KI-Stromverbrauch

Big Tech und die Kernenergie: Diese Pläne verfolgen Microsoft, Amazon und Google

Big Tech könnte weltweit eine neue Welle von Investitionen in die Kernenergie auslösen. © Canva
Big Tech könnte weltweit eine neue Welle von Investitionen in die Kernenergie auslösen. © Canva
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Seit sich bei den Big Tech-Konzernen wie Microsoft, Amazon und Google alles um KI dreht, ist ihr Stromverbrauch in die Höhe geschossen. Denn: Die neu errichteten KI-Rechenzentren sind energiehungrig. Diese Tatsache lässt die Konzerne immer mehr Kohlenstoffemissionen erzeugen, was sie wiederum weiter von ihren Klimazielen entfernt. Jetzt überlegen sie sich, wie sie kohlenstofffreien Strom für ihre Rechenzentren beziehen können. Eine der Antworten könnte lauten, die Kernenergie in den USA wiederzubeleben.

Energie aus Atomreaktoren für KI-Rechenzentren

Sowohl Amazon als auch Microsoft haben 2024 große Verträge mit Kernkraftwerken in den USA abgeschlossen. Bill Gates Unternehmen hat im September eine Vereinbarung über den Bezug von Strom aus dem stillgelegten Kraftwerk “Three Mile Island“ unterzeichnet. Er bezeichnet sich generell als Befürworter der Kernenergie. Microsofts Vizepräsident für Energie, Bobby Hollis, äußerte sich dazu per Pressemitteilung wie folgt: „Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein in Microsofts Bemühungen, zur Dekarbonisierung des Stromnetzes beizutragen, um unser Ziel, kohlenstoffnegativ zu werden, zu unterstützen.“

Microsoft plant, das Kraftwerk bis 2028 wieder in Betrieb zu nehmen. Das ist ein großes Vorhaben, denn “Three Mile Island“ wurde laut dem Eigentümer Joe Dominguez aus wirtschaftlichen Gründen 2019 vorzeitig stillgelegt.

Auch Amazon zeigt sich der Kernenergie gegenüber nicht abgeneigt: Im März erwarb Amazon Web Services den 1.200 Hektar großen Rechenzentrumscampus in Pennsylvania, Trending Topics berichtete. Der Deal war 650 Millionen Dollar schwer und sichert Strom vom benachbarten Susquehanna-Kernkraftwerk, der sechstgrößten Kernkraftanlage der USA.

Google und Microsoft interessiert an kleinen modularen Reaktoren

Wieder Microsoft, aber dieses Mal auch Google bekunden ihr Interesse an der nächsten Generation von kleinen modularen Reaktoren. Sie befinden sich allerdings noch in der Entwicklung und können voraussichtlich frühestens in den 2030er Jahren an das Stromnetz angeschlossen werden. Ihnen wird nachgesagt, flexibler als größere Kernkraftwerke zu sein – vor allem, wenn es darum geht, die Stromproduktion an Nachfrage-Veränderungen anzupassen.

Der Suchmaschinen-Gigant Google positioniert seine Überlegungen rund um die Beschaffung von Kernenergie für seine Rechenzentren als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie. CEO Sundar Pichai bestätigte kürzlich in einem Interview mit Nikkei: “Wir sehen uns jetzt zusätzliche Investitionen an, sei es in die Solarenergie oder in die Bewertung von Technologien wie kleine modulare Kernreaktoren usw.“ Die Entwicklung der KI-Investitionen habe das Ausmaß der erforderlichen Aufgabe “offensichtlich“ vergrößert.

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Warum Kernkraft: Was dafür und dagegen spricht

Kurz zum Hintergrund: Die meisten Kernkraftwerke in den USA wurden in den 1970er und 1980er Jahren in Betrieb genommen und spätestens nach Katastrophen wie Fukushima stillgelegt. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass sie eine konstante Grundlast an Energie liefern, was für die Stromversorgung von Rechenzentren ideal wäre. Denn KI-Rechenzentren benötigen rund um die Uhr Strom – im Gegensatz zur verarbeitenden Industrie, die normalerweise tagsüber auf Hochtouren Energie verbraucht.

Es ist also die konstante Energieproduktion der Kernkraft, die Big Tech aufhorchen und investieren lässt. Im Gegensatz dazu variiert der Output der Stromerzeugung durch Wind- und Solarenergie, je nach Wetter oder Tageszeit.

Aber: Kernkraftwerke sind wesentlich teurer im Bau und gelten als weniger flexibel als Gaskraftwerke. Sie können schneller hoch- und heruntergefahren werden, wenn die Stromnachfrage steigt oder sinkt. Und das ist nicht der einzige Nachteil, den sie mit sich bringen. Man bedenke die zahlreichen Sicherheitsrisiken, wie etwa die nach wie vor problematische Entsorgung von radioaktivem Abfall.

Klimaziele: Tech-Konzerne wollen Netto-Null erreichen

Fakt ist, Big Tech will seine Klimaziele erreichen. In den letzten fünf Jahren haben Microsoft, Amazon, Google und Co diese sogar verschärft und dennoch mussten sie einen Anstieg ihrer Treibhausgasemissionen verzeichnen. Dabei haben sie sich alle verpflichtet, Netto-Null-CO₂-Emissionen zu erreichen. Strom aus Kernreaktoren zu beziehen, stellt eine Möglichkeit für die Unternehmen dar, wie sie ihre Emissionen doch noch senken könnten.

Das US-Energieministerium schrieb in einem aktuellen Bericht, dass sich die US-Kernkraftkapazität bis 2050 verdreifachen könnte, wie The Verge berichtete. Die Stromnachfrage in den USA habe jahrelang stagniert. Nun wird erwartet, dass sie dank Elektrofahrzeugen, neuen Rechenzentren, Krypto-Mining und Produktionsanlagen wieder ansteigen wird.

Ed Crooks, Vice-chairman of Energy bei Wood Mackenzie schrieb in einem Blog-Post: “Man kann davon ausgehen, dass die Technologieunternehmen in den USA und weltweit eine neue Welle von Investitionen in die Kernenergie auslösen könnten. In der Branche wurde viel über diese Idee gesprochen.“ Fazit: Die Aussichten für die Kernenergie scheinen aktuell so rosig wie seit Jahren nicht mehr und sind sicherlich heute besser als vor fünf oder zehn Jahren.

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