Biogena plant IPO: „Wir wollen die Kraft der Kapitalmärkte nutzen“

“IPO Spotlight” – gemeinsam mit der Wiener Börse sprechen wir mit einigen der besten Expert:innen Europas über den Weg von Unternehmen und Scale-ups an die Börse.
Die österreichische Biogena Group, bekannt für ihre Mikronährstoffpräparate, bereitet sich auf den ganz großen Schritt in der Unternehmensgeschichte vor: Nach Jahren stetigen Wachstums und einer aktuellen Unternehmensbewertung von rund 300 Millionen Euro plant das Familienunternehmen aus Salzburg für den Zeitraum zwischen 2028 und 2030 den Gang an die Börse.
Biogena Invest AG bereits an Wiener Börse
Der vollständige Börsengang wird kein komplettes Neuland für Biogena sein. Bereits vor sieben bis acht Jahren hat das Unternehmen mit der Gründung der Biogena Group Invest AG, die bereits an der Wiener Börse notiert ist, erste Erfahrungen am Kapitalmarkt gesammelt. „Die Biogena Group Invest AG ist eine Beteiligungsgesellschaft, die ihrerseits Anteile an der Biogena Group hält – aktuell knapp unter 4%“, erklärt Stefan Klinglmair, COO der Biogena Group, im Interview. Über dieses Beteiligungsvehikel konnten sich bereits zahlreiche Investoren indirekt an der Biogena Group beteiligen. Dieses Beteiligungsvehikel soll nun nicht weiter ausgebaut werden, stattdessen soll die gesamte Unternehmensgruppe an die Börse.
Nun ist naheliegend, dass Biogena den Börsengang auch in der Heimat machen wird. „Wir sehen uns nicht an irgendeinem Überseemarktplatz, nur weil sich das schicker anhört oder stärker in den Medien ist. Wir verfolgen die Devise, unsere Herkunft zu berücksichtigen. Wir sind ein österreichisches Familienunternehmen, haben unsere Standorte auch hier, expandieren im mitteleuropäischen Kontext, breiten uns hier stark aus, und in diesem Kontext ist uns auch wichtig, dass der Börsenplatz hier stattfindet“, sagt Klinglmair.
Und weiter: „Wir wollen die Kraft der Kapitalmärkte zu nutzen, um für noch mehr Sichtbarkeit und noch mehr Bekanntheit zu sorgen und in einem überregionalen, internationalen Kontext weiter wachsen.“
Gesamte Unternehmensgruppe soll an die Börse
Die Wachstumsdynamik des Unternehmens ist beeindruckend. „Unser Plan für das laufende Geschäftsjahr, mehr als 45% im Umsatz zum Vorjahr zu wachsen, ist auf Kurs“, sagt Klinglmair. Biogena hat sich längst von einem reinen Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln zu einem integrierten Gesundheitsunternehmen entwickelt. „Wir sehen uns nicht nur als ‚Capsule Company‘, die nur Produkte macht, sondern als Gesundheitsunternehmen mit ganzheitlichen Ansatz“, so der COO. Diese Strategie manifestiere sich in 19 eigenen Stores, einer starken Online-Präsenz und einem Netzwerk von über 25.000 Ärzten und Therapeuten als Vertriebspartner.
Der angestrebte Börsengang soll mehrere strategische Ziele erfüllen. „Zum einen die gesamte Unternehmensgruppe an die Börse zu bringen, mit einem klaren Geschäftsmodell, klaren Ausblick und voller Transparenz über Zahlen, Daten, Fakten für die Anleger“, führt Klinglmair aus.
Neben der Kapitalbeschaffung spiele die erhöhte Sichtbarkeit eine wichtige Rolle: „Es ist nicht nur der Finanzierungsaspekt, sondern auch ein gewisser Marketingaspekt. Wir haben bereits bei der Biogena Group Invest AG gesehen, in welche neuen Netzwerke man kommt, und welche Marketing-, Werbe- und Publicity-Effekte es hat, wenn man aktiv am Kapitalmarkt teilnimmt.“
Alleinstellungsmerkmale für Investoren
Was macht Biogena für potenzielle Börseninvestoren besonders interessant? Klinglmair hebt zwei zentrale Aspekte hervor: „Zum einen hat Biogena die gesamte Wertschöpfungskette inne. Von Forschung, Entwicklung über Produktdesign, Produktentwicklung, eigene Produktion bis hin zu Vertrieb, Marketing und Logistik haben wir alles in den eigenen Händen. Das ist sicherlich unique in dieser Branche.“
Als zweiten entscheidenden Vorteil nennt er den Multi-Channel-Ansatz: „Wir haben ein Geschäftsmodell, das auf sehr, sehr breiten Beinen steht.“ Bemerkenswert sei starke Community, die Biogena bereits aufgebaut hat. Durch verschiedene Finanzierungsrunden, darunter Crowdinvesting und digitale Aktienemissionen, hat das Unternehmen eine Basis von etwa 5.000 Kleinanlegern geschaffen. „Es hat sich eine große Community gebildet, die immer wieder bei diesen Runden mit dabei sind, und die aktiv nachfragen, wann es das nächste Finanzierungsinstrument gibt“, berichtet Klinglmair stolz. Diese Anleger seien „zu Fans, fast zu Botschaftern von Biogena geworden“ – auf sie setze man auch beim kommenden IPO.