Berliner Challenger-Bank N26 will ab nächstem Jahr Gewinne schreiben
Die deutsche Challenger-Bank N26 hat in den vergangenen Jahren bereits stolze 215 Millionen Dollar Risikokapital aufgenommen (zuletzt 160 Mio. Dollar von Tencent und Allianz). Wie es sich für Startups gehört, wurde bisher alles in Wachstum gesteckt – Gewinne hat die Neo-Bank mit ihren 1,5 Millionen Nutzern noch keine eingefahren. Nächstes Jahr soll es aber so weit sein. Ab dem zweiten Quartal 2019 will das Jungunternehmen schwarze Zahlen schreiben, verriet CEO Valentin Stalf der Nachrichtenagentur Reuters.
Schwerer Start in Großbritannien
Gelingen soll das mit weiteren Expansionsschritten. Seit Donnerstag ist das von den zwei Wienern Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete FinTech laut Reuters auch in Großbritannien aktiv. Dort gleich hohe Umsätze zu machen, dürfte aber schwer werden. Revolut und Monzo sind die größten direkten Konkurrenten, auf die N26 am britischen Markt stößt. Alleine Revolut hat fast doppelt so viele Nutzer wie die Berliner, ist auf mehr Märkten aktiv und hat mit rund 340 Millionen Dollar bisher noch mehr Risikokapital aufgenommen. Wie Revolut und N26 gibt auch Monzo Mastercards an Nutzer aus, bietet eine App mit übersichtlichen Darstellungen von Einnahmen und Ausgaben und will Nutzer mit kostenlosen bzw. günstigen Konditionen locken.
Die Banklizenz und der Brexit
N26 hat den Marktstart in Großbritannien gut vorbereitet – schon 2016 wurden erste Überlegungen zur Expansion nach London laut. Jetzt gibt es laut Reuters eine Warteliste mit 50.000 potenziellen Nutzern, die nach und nach in kleinen Tranchen freigeschaltet werden. Dafür genügt wie auch in den 17 anderen N26-Märkten die deutsche Banklizenz. Dafür sorgt eine EU-Richtline: ist eine Finanzfirma in einem EU-Land zugelassen, darf sie ihre Dienste auch in anderen EU-Ländern anbieten. Nach dem Brexit Ende März 2019 rechnet Stalf laut Reuters mit einer Übergangsphase, wie es dann weitergeht, ist noch unklar. Anfang 2019 will N26 dann den nächsten lange angekündigten, großen Schritt wagen: den Start in den USA.
Der Vorgänger von N26, eine Debitkarte mit App für Jugendliche, wurde bereits 2013 gegründet. Aus „Papayer“ wurde eine Debitkarten-App-Kombi für Erwachsene, Number 26 und daraus schließlich 2015 mit der Vollbanklizenz die Bank N26.
N26 und Revolut im Vergleich:
N26 | Revolut | |
Nutzerzahl | 1,5 Millionen | > 2 Millionen |
Hauptsitz | Berlin | London |
Gründungsjahr | 2013 | 2015 |
Märkte | 18 | 32 |
Premium-Preis | ab 10 Euro/Monat | ab 8 Euro/Monat |
Business-Konten | ja, nur für Selbstständige | ja |
Investments total | 215 Mio. $ | 340 Mio. $ |
Investoren | Tencent, Allianz, Horizons Ventures, Valar Ventures, Zalando, Earlybird Venture Capital, Redalpine Venture Partners, Battery Ventures | DST Global, Index Ventures, Ribbit Capital, Balderton Capital, Triplepoint Capital, Point Nine Capital, NJF Capital, Seedcamp |
Mitarbeiter | > 430 | > 500 |
Kryptowährungen | nein | ja |
Banklizenz | ja | nein (beantragt in Litauen) |