Analyse

Angst vor Inflation: Big Money kauft den Bitcoin-Markt leer

Bitcoin. © Unsplash
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Es ist für viele unglaublich, aber Bitcoin steht am Sonntag morgen bei 34.500 Dollar und zeigt weiter steil nach oben. 25 Prozent Wertzuwachs in den vergangenen sieben Tagen, 15 Prozent in den vergangenen 24 Stunden – es gibt wohl niemanden auf diesem Planeten, der derzeit am liebsten keine BTC sein eigen nennen würde.

Nur um es zu verdeutlichen: Bitcoin hat sich innerhalb eines Jahres von etwa 7.300 Dollar Anfang 2020 weg fast verfünffacht. Und zwar nicht deswegen, weil Krypto-Nerds ihr Erspartes in das digitale Gold der Millennials buttern, sondern weil im Corona-Krisenjahr 2020 das große Geld auf das digitale Asset aufmerksam geworden ist. MicroStrategy, Square, PayPal, Massachusetts Mutual Life Insurance und einige andere pumpten in den letzten Monaten Milliarden an Dollar in den Bitcoin-Markt. Trending Topics hat mehrmals darüber berichtet, wie Unternehmen, Versicherungen und Fonds 2020 in großem Umfang in den Markt eingestiegen sind.

Mega-Deals bei Coinbase

Das Jahr 2021 ist noch nicht einmal drei Tage alt, und Bitcoin hat sich in der kurzen Zeit von 29.100 auf nunmehr mehr als 34.000 Dollar erhöht. Das bedeutet auch, dass die Marktkapitalisierung in dieser kurzen Zeit von etwa 540 auf rund 635 Milliarden Dollar fast 100 Milliarden Dollar angewachsen ist. Das ist winzig im Vergleich zum Gold- oder Aktienmarkt – aber solche Zuwachsraten, die sieht man außer bei der Tesla-Aktie sonst nirgends.

Und institutionelle Investoren hören nicht auf, Bitcoin nachzukaufen. Ki Young Ju, CEO des Analysedienstes CryptoQuant, verfolgt die Bewegungen bei den Exchanges und Brokern minutiös. Er hat festgestellt, dass in den vergangenen beiden Tagen, also am 1. und dem 2. Jänner 2021, bei Coinbase Pro riesige Mengen an BTC gekauft wurden. Insgesamt sind es 47.000 BTC (einmal 35k, einmal 12k) in einem Gegenwert von aktuell 1,6 Milliarden Dollar, die über Coinbase Pro (ein Angebot für institutionelle Investoren) von Unbekannten gekauft wurden.

Das muss man sich einmal vergegenwärtigen. Beim Bitcoin-Mining fallen derzeit pro Tag zwischen 800 und 900 neue BTC ab, bedeutet: In zwei großen Deals auf einer einzigen Handels-Plattform wurden so viele Bitcoins gekauft, für die auf der ganzen Welt mehr als 50 Tage lang rund um die Uhr gerechnet werden muss.

Steckt Elon Musk dahinter?

Die aktuelle Nachfrage übersteigt das Angebot derzeit also enorm, und das führt zu einer vor einem halben Jahr noch von vielen für unmöglich gehaltenen Preisbildung. Kleinanleger können sich solche Beträge natürlich nicht leisten, und auch so manche Konzerne können mitten in der Corona-Krise so tief in die Taschen langen. Mittlerweile wird im Netz sogar spekuliert, ob es nicht Elon Musk höchstpersönlich ist, der sich da gerade mit Bitcoin eindeckt. Die Tesla-Aktie steht aktuell so hoch wie nie, gilt aber auch wegen Blasengefahr als brandgefährlich. Für Musk möglicherweise ein guter Zeitpunkt, um zu BTC zu greifen.

Ganz unrealistisch ist das nicht. Denn im Twitter-Zwiegespräch mit Michael Saylor, dem CEO von MicroStrategy, zeigte Musk Interesse am Bitcoin-Kauf – und Saylor, selbst zum Oberprediger des neuen Bitcoin-Rausches 2020 avanciert, meinte zum Tesla-Chef, er würde ihm gerne erklären, wie das funktioniert. Und wo hat Saylors MicroStrategy die BTC-Käufe im Gegenwert von hunderten Millionen Dollar abgewickelt? Richtig, bei Coinbase Pro.

Bitcoin muss sich jetzt als Fluchtwährung für das große Geld beweisen

Eine Wette gegen Inflation

Michael Saylor ist mit seiner Großwette auf Bitcoin (seine Firma MicroStrategy hält mittlerweile BTC im Gegenwert von 2,4 Milliarden Dollar) ohnehin zum Aushängeschild der institutionellen Investoren geworden, die ohne Geheimniskrämerei allen anderen raten: Investiert in Bitcoin, alles andere ist Geldverschwendung. „Viele Leute investieren in die Tesla-Aktie als Wertspeicher, weil sie mehr Glaube an Tesla haben als die Regierung“, sagt Saylor in einem seiner mittlerweile zahlreichen Interviews. „Andere verwenden die Aktien von Apple oder Amazon dazu, oder Gold.“ Und er, also MicroStrategy, würde eben Bitcoin dazu verwenden, weil es ein „Bank-Account im Cyberspace“ sei, betrieben von „unbestechlicher Software“ ohne Zugriff von Staaten.

Während Saylor und immer mehr andere Manager vor allem in den USA eine Geldentwertung durch die massiven Corona-Hilfen (in der EU und den USA werden Billionen vom Staat investiert, um angeschlagene Unternehmen zu retten) fürchten, können sie noch einen guten Grund für Bitcoin vorweisen.

BTC ist 2020 viel viel stärker als Gold, Anleihen und andere Assets gewachsen. Selbst wenn Bitcoin 2021 eine zehn Mal schwächere Performance als 2020 hat, dann liegt es immer noch besser als Gold und Co. Mira Christanto, früher bei der Credit Suisse und jetzt beim Crypto-Researcher Messari, hat dazu auch eine Vergleichsgrafik veröffentlicht, die unter Krypto-Afficionados gerne verbreitet wird.

All diese Zahlen und Analysen schwirren also immer mehr Managern großer Institutionen im Kopf herum und bewirken mancherorts FOMO: Fear Of Missing Out, also die Angst, ein zweites Mal den Krypto-Hype zu verpassen. Das treibt derzeit die Spirale nach oben, die Nachfrage explodiert, und im vergleichsweise kleinen Krypto-Markt mit einer Marktkapitalisierung von derzeit 880 Mrd. Dollar (> Facebook, < Google) ist es so, als würde sich ein Elefant in ein Planschbecken setzen.

Bei all dem kommt eines viel zu kurz: Kritische Gedanken dazu, ob hier nun zum zweiten Mal eine Krypto-Blase herangedeiht, die bald platzt. Und wenn das passiert, dann werden sich diesmal nicht viele Kleinanleger um ihr Erspartes fürchten, sondern sich große Institutionen mit zehntausenden Arbeitnehmern und Kunden für riesige Löcher in der Bilanz rechtfertigen müssen.

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