Berliner Startup EyeEm hilft LG-Smartphones, Objekte vor der Kamera zu erkennen
Im Rahmen des Mobile World Congress (MWC) stellt der südkoreanische Konzern LG eine neue Version seines Flaggschiff-Smartphones V30 vor. Das LG V30S ThinQ unterscheidet sich von seinem Muttergerät im Wesentlichen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die Foto- und Spracherkennungsfunktionen verbessern soll. Die so genannte „AI Cam“ soll verschiedene Situationen bzw. Objekte vor der Kamera identifizieren können (Menschen, Tiere, Gebäude, Blumen, Essen, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang) und dann die Einstellungen automatisch so anpassen, dass das bestmögliche Bild herauskommt.
LG will bei der AI Cam, die man über einen eigenen eingeblendeten Button im Kamera-Modus aktiviert, nicht auf Cloud-Dienste setzen, sondern die Angelegenheit lokal am Gerät berechnen lassen. Anders als Apple oder Huawei haben die Südkoreaner aber keinen eigenen Chip verbaut, sondern lassen eine Software werken.
EyeEm liefert die Künstliche Intelligenz
Das Berliner Startup EyeEm, das ursprünglich als Rivale zu Instagram gestartet ist, liefert LG die notwendige Software, um Objekte und Menschen erkennen zu können. Laut Techcrunch funktioniert das in vielen Fällen sehr gut, auch wenn die AI manchmal einige Sekunden für die Identifizierung braucht oder manche Dinge gar nicht erfassen kann.
Das Startup bietet Smartphone-Herstellern mit EyeEm Vision eine Computer-Vision-Technologie, die sie lizensieren können. LG hat sie damit nicht exklusiv, will sie aber per Software-Update auch auf andere Geräte wie das V30 bringen. Die 2011 in Berlin gestartete Firma legt bei dem Thema viel Wert auf Datenschutz. So läuft EyeEm Vision lokal am Gerät oder wird „On Premise“ auf den Servern des Kunden installiert. Neben LG sind etwa Canto oder die Boston Consulting Group Kunden von EyeEm.
Marktplatz für Fotografen
EyeEm hat sich seit dem Start 2010 in verschiedene Verticals entwickelt. Neben der Lizensierung der Vision-Software gibt es einen Online-Marktplatz für Fotografien, über den sich Unternehmen Fotomaterial kaufen können. Fotograf und EyeEm teilen sich den Umsatz dabei 50:50. Das Startup hat eigenen Angaben zufolge eine Community von 20 Millionen Fotografen, die bis dato mehr als 100 Millionen Bilder und Videos auf die Plattform gestellt haben.
Gegründet wurde EyeEm 2011 von Florian Meissner, Lorenz Aschoff, Gen Sadakane und Ramzi Rizk. Seither hat das Unternehmen Dutzende Mitarbeiter in seinen Büros in New York und Berlin beschäftigt. Ohne Risikokapital würde das alles nicht funktionieren. EyEm hat bis dato in mehreren Finanzierungsrunden etwa 24 Millionen Dollar Investment bekommen.