Landwirtschaft

BioDatarium: Wiener Startup senkt mit Künstlicher Intelligenz Pestizidbelastung am Feld

Kartoffelkäfer: Biodatarium-App erkennt Schädlinge © zdenet on Pixabay
Kartoffelkäfer: Biodatarium-App erkennt Schädlinge © zdenet on Pixabay
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Es werden immer weniger Insekten. Das hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Lebensmittelproduktion. Gerade letztere ist aber ein Grund für das Schwinden der Insekten. Insbesondere durch den häufigen Einsatz von zu viel Pestiziden minimiert sich nicht nur die Anzahl der Schädlinge, sondern auch die der Nützlinge. Daher ist das Wissen um die tatsächliche Schädlingsbelastung am Feld elementar. So kann das richtige Mittel in der richtigen Menge eingesetzt werden. Da kommt nun das Wiener Startup Biodatarium ins Spiel. Diese haben eine App namens „Orius AI“ entwickelt, die durch Machine Learning genau erkennt, wie viele schädliche Insekten ein Feld attackieren.

„Automatisierte Lösung für mühsame Tätigkeit“

2020 hat Dalila Rendon das Unternehmen gemeinsam mit Ewald Emzinger gegründet. Rendon selbst hat zehn Jahre lang Forschung in der Landwirtschaft betrieben. Dabei hat sie oft an der Erkennung von Schädlingen gearbeitet, wie sie sagt: „Es handelt sich dabei um eine mühsame und langweilige Tätigkeit. Es ist schwer, genau zu erkennen, wie viele Schädlinge welcher Art vorhanden sind. Ich wollte eine automatisierte Lösung finden.“

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Um die App nutzen zu können, brauchen Landwirt:innen eine Falle zum Einfangen von schädlichen Insekten. Dabei kann es sich um ähnliche Klebefallen handeln, wie sie im Haus gegen Fruchtfliegenplagen eingesetzt werden. Laut Rendon gibt es dafür schon eine Vielzahl von Lösungen, wichtig sei nur, dass die Schädlinge sichtbar sind. Mit der App können Anwender:innen ein Foto von den gefangenen Insekten machen. Der von Rendon und Emzinger entwickelte Agorithmus analysiert diese daraufhin. Das System kann so feststellen, welche Arten von Organismen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Feld befinden und wie hoch ihr Aufkommen ist. Das soll Landwirt:innen dabei helfen, den Einsatz von Pestiziden zu optimieren und Überdosierungen zu verhindern.

Biodatarium-Gründer Dalila Rendon und Ewald Emzinger © Biodatarium
Biodatarium-Gründer Dalila Rendon und Ewald Emzinger © Biodatarium

Biodatarium startet im kommenden Jahr

„Verwenden Landwirt:innen unnötig oft Pestizide, kann das für sie hohe Kosten und für die Umwelt schwere Schäden bedeuten. Expertinnen anzuheuern, die Felder auf Schädlinge untersuchen, ist dagegen sehr aufwändig. Bei unserer Lösung sind keine technischen Vorkenntnisse oder großer Aufwand nötig“, so Rendon. Mit dem Konzept hat Biodatarium schon Unterstützung gewonnen. Das Startup ist Teil des Wiener Inkubators INiTS. Bei dessen „Demo Day“ im Juni hat die Jungfirma den ersten Preis gewonnen. Biodatarium soll dadurch bald die Möglichkeit haben, den Pitch auch bei der Austrian Angel Investors Association (aaia) vorzutragen und so eine/n Investor:in zu finden (Trending Topics berichtete).

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In der Praxis anwendbar ist die App des Startups allerdings noch nicht. Momentan testet Biodatarium noch seine Anwendung und will den Datensatz des Algorithmus erweitern. Der Markteintritt ist für 2022 geplant, so das Jungunternehmen. Dann aber gleich grenzübergreifend. So soll die App dann sowohl in Österreich, als auch international verfügbar sein. Das dürfte nicht nur Landwirt:innen ansprechen. So sieht das Startup auch die Forschung als potenziellen Zielmarkt. Das Geschäftsmodell von Biodatarium sieht ein jährliches Abonnement vor, dessen Kosten sich jeweils an der Anzahl der Nutzer:innen in einem Betrieb und der Anzahl der Analysen richten sollen. So soll auf Dauer die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft ein wenig gesenkt werden können.

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