Bing wäre fast Standard-Suchmaschine bei Apple geworden

Die Standard-Suche auf iPhone, iPad, Mac und im Safari-Browser zu sein, das hat für Google einen immensen Wert. Im Prozess rund um den vorgeworfenen Missbrauch seiner Marktmacht gegen Google kommen durch die Befragung von Top-Manager:innen nun immer mehr Details ans Tageslicht, wie die Deals im Hintergrund aussehen. So wurde etwa bekannt, dass Google pro Jahr zwischen 15 und 20 Milliarden Dollar bezahlte, um die voreingestellte Suchmaschine bei Apple zu sein.
2016 hatte dann Microsoft für Bing versucht, selbst die voreingestellte Suchmaschine bei Apple-Geräten bzw. -Software zu werden. Damals hätte man Milliarden Dollar bezahlen wollen, um zur Standard-Suche im Safari-Browser zu werden, der wiederum der vorinstallierte Browser auf iPhone, iPad oder Mac ist. Um den Deal zu besprechen, haben sich damals Microsoft-Chef Satya Nadella und Apple-CEO Tim Cook persönlich getroffen. Thema soll sogar gewesen sein, Bing an Apple zu verkaufen. Doch dann dürfte Google in den Deal gegrätscht sein.
Die Partnerschaft zwischen Google und Apple hinsichtlich der Suche besteht seit 2002, und hat Apple bisher starke Milliardenumsätze gebracht – und der Deal dürfte Google auch dabei geholfen haben, seine Vormachtstellung bei der Internet-Suche zu festigen. Laut Apple-Manager Eddy Cue sei die Google-Suche einfach das beste Produkt und kein anderer Anbieter komme der Qualität nahe – deswegen würde man diesen Deal auch machen und nicht etwa, weil Google der Bestbieter wäre.
Apple hat Microsoft/Bing aber nicht komplett außen vor lassen. So war Bing die voreingestellte Suche in den Funktionen „Spotlight“ und „Siri“ zwischen 2013 und 2017, bis wieder zurück zu Google gewechselt wurde. Cue sagte auch be seiner Aussage vor dem US-Justizministerium, dass Apple keine Ambitionen hätte, eine eigene Suchmaschine zu bauen – auch wenn es dafür (zumindest am iPhone) einige Anzeichen gegeben hat.
Das US-Justizministerium wirft dem Suchmaschinenriesen Google vor, sich seine Marktmacht zu erkaufen, indem er andere Unternehmen wie Apple dafür bezahlt, die Standardsuchmaschine auf deren Geräten zu sein. „Google zahlt jedes Jahr Milliarden von Dollar an Händler – darunter auch Hersteller beliebter Geräte wie Apple, LG, Motorola und Samsung -, um sich den Standardstatus für seine allgemeine Suchmaschine zu sichern“, heißt es in der Beschwerde des Justizministeriums. Das würde Mitbewerber wie Bing von Microsoft oder DuckDuckGo unfair benachteiligen.