Billie: Klarna steigt bei Berliner BNPL-Spezialisten ein
Der Buy Now Pay Later-Sektor (BNPL) ist heiß. Das zeigt auch die neueste Finanzierungsrunde des Berliner Startups Billie, das sich neben Factoring auch auf Ratenkauf und Co. in Online-Shops spezialisiert hat. Der chinesische Tech-Konzern Tencent, bereits bei Scalable Capital und N26 an Bord, sowie der schwedische BNPL-Riese Klarna nebst Lead-Investor Dawn Capital aus Großbritannien und Oliver Samwer steigen ein.
Durch ein Investment von rund 86 Mio. Euro (100 Mio. Dollar) steigt die Bewertung von Billie auf etwa 550 Millionen Euro – das ist eine Vervierfachung jener Bewertung, die Investor:innen bei der letzten Finanzierungsrunde zahlten. Doch das Eigenkapital ist nicht alles, dazu kommt eine dicke Kreditlinie von 170 Millionen Euro, die die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank, Raisin und Varengold gemeinsam bereit stellen. Bisherige Investoren sind SpeedInvest, Creandum und Picus Capital.
Dicke Kreditlinie für Ratenkauf-Finanzierung
Wurde Billie ab 2016 für Software für Rechnungslegung und Mahnwesen bekannt, drängt die Firma der Gründer Christian Grobe, Matthias Knecht und Aiga Senftleben seit 2019 in den BNPL-Markt. Ratenkauf, Kauf auf Rechnung und Co. versprechen Online-Händlern eine Reduzierung der Kaufabbrüche, und Billie sorgt sich für sie dann um die Integration der Zahlarten, Einhaltung der Zahlungsziele, Mahnwesen und Inkasso. Mit den 170 Millionen Euro Kredit könne man etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr finanzieren, da Käufer im Schnitt ein Zahlungsziel von 30 Tagen haben, so Mitgründer Knecht gegenüber FinanceFWD.
Mit Partner und Investor Klarna hat Billie nun den europäischen Marktführer bei BNPL an seiner Seite, der Zugang in neue Märkte geben kann. Die junge Berliner Firma will in neue Märkte expandieren und in seine Technologie, das Risikomanagement sowie die Betrugsprävention investieren. Ebenfalls eine Herausforderung: Der steile Anstieg von BNPL hat auch Regulierungsbehörden auf den Plan gerufen, die sich den Sektor mittlerweile sehr genau ansehen. Denn Ratenkauf und Co. gelten immer öfter auch als Schuldenfalle für Konsument:innen.
„Buy Now Pay Later“: Klarna will bei hohen Zinsen zurückrudern