Berliner Startup verwandelt Straßen in Solarkraftwerke
Sonnenenergie gilt als einer der Schlüssel für eine saubere Energiezukunft, allerdings: Dafür braucht es sehr viele Solarpaneele und die brauchen sehr viel Platz. Deshalb ist jede Fläche interessant, die man ohne Einschränkung einer anderen Nutzung für Photovoltaik nutzen kann. Ein Startup aus Berlin hat Module entwickelt, die direkt auf Verkehrsflächen angebracht werden und von Fahrzeugen befahrbar sind. Ganz neu ist die Idee der Straße als Solarkraftwerk aber nicht.
Das Jungunternehmen Solmove installiert derzeit eine Testanlage der „Smart Solar Street“ in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zwischen den Städten Gelsenkirchen und Herten. Dort entsteht derzeit auf dem ehemaligen Gelände der Bergbau-Zeche Westerholt ein neuer Stadtteil. Der ungewöhnliche Straßenbelag wird benachbarte Büros und Ladestationen für E-Bikes oder E-Autos mit Strom versorgen.
Nach Tests voll einsatzfähig
Die Solarmodule wurden auf einem Parkplatz angebracht und umfassen etwa 40 Quadratmeter. Damit darauf Autos fahren können, wurden die Photovoltaik-Zellen in eine harte Glasschicht integriert. Getestet und überarbeitet wurde der Solar-Parkplatz bereits vergangenes Jahr, jetzt ist sie laut Solmove voll einsatzfähig. Je nach Sonnenstunden erzeugt die „Smart Solar Street“ bei Gelsenkirchen 8 bis 18 Kilowattstunden täglich. In Zukunft kann sich das Startup auch vorstellen, den Straßenbelag mit induktiver Ladetechnik zu verbinden und so E-Autos direkt aufzuladen. Für die Weiterentwicklung hofft Solmove demnächst auf Unterstützer einer Crowdfunding-Kampagne.
Solarstraße in Frankreich gescheitert
Laut Solmove handelt es sich bei dem geförderten Projekt um eine der ersten Solarstraßen Deutschlands. In Frankreich wurde eine ähnliche Technologie bereits in größerem Maßstab ausprobiert und scheiterte. Vergangenes Jahr ging die Solarstraße Wattway nach drei Jahren wieder vom Netz. Schuld war der zu geringe Output der Paneele auf 2.800 Quadratmetern.
Eigentlich hätte die Solarstraße die Gemeinde Tourouvre-au-Perche mit genügend Strom versorgen sollen, um dort die Straßenlaternen zu betreiben. Es waren dabei nicht nur die Autos, die der Straße den Zugang zum Sonnenlicht versperrten, sondern etwa auch Blätter auf der Fahrbahn. Selbst zu Spitzenzeiten produzierte die Straße nur die Hälfte der erwarteten Energie für die 5.000 Einwohner der Gemeinde.