online. In einem Konfigurator kann man Bestattungsart inklusive Sarg- oder Urnen-Modell, Trauerfeier, Blumen und Drucksorten wählen und sieht die Kosten, die auf einen zukommen. Die Grenze liegt derzeit bei Trauerbegleitung und Grabsteinen, um die sich die Kunden selbst kümmern müssen. Im günstigsten Fall kann man laut Burtscher mit 1.500 Euro aussteigen, im Durchschnitt werden rund 3.000 Euro bei Benu ausgegeben: „Wir versuchen etwa 20 Prozent unter dem Marktpreis zu liegen“.
Ziel: Eine Bestattung pro Tag
Seit November hat Benu bereits 20 Bestattungen abgewickelt. Das Ziel für heuer wäre eine Bestattung täglich, verrät der Co-Founder. Seit wenigen Tagen ist das Startup nicht mehr nur in Wien, sondern in ganz Österreich verfügbar – die ersten Buchungen habe es in Innsbruck und Salzburg gegeben.
In Zukunft will Benu auch in der Vorsorge tätig sein. Die Zielgruppe: Menschen, die schon zu Lebzeiten festlegen wollen, wie ihre Bestattung genau ablaufen soll bzw. ihren Angehörigen Entscheidungen abnehmen wollen. „Es gibt zwar Sterbegeld-Versicherungen, aber den inhaltlichen Teil deckt bisher niemand ab“, sagt Burtscher, der mit Benu in Zukunft ein umfassendes Vorsorge-Portal aufbauen will.