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Binance: Undurchsichtige Exchange als großes Fragezeichen der Krypto-Industrie

Binance-CEO Changpeng "CZ" Zhao. © Binance
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Während so mancher Beobachter eine Attacke nach der anderen auf sein Unternehmen sehen, spricht er einfach mal ruhig davon, dass Compliance eben eine „Reise“ sei. Nach außen hin gibt sich Changpeng „CZ“ Zhao, Gründer und CEO der weltgrößten Krypto-Exchange Binance, ruhig und besonnen, doch die immer neuen Warnungen und Beschwerden von Behörden rund um den Globus gegen sein Unternehmen müssen ihm schlaflose Nächte bereiten.

Denn Binance steht unter Beschuss. Während das Unternehmen, das über ein Firmengeflecht zwischen den den Cayman Islands, den Seychellen, Hongkong, Malta, den USA oder Großbritannien operiert, sich innerhalb von vier Jahren zur Nummer 1 am Markt der Krypto-Exchanges aufgeschwungen hat, ist es auch immer stärker in den Fokus der Behörden gerückt.

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Warnungen rund um dem Globus

Nachdem kürzlich die britische Finanzmarktaufsicht Binance viele seiner Angebote praktisch verboten hat (mehr dazu hier), ist auch die polnische Finanzaufsichtsbehörde (PFSA) eine Warnung gegen Binance Markets Limited und die Binance Group ausgesprochen. Binance sei weder reguliert noch würde es der Aufsicht der PFSA unterstehen – und bei der Nutzung der Dienstleistungen gebe es „erhebliches Risiko“ Geld zu verlieren. Polen schließt sich damit Warnungen von britischen, deutschen, thailändischen, kanadischen, japanischen oder US-Behörden an.

Das führt dazu, dass CZ, wie er kurz im Netz genannt wird, beruhigende Worte veröffentlichen muss, während sich die behördliche Schlinge in immer mehr Märkten sich immer enger zieht. Bisher konnte Binance nicht gestoppt werden. Ursprünglich in China von CZ (er arbeitete vorher für Blockchain.info und OKCoin) gegründet, verließ das Unternehmen den autoritären Riesenstaat Richtung Japan, hielt es aber nicht lange aus und setzt seither auf ein undurchsichtiges Geflecht an Firmen. Ganz Dezentralisierung also, wie im Blockchain-Business halt üblich.

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Compliance-Beschwörungen

Einer, der es für Binance nun richten soll, heißt Jonathan Farnell. Er war zuvor Head of Compliance bei eToroX, der in Gibraltar sitzende Krypto-Exchange von eToro, und wird nun als Director of Compliance in Europa versuchen, mit den Regulierungsbehörden klarzukommen. In den USA, ein ebenso wichtiger wie schwieriger Markt, hat eine vergleichbare Rolle Max Baucus, der zwischen 2014 und 2017 als US-Botschafter in China diente und über entsprechende politische Kontakte verfügt. Insgesamt will CZ sein Compliance-Team um 500 Prozent im letzten Jahr ausgebaut haben – wie viele Personen das absolut sind, wird aber nicht dazu gesagt.

„Binance ist sehr schnell gewachsen und wir haben nicht immer alles genau richtig gemacht, aber wir lernen und verbessern uns jeden Tag. Wir verdeutlichen und bekräftigen, dass wir mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten und dass wir proaktiv mehr Talente einstellen und mehr Systeme und Prozesse zum Schutz unserer Nutzer einrichten“, beschwört CZ. Mit dem Zukauf von CipherTrace etwa will man Anti-Geldwäsche-Richtlinien besser erfüllen können – auch wenn CZ behauptet, dass man bereits mehrere externe AML-Audits (AML) bestanden hätte.

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BNB und der Ethereum-Herausforderer

Wie groß Binance tatsächlich ist, lässt sich nur erraten. Das tägliche Handelsvolumen liegt immer um mehrere Faktoren vor jenen anderer Größen wie Coinbase, Huobi Global oder Kraken. Tatsächlich kann man bei Binance so viele Coins und Tokens und vor allem „Markets“ (also Trading-Paare) wie kaum anderswo. Welche fragwürdigen Trades da täglich auf der Plattform gemacht werden, können Externe nur erraten. Wissen wollen es aber viele: 2021 gab es bei Binance mehr als 5.600 Behördenanfragen, das Doppelte wie 2020.

Und dann ist da natürlich noch Binance Coin (BNB), für sich alleine eine neue Macht am Krypto-Markt. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 50 Milliarden Dollar auch nach den Crash-Wochen ist BNB ein Machtfaktor, der in seinem Wert von der Börsenbewertung von Coinbase (ca. 65 Mrd. Dollar) gar nicht so weit weg ist. Und: BNB ist der Treibstoff für den Ethereum-Herausforderer Binance Smart Chain (BSC) – nur halt ohne der Dezentralisierung, dafür aber mit Speed und günstigen Transaktionen.

Ähnlich wie bei Ethereum laufen dort DeFi-Anwendungen wie Stablecoins und dezentralisierte Exchanges. Und das wirft auch schon die nächsten Fragen auf: Wo liegt das künftige Geschäftsmodell von Binance eigentlich – in der unter Beschuss stehenden Exchange, oder doch eher in einer Blockchain-Plattform mit einem ziemlich mächtigen Token?

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