Bericht: N26 wollte Bitpanda kaufen
Es wäre wohl der Mega-Deal des Jahres 2020 gewesen. Wie FinanceFWD unter Berufung auf gut informierte Quellen berichtet, soll die Berliner Neobank N26 im Sommer oder Herbst nach Einbruch der Corona-Pandemie versucht haben, den Wiener Krypto-Händler Bitpanda zu übernehmen. Damals brach in der COVID-Krise ein Trading-Boom über die Branche herein, der sich vor allem durch den raschen Aufstieg der Trading-App Robinhood in den USA abzeichnete.
Doch die frühen Gespräche sollen dann bald wieder ad acta gelegt worden sein. Denn das damals noch größtenteils eigenfinanzierte Bitpanda schlug einen anderen Weg ein und begann, selbst große Finanzierungsrunden zu stemmen. Zuerst kam Speedinvest aus Wien an Bord, dann folgte die erste große Finanzierungsrunde durch Valar Ventures von Star-Investor Peter Thiel mit 52 Millionen Dollar (44,6 Millionen Euro) im September 2022. Bitpanda konnte in diesem Jahr starke Zahlen zeigen: Die Wiener hatten im Jahr 2020 einen Umsatz von 55,3 Millionen Euro erzielt – das entspricht einer Verdopplung gegenüber 2019 –, davon einen operativen Gewinn (EBITDA) von 12,7 Millionen Euro.
Bitpanda war damals noch kein Unicorn, während N26 zuvor gerade 570 Millionen US-Dollar aufgenommen hatte und 2020 seinen Umsatz auf 110 Millionen Euro erhöhte. Der Einstieg ins Trading-Business hätte die Neobank damals wohl noch weiter nach vorne gepusht. Ein solches, Anfang 2022 angekündigtes Angebot (Aktien, ETFs, Krypto) gibt es aber bis heute noch nicht.
N26 könnte Bitpanda-Kunde werden
Eine gewisse Nähe (aber auch Rivalität) zwischen N26 und Bitpanda gab es immer. Die beiden N26-Gründer Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf sind aus Wien und gingen früh nach Berlin, um dort die Neobank (in Wien als Papayer mit einer Kreditkarte für Taschengeld gestartet) aufzubauen. Mit Valar Ventures und Hedosophia waren Investoren bei N26 an Bord, die dann 2020 bei Bitpanda einstiegen. Zuletzt wurde Bitpanda von Geldgeber:innen mit 3,5 Milliarden Euro bewertet, N26 kommt auf eine Bewertung von 8 Milliarden Euro.
Nun sieht es eher so aus, als würde N26 Kunde bei Bitpanda werden. Die Neobank kündigte bereits Anfang 2022 an, dass sie Aktien-, ETF- und Krypto-Handel in der eigenen App anbieten wollen würde. Der wahrscheinliche Partner: Bitpanda. Die Wiener bieten seit geraumer Zeit eine White-Label-Lösung an, mit der sich die Trading-Services in andere Dienste integrieren lassen. Die Finanz-App Lydia oder Plum sind bereits Kunden.
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