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Bienenfutterautomat: Statt Kaugummis befinden sich hier Blumensamen in den Automaten

Der Bienenfutterautomat ©Sebastian Everding
Der Bienenfutterautomat ©Sebastian Everding
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Einst waren sie an jeder großen Straßenecke zu entdecken. Kleine Automaten gefüllt mit bunten kugelförmigen Kaugummis, schillernden Spielzeug oder ersten Verlobungsringen. Inzwischen sind sie nur noch selten anzutreffen. Jetzt aber erleben sie ein Comeback. Wer heute aber 20 oder 50 Cent in das Geldfach der kleinen Automaten einwirft, wird keines der genannten Dinge erhalten. Stattdessen regnet es kleine Kapseln gefüllt mit potenziellen Feld-und Wiesenblumen.

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Bienenfutterautomat nennt Sebastian Everding seine Automaten. Diese bastelt der Deutsche bisher in seiner Freizeit im eigenen Heizungskeller. Die Premiere feierte der Bienenfutterautomat im Herbst 2019 als Unikat. Heute, 1 1/2 Jahre später hängen in ganz Deutschland bereits 116 solcher Automaten, so der Erbauer. Weitere 57 sind bereits ausgeliefert und über 70 weitere Anfragen häufen sich auf seiner Warteliste. Diese Entwicklung war selbst für Everding nicht ab zu sehen, gibt er zu:“Ich hätte nie gedacht, dass die Automaten eine solche Nachfrage ergeben werden.“ Die Idee zu den Bienenfutterspendern hatte eigentlich seine Lebensgefährtin, so der Deutsche: „Im Frühjahr 2019 habe ich einen alten Automaten als Witzeautomaten umgebaut. Für 20 Cent kann sich in Dortmund ein Witz gezogen werden. Meine Lebensgefährtin meinte dann zu mir: Wenn Du noch mal so etwas machst, mach doch diesmal etwas Sinnvolles.“  Ihren eigenen Garten haben die beiden den eigenen Aussagen nach auch insektenfreundlich bepflanzt, inklusive Insektenhotels. Dazu will Everding nun auch andere animieren.

Der Erfinder mit einem kleinen Automaten ©Sebastian Everding
Der Erfinder mit einem kleinen Automaten ©Sebastian Everding

400 Samenmischungen pro Automat

Everding ist dabei nur der Fachmann für den Umbau der ehemaligen Kaugummispender in die Bienenfutterautomaten. Die Expertise für die richtige Pflanzensamenmischung kommt von dem Sozialunternehmen „Die Bienenretter Manufaktur“. Diese übernehmen die Verantwortung für die Erst- und Wiederauffüllung aller Automaten. Pro Automat befinden sich etwa 400 gefüllte Kunststoffkapseln. Diese sollen bestenfalls immer wieder genutzt werden. So befindet sich neben jedem Automaten auch eine Sammelbox für die Rücknahme. Diese wird auch genutzt, so Everding: „Im Moment haben wir bei den Kapseln eine Rücklaufquote von 60 bis 80 Prozent.“

Die Pflanzensamen werden per Hand in die Kapseln gefüllt, so Everding. Dafür arbeitet die Bienenretter Manufaktur mit den integrativen Werkstätten Gottessegen in Dortmund und Bochum zusammen. Der Inhalt der Kapseln ist dabei nicht immer gleich. Bis August befinden sich in diesen  Saatgutmischungen, ab September bis zum Frostbeginn dann Krokusknollen für entsprechende Frühblüher. Außerdem werde die Pflanzensamenmischung auf den Standort der Automaten angepasst, so der Erfinder: „An der Küste wachsen andere Pflanzen als im Alpenraum. Je nachdem variiert auch der Inhalt in den Automaten.“ Das erschwere auch die Erfüllung von internationalen Anfragen, so der Deutsche. So gibt es inzwischen einen Automaten in Belgien und ein weiterer wurde bereits unweit von Wien ausgeliefert. Auch eine Anfrage einer Firma aus dem steirischen Hartberg bearbeite er bereits, so Everding. Das seien dann aber alles „Spezialautomaten“ so der Deutsche, welche so umgebaut würden, dass diese nachträglich vor Ort mit unverpackten Samen befüllt werden können.

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Schwierige Zukunftsaussichten

479 Euro kostet ein Bienenfutterautomat. Für die Gewinnerwirtschaftung reicht die Summe nicht, so der Erbauer: „Das Geld das reinkommt, investier ich sofort in neue Automaten oder Gebrauchsteile. Diese sind zu 100 Prozent gebraucht.“ Bei der Zukunftsplanung der Bienenfutterautomaten könnte dieser Grundsatz zu einer Herausforderung werden. So wird das Angebot an gebrauchten Kaugummiautomaten immer geringer – entsprechend steigen auch die Ankaufspreise, so der Deutsche. 250 Automaten hat er nun erstmal eingekauft.

12 bis 14 Wochen warten seine Kunden im Moment auf einen umgebauten Automaten, ein bis zwei schafft er pro Woche fertigzustellen, gibt Everding an. Der Kundenstamm ist dabei ganz unterschiedlich. „Es ist eine Mischung aus Städten, Vereine, Privatpersonen, Firmen, Schulen, Kindergarten und sogar Bestattungsunternehmen“, so Everding. Dass seine Bienenfutterautomaten zukünftig sein Hauptberuf werden könnten, glaubt dieser momentan nicht. „Sicher, das Potential ist da, aber ich bin zurückhaltend. Das hauptberuflich in einer eigenen Werkstätte machen zu können, wäre ein Traum. Ich möchte die Automaten aber nicht teurer machen müssen, um mir die Räume leisten zu können.“ Dann könnten sich Schulen oder Kindergarten diese nicht mehr leisten, fürchtet er. Außerdem hofft er auf einen Wandel in den Städteplanungen. Am besten wär es, wenn seine Futterautomaten gar nicht gebaucht werden würden, so der Deutsche, und Insekten durch öffentliche und private Anpassungen der Naturflächen zukünftig auch ohne diese genug Futter hätten.

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