Bill Gates: Aufforstungsprojekte für CO2-Kompensation wenig sinnvoll
In den letzten Monaten ist der Name Bill Gates in verschiedenen Zusammenhängen öfter gefallen. Jetzt macht der Microsoft-Co Founder wieder von sich reden. Am 16. Februar wird sein neuestes Buch „How to Avoid a Climate Disaster: The Solutions We Have and the Breakthroughs We Need“ veröffentlicht. Auf 272 Seiten beschreibt Gates die Notwendigkeit von Technologien zu erneuerbaren Energien, die Vorteile, die sich durch mehr Innovationen ergeben und schlägt den Nationen Möglichkeiten vor, den Umstieg weg von fossilen Brennstoffen zu beschleunigen. Als Beispiele nennt er hohe Kohlenstoffpreise und neue Standards für saubere Elektrizität und Kraftstoffe. Außerdem fordert er die Regierungen auf, ihre jährlichen Inventionen in saubere Technologien zu verfünffachen.
In einem aktuellen Interview mit „MIT Technology Review“ spricht Bill Gates über sein aktuelles Buch. In diesem macht er die Bedeutung der Regierungen im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels deutlich. Seiner Auffassung nach, werden Prämien für emissionsärmere Produktionen nicht reichen, ohne entsprechende technologische Innovationen. Auch äußert er sich kritisch, zu der Wahrscheinlichkeit die Klimaerwärmung unter zwei Grad zu halten. Im Interview sagt er, dass es „nicht ausgeschlossen ist, aber einen sehr guten Fortschritt benötigt.“ Als Beispiele nennt er die Weiterentwicklung von zuverlässigeren Stromquellen wie Kernspaltung oder Kernfusion.
Reiche Länder sollen auf Fleischalternativen umsteigen
Auch andere aktuelle Themen greift er in seinem Buch auf. Im aktuellen Interview auf das Thema Landwirtschaft angesprochen, äußert er sich positiv zu den Entwicklungen von einigen Startups zu neuen Düngemitteln. Deutlich mehr Herausforderungen sieht er in der Viehzucht. Während er Fleischalternativen-Startups wie Impossible Foods oder Beyond Meats, welche er als Investor unterstützt, eine gute wirtschaftliche Change auf dem Weltmarkt prognostiziert, zweifelt er an der zukünftigen Wirtschaftlichkeit von sogenanntem Laborfleisch. In dem aktuellen Interview macht er deutlich, dass seiner Meinung nach, alle reicheren Länder zu pflanzlichen Fleischalternativen übergehen sollten. Für ärmere Länder sollten tiergenetische Vorteile mehr genutzt werden. Im Rahmen der Bill und Melinda Gates Stiftung, arbeiten sie daher an Kreuzungen zwischen hitzeresistenten afrikanischen Rinderrassen und effizienten Fleisch und Milch produzierenden Rinderassen aus den USA, um die Emissionen pro einem Kilogramm Rindfleisch zu senken.
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Gates empfiehlt Invention in emissionsärmere Stahlproduktion
Auch dem Thema der CO2- Kompensation widmet Gates in seinem Buch einige Passagen. Gates investiert in Carbon Capture Storages, Technologien zur direkten Co2-Entfernung aus der Luft und Lagerung in Bodenspeichern. Seine eigenen Emissionen hat er nach eigenen Aussagen, durch den Kauf von sauberem Flugbenzin, durch den Austausch von Erdgasheizungen in einkommensschwachen Wohnprojekten mit elektrischen Wärmepumpen und durch die Förderung der Carbon Capture Storages Technologie ausgeglichen. Aufforstungsprojekte zur CO2-Kompensation sieht er kritisch. In dem aktuellen Interview gibt er an, ca. 400 US-Dolllar pro auszugleichender CO2-Tonne ausgeben zu haben, während andere Projekte mit 5 – 30 US-Dollar pro Tonne werben. „Die Idee, dass es all diese Orte gibt, an denen es viel guten Boden und viel gutes Wasser gibt und die Bäume dort zufällig nicht gewachsen sind – und wenn man dort einen Baum pflanzt, wird er dort für Tausende von Jahren stehen – ist falsch,“ so Gates. Auch wenn es nach Gates bei einigen Projekten vielleicht Sinn machen könnte, Bäume zu pflanzen, wäre es seiner Meinung nach am sinnvollsten, wenn die Unternehmen und Verbraucher in die Forschung für CO2-ärmere Stahl- und Zementproduktion investieren würden.