Kritik

„Besser in der Erde lassen“: OMV-Gasfund entspricht 100 Windrädern

OMV Exploration Wittau. © OMV
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Es wird weiter gebohrt in Österreich: Die OMV hat am Freitag Morgen bekannt gegeben, den größten Gasfund in Österreich seit 40 Jahren gemacht zu haben. Bei der Bohrung Wittau Tief-2a in Nieerösterreich ist der heimische Ölkonzern auf „potenziell förderbare Ressourcen von rund 48 TWh (28 Millionen Fass Ölequivalent)“ gestoßen, heißt es in einer Aussendung. Das könnte die heimische Gasproduktion um 50 Prozent erhöhen, und zwar ab dem Frühjahr 2025.

Österreich ist auch mehr als ein Jahr nach Beginn des Ukrainekriegs weiter stark abhängig von Gaslieferungen aus Russland. „Da wir an unserer Strategie arbeiten, unsere Gasbezugsquellen zu diversifizieren, ist dieser neue Fund ein wichtiger Beitrag zur Gasversorgung unserer Kund:innen, insbesondere in Österreich, mit einer erwarteten Erhöhung unserer lokalen Produktion“, so Alfred Stern, Vorstandsvorsitzender und CEO der OMV AG. Man prüfe nun erweiterte Bohrungen und eine Verbindung der Lagerstätte mit der Gasanlage in Aderklaa, die etwa 10 Kilometer von der Fundstätte entfernt liegt.

2018 wurde ein Gasliefervertrag zwischen der OMV und Gazprom, bis 2040 verlängert – die OMV muss laut Vertrag auch zahlen, wenn sie das Gas nicht mehr braucht. Währenddessen wurden mit BP LNG-Lieferungen für zehn Jahre ab 2026 die Lieferung von bis zu einer Million Tonnen Gas verhandelt – das sind etwa 14 TWh. Aus Norwegen bekommt die OMV bereits Gaslieferungen, doch ohne Gazprom würde es nicht gehen.

Dass die OMV, die sich selbst auf ein CO2-armes Geschäft umstellen will, wieder mehr Gas in Österreich fördern will, stößt bereits Stunden nach der Verkündung auf Widerstand. Die IG Windkraft, also die Lobby der Windkraftbetreiber in Österreich, rät dazu, das Gas in der Erde zu lassen. Auch wenn es der größte Gasfund seit 40 Jahren sei, wird relativiert.

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Gasfeld nach 25 Jahren leer, Wind weht weiter

Diese Energiemenge des Gasfeldes – die erwähnten 48 TWh – entsprechen laut IG Windkraft gerade einmal der Produktion von 100 Windrädern über die wahrscheinliche Nutzungsdauer des Gasfeldes von 25 Jahren. „Wenn der Strom der Windräder noch mittels Wärmepumpen veredelt wird, braucht es nicht einmal 30 Windräder, um die gleiche Wärmemenge bereitzustellen“, heißt es seitens IG Windkraft.

Und weiter: „2022 sind allein in Niederösterreich 38 Windräder errichtet worden. Diese erzeugen in ihrer Laufzeit mehr Energie als der größte österreichische Gasfund seit 40 Jahren“, so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. „Der Unterschied ist nur, dass das Gasfeld nach 25 Jahren leer ist und Österreich zusätzlich 10 Mio. t CO2 in die Atmosphäre geblasen hat. Der Wind hört aber nicht auf zu wehen und kann Generation für Generation weiter genutzt werden, ganz ohne Treibhausgasausstoß.“

Die IG Windkraft appelliert nun an die OMV, lieber in Windkraft zu investieren als in die Gasförderung. Das Industrieunternehmen verfüge über viele Flächen in windstarken Regionen Österreichs.

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