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„Big Four“: Wie die vier großen Wirtschaftprüfer um den österreichischen Startup-Markt rittern

Vier gewinnt. © Pixabay
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„The Big Four“, die großen Vier: So werden die vier weltgrößten Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater Deloitte (GB), Ernst & Young (EY, GB), KPMG (Schweiz) und PricewaterhouseCoopers (PwC, GB) genannt. Sie kamen 2016 zusammen auf fast 130 Milliarden Dollar Umsatz, beschäftigen weltweit gemeinsam mehr als 800.000 Menschen, prüfen nahezu alle führenden Unternehmen des Planeten – und sie arbeiten in Österreich auch gerne für Startups.

Denn Startuppen bedeutet nicht nur Pitchen, Programmieren und Private Equity, sondern auch manchmal etwas, nun ja, konventionelle Aufgaben. Die da heißen: Buchhaltung, Steuererklärung, Lohnverrechnung, Bilanzierung, Datenschutzerklärung oder Sicherung von IP-Rechten. In diesen für enthusiastische Gründer eher spröden Angelegenheiten wollen die „Big Four“ zur Seite stehen – und haben jeweils spezielle Pakete für Jungfirmen geschnürt und sind Partnerschaften mit Key Playern in der Szene eingegangen.

Trending Topics hat bei Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PwC in Österreich nachgefragt, welche Angebote sie für heimische Startups haben.

Die „Big Four“ und die österreichische Startup-Szene

Rudolf Krickl (PwC), Thomas Gabriel (Ernst & Young) Stephan Karigl (Deloitte), Michael Petritz (KPMG). © PwC, EY, Deloitte, KPMG, Montage: Trending Topics
Rudolf Krickl (PwC), Thomas Gabriel (Ernst & Young) Stephan Karigl (Deloitte), Michael Petritz (KPMG). © PwC, EY, Deloitte, KPMG, Montage: Trending Topics

Bieten Sie besondere, vergünstigte Leistungen für Startups an?

Stephan Karigl, Senior Manager bei Deloitte Österreich:
Deloitte Young Enterprise Services (Deloitte YES Tech) bietet ein Basispaket bestehend aus Accounting, Tax Compliance und Personalverrechnung in den ersten Jahren zu einem niedrigen Fixpreis an. Darüber hinaus werden Sonderleistungen und -projekte zu vergünstigten Stundensätzen oder Pauschalen angeboten. Voraussetzung ist, dass es sich bei dem Unternehmen um ein qualifiziertes Hightech-Startup aus den Bereichen Technology, Media & Telecommunications oder Life Sciences handelt.

Thomas Gabriel, Partner bei Ernst & Young Österreich:
Wir bieten unterschiedliche maßgeschneiderte Pakete mit multidisziplinären Services aus den Bereichen Finance/Accounting, Steuerberatung, Law und Unternehmensberatung. Bei den Services für Start-ups stehen in jeder Reifephase des Unternehmens andere Schwerpunkte und Fragestellungen im Mittelpunkt. Wir bieten sehr attraktive Konditionen für ausgewählte Start-ups mit Marktpotenzial.

Michael Petritz, Partner bei KPMG Österreich:
Start-ups können sich für das KPMG Smart Start-Programm bewerben. Nach Prüfung der Bewerbung führen wir erste Gespräche mit den vielversprechendsten Start-ups und bieten ihnen spezielle Packages an, die einerseits klassische Steuerberatungsleistungen (Buchhaltung, Lohnverrechnung, Jahresabschluss und Steuererklärungen) zu einer fixen Monatspauschale und andererseits spezielle Beratungsleistung je nach den individuellen Bedürfnissen des Start-ups zu einem stark reduzierten Stundensatz beinhalten.

Rudolf Krickl, Partner bei PwC Österreich:
Ja, das 100 x 100 Beratungsangebot: Wir bieten Start-ups die ersten 100 Stunden Beratung zu einem Stundensatz von 100 Euro netto an, plus Buchhaltung, Lohnverrechnung und Steuererklärungserstellung um 400 Euro netto pro Monat. Diese Preise gelten für wachstumsorientierte Start-up Unternehmen bis maximal zwei Jahre nach der Gründung.

Die Stundensätze liegen deutlich unter unseren üblichen Stundensätzen. Voraussetzung ist, dass es sich tatsächlich um ein Start-up handelt und nicht nur die Neugründung eines bereits Dagewesenen darstellt: Es besitzt Innovationskraft und will etwas Neues hervorbringen.

Welche Partnerschaften sind Sie der Startup-Szene eingegangen?

Deloitte: Partnerschaften mit Initiativen wie INiTS, accent, AustrianStartups oder i2b bieten uns ideale Rahmenbedingungen, um mit Start-Ups in Kontakt zu treten. Daneben setzen wir außerdem auf unser breites Netzwerk an persönlichen Kontakten in der Start-Up-Szene, das wir über die letzten zehn Jahre aufgebaut haben.

Ernst & Young: Im Rahmen unseres traditionsreichen Entrepreneur Of The Year-Programms, bei dem wir jährlich in Österreich die besten Unternehmerinnen und Unternehmer aus unterschiedlichen Bereichen auszeichnen, vergeben wir seit 2016 auch einen Preis für den Start-up-Entrepreneur des Jahres. Seit diesem Jahr ist EY außerdem Partner der Forbes Startup-Challenge.

KPMG: Im Rahmen unserer zahlreichen Kooperationen (u.a. weXelerate, factory300 in der Tabakfabrik Linz, ESAC European Super Angel Club) können wir für Jungunternehmer ein Umfeld bereitstellen, das sie bestmöglich in ihrer Entwicklung unterstützt und ihre Ideen und Innovationen in konkrete Geschäftsmodelle umsetzen.

PwC: PwC ist Partner des Pioneers Festival. Als Pioneers500-Partner sitzt PwC Österreich mit in der Jury und versammelt Gründer und etablierte Unternehmen an einem Tisch. Ziel ist es, Innovationskraft und industrielle Stärke zusammenzubringen und Austausch zu fördern, denn beide Seiten können viel voneinander lernen. Darüber hinaus gibt es das Social Impact Lab, eine PwC-Challenge für Startups mit sozialem Zweck.

Warum engagieren sich die “Big Four” im Startup-Bereich? Geht es um Zukunftsgeschäft, oder sind diese Programme eher im Bereich PR & Marketing anzusiedeln?

Deloitte: Startups sind ein wichtiger Motor für Innovation und ein wesentlicher Teil des Zukunftsgeschäfts. Wir geben ihnen die nötige Starthilfe und begleiten die jungen Unternehmen auch in den weiteren Phasen als „trusted advisor“.

Ernst & Young: Startups sind ein wichtiger Teil des Zukunftsgeschäftes und spielen eine wesentliche Rolle für Innovationen in großen und mittelständischen Unternehmen. Wir sehen uns als Brückenbauer in strategischen Innovationsprozessen zwischen Startups und etablierten Konzernen oder mittelständischen Betrieben.

KPMG: Startups sind auf jeden Fall ein wichtiger Wirtschaftszweig mit hohem Wachstums- und Innovationspotenzial. In Österreich herrscht trotz schwieriger Rahmenbedingungen enorme Begeisterung für junges, innovatives Unternehmertum.

PwC: Die “Big Four”-Gesellschaften haben auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung. Im Bereich Startups kann diese in der Form wahrgenommen werden, dass (ausgewählte) Startups inhaltlich unterstützt werden und insbesondere der Kontakt zwischen Startups, Investoren und strategischen Partnern in einem geordneten und professionellen Umfeld stattfinden kann. Diese Verantwortung mündet dann in einem PR & Marketing-Effekt, aber auch in Neu(Zukunfts-)geschäft.

Investiert Ihr Unternehmen direkt in Startups?

Deloitte: Nein.

Ernst & Young: Nein.

KPMG: Wir beteiligen uns selektiv an Startups, die Lösungen, Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die die KPMG-Services sinnvoll unterstützen, ergänzen und verbessern.

PwC: Nein.

Anmerkung: Wir wissen, dass es in Österreich mehr Wirtschaftsprüfer gibt als die „Big Four“, die spezielle Angebote für Startups haben. Ihnen wollen wir bei gegebenem Interesse in den nächsten Wochen einen weiteren Artikel widmen.

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